In den frühen 80er-Jahren wuchs die Panik vor einem Atomkrieg, ausgelöst durch das andauernde Wettrüsten der sich noch immer im Kalten Krieg befindlichen Großmächte USA und Sowjetunion, ins Unermessliche. Besonders im September 1983 verschärfte sich die Situation, als ein Fehlalarm des sowjetischen Raketenwarnsystems die Welt tatsächlich an den Rand eines nuklearen Krieges brachte.
Dieses Klima der Angst fand natürlich auch Einzug in die Populärkultur, so verarbeiteten Künstler*innen wie Prince, Kate Bush oder David Bowie das Thema in ihren Songs. Filme wie „The Day After – Der Tag danach“ (1983) oder „Threads – Tag Null“ (1984) wiederum schockierten das amerikanische Fernsehpublikum, indem sie mit teils verstörenden Bildern durchspielten, was ein atomarer Erstschlag für die Welt bedeuten würde.
Einen ungleich kleineren Bekanntheitsgrad hat „Das letzte Testament“ erlangt, den Regisseurin Lynne Littman im Jahr 1983 inszenierte. Ebenfalls als TV-Film konzipiert, waren die Produzenten von dem Ergebnis so beeindruckt, dass sie kurzerhand einen Kinostart für das Science-Fiction-Drama anberaumten. Doch auf der Leinwand ging es gnadenlos unter – und heute ist der Film fast vergessen!
Darum geht es in "Das letzte Testament"
Vielleicht liegt es daran, dass das damalige Publikum nicht auch noch im Kino mit seiner Angst vor einer nuklearen Auseinandersetzung konfrontiert werden wollte – zumal sich Littman um ein Höchstmaß an Wirklichkeitsnähe bemühte, indem sie ihren Film ausschließlich in einer (fiktiven) Kleinstadt in Kalifornien spielen lässt. Dort wundert sich die fünfköpfige Familie Wetherly, als mitten am Nachmittag das Fernsehprogramm für eine Durchsage des Weißen Hauses unterbrochen wird – und ehe sie die Nachricht verarbeiten konnten, dass ein großflächiger Atomangriff auf die USA stattgefunden hat, erscheint ein gleißend heller Lichtblitz …
… der in den zweiten Teil des Films überleitet, der den Überlebenskampf der Weatherlys und der übrigen Kleinstadt-Bewohner*innen (u.a. Rebecca de Mornay und „Yellowstone“-Star Kevin Costner in einer seiner ersten Rollen) schildert. Anstatt die politischen Zusammenhänge in den Blick zu nehmen, befasst sich „Das letzte Testament“ ausschließlich mit den lokalen und individuellen Auswirkungen der Katastrophe – und macht das Unbeschreibliche damit erschreckend nahbar.
Es ist rückblickend gut nachvollziehbar, weshalb das breite Publikum damals Abstand von dem Film genommen hat. Doch 41 Jahre später hätte „Das letzte Testament“ auf jeden Fall eine Wiederentdeckung verdient!
Einen Film, den er noch vor „Das letzte Testament“ gedreht hat, würde Kevin Costner übrigens am liebsten verschwinden lassen. Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Dieser Film war "Yellowstone"-Star Kevin Costner so peinlich, dass er ihn verbrennen wollteEin ähnlicher Artikel ist auf unserer französischen Schwesternseite AlloCiné erschienen.