Wenn sich jemand mit Fantasy auskennt, dann wohl George R.R. Martin: Schließlich hat er die „Das Lied von Eis und Feuer“-Saga geschrieben, aus der mit „Game Of Thrones“ nicht nur ein gigantisches Fantasy-Epos für den kleinen Bildschirm, sondern sogar die laut FILMSTARTS-Community beste Serie aller Zeiten entstanden ist.
Gegenüber The Daily Beast hat der Autor seine 10 liebsten Fantasy-Filme verraten, unter denen sich neben Kultfilmen wie „Die Braut des Prinzen“ und unverzichtbaren Klassikern wie der „Herr der Ringe“-Trilogie auch der eine oder andere Geheimtipp befindet: Dazu zählt mit Sicherheit „Der Drachentöter“ (1981), der mit einem Einspielergebnis von 14,1 Millionen US-Dollar (bei einem Budget von 18 Millionen) ein ziemlicher Box-Office-Flop war – und seitdem ein wenig in Vergessenheit geraten ist.
Das ist "Der Drachentöter"
Der von Matthew Robbins („Das Wunder in der 8. Straße“) inszenierte Film spielt in einem mittelalterlichen Königreich namens Urland, das von einem gewaltigen Drachen terrorisiert wird. Um das feuerspuckende Ungeheuer zu besänftigen, wählt König Casiodorus (Peter Eyre) per Losverfahren einmal im Jahr eine junge Frau aus, die dem Drachen als Opfergabe zum Fraß vorgeworfen werden soll. Damit der Schrecken endlich ein Ende findet, wird der zurückgezogen lebende Magier Ulrich (Ralph Richardson) um Hilfe gebeten – doch der kommt ums Leben. Statt dem Zauberer muss nun sein unerfahrener Lehrling Galen (Peter MacNicol) losziehen, um das Königreich zu retten...
„Der Drachentöter“ war nach der Live-Action-Adaption von „Popeye“ das zweite Gemeinschafts-Projekt von Walt Disney und Paramount Pictures. Damit wollten sich die Disney Studios eine neue Zielgruppe erschließen, indem sie die Mixtur aus mehreren Mythen und Legenden nicht als Kinderfilm anlegten, sondern als für damalige Verhältnisse ungewöhnlich dunkles und realistisches Märchen für Erwachsene. Leider wurde der Mut an der Kinokasse nicht belohnt, und wer den Film sehen will, muss zur britischen Import-Scheibe greifen – denn in Deutschland ist der Film aktuell weder im Streaming noch als DVD oder Blu-ray erhältlich:
Man kann nur hoffen, dass sich das irgendwann ändert, denn auch wenn das Publikumsinteresse damals überschaubar ausfiel, zeigten sich viele Kritiker*innen beeindruckt von den Effekten und dem Drachen-Design – und auch George R.R. Martin spart nicht mit lobenden Worten: „Dieser völlig unterschätzte Fantasy-Film […] übertrifft die meisten Live-Action-Filme von Disney aus dieser Zeit um Längen“, schreibt der „House Of The Dragon“-Schöpfer. „Vermithrax Perjorative ist der beste Drache, der je in einem Film zu sehen war, und er hat auch den coolsten Drachennamen. Ralph Richardson ist zusammen mit Frank Morgan [aus ,Der Zauberer von Oz', Anm. d. Red.] der beste Filmzauberer aller Zeiten (bis Ian McKellen sich den spitzen Hut aufsetzte).“
Martin führt weiter aus: „Peter MacNicol spielt die Rolle des Galen, eines beeindruckend ernsthaften, aber imkompetenten Zauberlehrlings. Außerdem gibt es eine schöne, tapfere, edle Prinzessin, die von Babydrachen gefressen wird, nachdem sie uns glauben gemacht hat, sie sei Galens Liebespartnerin. Die eigentliche Angebetete, Caitlin Clarke, verbringt die meiste Zeit des Films damit, so zu tun, als sei sie ein Junge – eine Art Geschlechtsumkehr, die man von Disney nicht erwartet hätte. Die Bösewichte des Films sind in Grautönen gemalt. Aus ihrer Sicht sind sie die Helden, die tun, was getan werden muss, um das Land zu retten. Sogar Vermithrax hat glaubwürdige Beweggründe.“ Und am Ende gibt der Schriftsteller den Leser*innen noch einen guten Rat mit auf den Weg: „Verwechseln Sie diesen Film NICHT mit dem wesentlich schlechteren ,Dragonheart'!“
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