Remakes haben den Ruf, sinnlos und überflüssig zu sein. Trotzdem gibt es in der Filmgechichte zahlreiche Beispiele, die dieses pauschale Vorurteil widerlegen – indem sie dem Original tatsächlich etwas hinzuzufügen haben, sich an einem völlig anderen Ansatz probieren oder eben schlicht die bessere Version des gleichen Filmstoffs liefern. Doch welche Neuverfilmung ist eigentlich die allerbeste?
Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns durch die Bewertungen der FILMSTARTS-Community gewühlt – und auf dieser Basis eine Liste mit den 10 besten Remakes aller Zeiten erstellt. Lasst euch überraschen, denn mit Sicherheit ist auch der eine oder andere Film vertreten, von dem ihr gar nicht wusstet, dass er auf einer filmischen Vorlage basiert!
Das sind die 10 besten Remakes aller Zeiten:
- "Heat" – 4.551 von 5 Sternen
- "Scarface" – 4.512 von 5 Sternen
- "Departed – Unter Feinden" – 4.447 von 5 Sternen
- "12 Monkeys" – 4.372 von 5 Sternen
- "Der Duft der Frauen" – 4.260 von 5 Sternen
- "Manche mögen's heiß" – 4.248 von 5 Sternen
- "Die Fliege" – 4.185 von 5 Sternen
- "Das Ding aus einer anderen Welt" – 4.180 von 5 Sternen
- "Verblendung" – 4.132 von 5 Sternen
- "A Star Is Born" – 4.058 von 5 Sternen
Mit „Heat“ brachte Michael Mann wuchtigen Actionthriller und Charakterstudie zusammen – und schuf damit einen der definitiven Klassiker der 90er Jahre. Doch tatsächlich drehte der „Ferrari“-Regisseur damit einen seiner eigenen Filme neu: den TV-Thriller „Showdown in L.A.“ aus dem Jahr 1989, der ursprünglich als Pilotfilm für eine nie gedrehte Serie konzipiert war. Sechs Jahre und einen Achtungserfolg („Der letzte Mohikaner“) später konnte Mann mit doppelter Lauflänge, einem damals beachtlichen Budget von 67 Millionen US-Dollar sowie zwei Mega-Stars in den Hauptrollen (Robert De Niro! Al Pacino!) endlich das volle Potenzial der Geschichte entfalten – und so wurde aus einem soliden Fernsehfilm ein zeitloses Kino-Meisterwerk. Aktuell arbeitet der Regisseur an einer späten Fortsetzung mit Adam Driver.
Bei den Gangsterfilmen „Scarface“ (1983) und „Departed – Unter Feinden“ (2006), die auf Platz 2 und 3 stehen, verhält es sich ein bisschen anders: Dass beide Filme mehr als nur ihre Berechtigung haben, das zeigen eure schwindelerregend hohen Durchschnittswertungen. Doch auch die jeweiligen Originale werden als Meisterwerke gefeiert.
Mit „Departed“ hat „Killers Of The Flower Moon“-Regisseur Martin Scorsese aus dem Hongkong-Original „Infernal Affairs“ (4,5 Sterne in der FILMSTARTS-Kritik!) einen, nun ja, Martin-Scorsese-Film gemacht – und gewann dafür 2007 endlich seinen lange überfälligen Regie-Oscar.
Den ersten Film über den an Al Capone angelehnten fiktiven Gangsterboss Tony „Scarface“ Camonte (im Remake zu Montana umbenannt) hat Meisterregisseur Howard Hawks bereits 50 Jahre vor der heute berühmteren Al-Pacino-Variante gedreht. Während sein „Scarface“ mit Paul Muni in der Titelrolle ein archetypischer Vertreter des 30er-Jahre-Gangsterfilms war, wurde das fast doppelt so lange Remake von Brian De Palma zum popkulturellen Phänomen, das nicht nur in der HipHop-Szene gewaltige Spuren hinterlassen hat.
Apropos Al Pacino: Kein Schauspieler ist in dieser Liste häufiger vertreten als die 83-jährige Hollywood-Legende. Neben „Heat“ und „Scarface“ taucht er auch mit „Der Duft der Frauen“ (Platz 5) in unserem Remake-Ranking auf, der US-Version eines italienischen 70er-Jahre-Films von Dino Risi. Als erblindeter Ex-Colonel Frank Slade, der mit einem als Aufpasser engagierten Eliteschüler (Chris O'Donnell) nach New York reist, um sich dort ein vielleicht letztes Mal zu amüsieren, erhielt er seinen ersten – und bisher einzigen – Oscar.
