Seine bekanntesten Arbeiten dürften wohl „The Dark Knight“ und „Brokeback Mountain“ sein. Doch der leider viel zu früh verstorbene Heath Ledger stand noch für eine ganze Reihe weiterer guter bis sehr guter Titel vor der Kamera. Einer davon ist das meiner Meinung nach zu Unrecht etwas in Vergessenheit geratene Historien-Epos „Die vier Federn“. Deshalb möchte ich euch dieses als heutigen Streaming-Tipp empfehlen. Weiter unten in diesem Text erfahrt ihr, warum das Werk von „Elizabeth: Das goldene Königreich“-Regisseur Shekhar Kapur nicht nur wegen des gelungenen Auftritts seines Stars sehenswert ist.
Falls ihr also noch nicht wisst, was ihr am Abend streamen sollt und euch der Sinn nach einem historischen Abenteuer steht, schaut doch „Die vier Federn“. Möglich ist dies beim VoD-Händler eures Vertrauens – beispielsweise Amazon Prime Video – wo ihr den Film für ein paar Euro leihen oder kaufen könnt.
Neben Heath Ledger erwarten euch noch einige weitere populäre Mim*innen. So mischen unter anderem „Yellowstone“-Star Wes Bentley, Djimon Hounsou aus „Blood Diamond“, Kate Hudson („Almost Famous“), Rupert Penry-Jones („The Batman“), Michael Sheen („Masters Of Sex“) und „Game Of Thrones“-Veteran James Cosmos kräftig mit.
Das ist die Story von "Die vier Federn"
London, 1884: Kurz nach der Verlobungsfeier des Offiziers und Generalsohns Harry Faversham (Ledger) mit der Edeldame Ethne (Hudson) wird verkündet, dass Großbritannien in den Krieg ziehen wird – ein Aufstand im Sudan soll niedergeschlagen werden. Harry, der im Herzen ein sensibler Pazifist ist und nur auf Drängen seines Vaters (Tim Pigott-Smith) zum Militär ging, steht dem Kolonialismus des Empires ablehnend gegenüber und gibt daraufhin seinen sofortigen Rücktritt aus der Armee bekannt.
Harrys Vater enterbt und verstößt ihn daraufhin. Auch seine im selben Regiment dienenden besten Freunde Jack (Bentley), Edward (Kris Marshall) und William (Sheen) sowie seine Verlobte brechen umgehend den Kontakt ab und schicken ihm jeweils nur eine weiße Feder – das damalige Symbol für Feigheit.
Als der deprimierte Harry erfährt, dass seine Freunde tatsächlich ausgerückt sind, reist er ihnen heimlich in den Sudan nach. Damit möchte er beweisen, dass es ihm trotz ihrer Verachtung nicht an Tapferkeit und Mut fehlt. Auf dem Weg zur Front lernt er den Einheimischen Abou (Hounsou) kennen, der zu seinem treuen Begleiter wird. Als das Duo die Kampfzone erreicht, muss es feststellen, dass die Briten in einen Hinterhalt geraten sind und sich in akuter Lebensgefahr befinden …
Brillante Bilder, fantastische Farben
Ich habe den Film erstmals 2002 auf einer riesigen Leinwand gesehen. Auf der konnte sich die ganze Pracht der fantastischen Farben und die Schönheit der in Marokko gedrehten Wüstenaufnahmen von Kameramann Robert Richardson (Oscars für „JFK“, „Aviator“ und „Hugo Cabret“) voll entfalten. Das ist Heath-Ledger-Fans heute natürlich nicht mehr vergönnt, aber auch auf einem TV-Bildschirm macht „Die vier Federn“ visuell noch immer mächtig Eindruck.
Dazu kommt der hervorragende Cast, angeführt von Ledger, der sowohl in den ebenso episch wie intensiv inszenierten Schlachten als auch in den ruhigeren, emotionalen Momenten voll überzeugt. Er und seine Kolleg*innen schaffen es, mit ihren sich jederzeit authentisch anfühlenden Performances einige etwas sprunghafte Momente im Storytelling auszugleichen.
Letztere trugen sicher dazu bei, dass das damalige Presseecho eher mittelmäßig ausfiel. Ein weiterer Hauptkritikpunkt, nämlich, dass Kapur beziehungsweise sein Film nicht explizit Stellung bezüglich des ethischen Dilemmas der Hauptfigur sowie gegenüber der britischen Politik von damals bezogen hätten, sticht allerdings nicht. Empfinde ich es doch immer als sinnvoller, das Publikum sein eigenes Urteil über moralische Fragen fällen zu lassen, als ihm ein solches einfach aufzudrängen.
Zudem hatte der Streifen es zusätzlich schwer, da es schon diverse filmische Interpretationen des als Vorlage dienenden, gleichnamigen Romans von A.E.W. Mason aus dem Jahre 1902 gab. Speziell „Vier Federn“ (1939) von Zoltan Korda gilt als Klassiker. Der wiederum bezieht eindeutig Stellung, wirkt deshalb mit seinem Abfeiern einer Art „soldatischen Ethos“ heutzutage aber arg naiv und überholt. Aber wie auch immer man zu diesem Punkt stehen mag – und Diskussionen sind hier sicher nichts Falsches – schon allein die visuelle Komponente spricht eindeutig dafür, sich „Die vier Federn“ und einen erstklassig agierenden Heath Ledger selbst anzuschauen.
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