Auch auf Platz 4 steht ein Film, den viele wahrscheinlich gar nicht als Remake einordnen würden: Terry Gilliams bildgewaltig-surrealer Endzeit-Trip „12 Monkeys“ mit Bruce Willis und einem oscarnominierten Brad Pitt in den Hauptrollen. Doch tatsächlich diente der französische Science-Fiction-Kurzfilm „Am Rande des Rollfelds“ (1962) als Vorlage, der bis auf eine einzige (einsekündige) Aufnahme ausschließlich aus Standbildern besteht (und im Vorspann dementsprechend auch nicht als Film, sondern als „Photoroman“ eingeordnet wird). Nicht nur aufgrund der übersichtlichen Lauflänge von nur 26 Minuten empfehlen wir euch dringend, das experimentelle Meisterwerk von Chris Marker bei eurer nächsten „12 Monkeys“-Sichtung als Vorfilm zu schauen.
Auf den Plätzen 6 und 7 stehen zwei Meilensteine des Sci-Fi-Horrors, die mit ihren Originalen bis auf das Story-Grundgerüst nicht mehr allzu viel gemein haben: So verwandelte David Cronenberg mit „Die Fliege“ (1986) einen eher harmlosen Vincent-Price-Grusler von 1958 in ein zeitlos verstörendes (und zugleich tief tragisches) Body-Horror-Meisterwerk. Und auch in John Carpenters Remake des 50er-Jahre-Alien-Films „Das Ding aus einer anderen Welt“ (1982) stehen groteske bis ekelerregende Veränderungen des menschlichen Körpers im Zentrum – mit praktischen Maskeneffekten, die noch immer zum eindrucksvollsten gehören, was das Genre zu bieten hat.
Eine Überraschung wartet auf Platz 6: „Manche mögen's heiß“ soll ein Remake sein?! Nur wenige wissen, dass der Komödien-Klassiker von Billy Wilder auf der gleichen Drehbuch-Vorlage wie „Fanfaren der Liebe“ basiert – und damit eine Zweitverfilmung ist. An das deutsche Lustspiel von 1951 denkt heute allerdings kaum noch jemand, während der Screwball- und Slapstick-Hit mit Jack Lemmon, Tony Curtis und Marilyn Monroe in kaum einer Liste der besten Komödien aller Zeiten fehlt.
Platz 9 geht an David Finchers Hollywood-Remake des schwedischen Krimi-Erfolgs „Verblendung“, basierend auf dem Bestseller von Stieg Larsson. Im Gegensatz zum Original zog der erste Fall für den Ermittler Mikael Blomkvist (hier von 007-Darsteller Daniel Craig verkörpert) in der US-Fassung allerdings keine Trilogie nach sich – obwohl der „Sieben“-Regisseur die filmische Vorlage mit seinem atmosphärisch dichten Psychothriller-Remake sogar noch übertraf, indem er die Fernsehfilm-Anmutung des nur zwei Jahre jüngeren Originals durch echte Kinobilder ersetzte.
Abgeschlossen wird die Liste von „A Star Is Born“, der vierten Verfilmung der herzzerreißenden Geschichte über Liebe und Eifersucht in der Showbiz-Welt, die erstmals 1937 von William A. Wellman erzählt wurde. Für den Autor dieser Zeilen ist die George-Cukor-Variante von 1954 die mit Abstand beste „A Star Is Born“-Version, in Sachen Popularität kann der 2018er-Fassung mit Lady Gaga und Bradley Cooper (auch Regie) aber natürlich kein anderer Film das Wasser reichen. Der Film erhielt insgesamt acht Oscar-Nominierungen, wobei ein Award an den Filmsong „Shallow“ ging – und mit diesem Ohrwurm entlassen wir euch nun aus diesem Artikel!
Abschließend noch ein paar Worte zur Liste: FILMSTARTS ist laut den offiziellen Zahlen von IVW für das Jahr 2022 die reichweitenstärkste deutschsprachige Seite zum Thema Filme und Serien. Die obige Liste basiert auf den Wertungen unserer Community, die zahlreiche Film- und Serienfans umfasst, und darf daher durchaus als repräsentativ für das deutsche Publikum betrachtet werden.
Alle User und Userinnen können wie bei den Kritiken der FILMSTARTS-Redaktion Wertungen zwischen 0,5 (mies) und 5 Sternen (Meisterwerk) vergeben. Die Durchschnittswertungen sind auf die dritte Nachkommastelle aufgerundet.
4,67 von 5 Sternen! Das ist die beste Fortsetzung aller Zeiten – laut den deutschen Zuschauern*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.