Ob auf der großen Leinwand oder im Serien-Format: Das Fantasy-Genre erfreut sich großer Beliebtheit. Einer der wichtigsten Namen für Fans von fremden Welten und magischen Kreaturen ist ohne Zweifel Autor George R.R. Martin, der die „Das Lied von Eis und Feuer“-Saga geschrieben hat, aus der die laut FILMSTARTS-Community beste Serie aller Zeiten hervorgegangen ist: „Game Of Thrones“. Aktuell könnt ihr auf dem Streaming-Dienst WOW die Prequel-Serie „House Of The Dragon“ sehen:
Wenn sich also jemand mit Fantasy auskennt, dann ist es wohl George R.R. Martin! Gegenüber The Daily Beast hat der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller verraten, welche Fantasy-Filme für ihn die allerbesten sind – und eine Liste mit zehn Kino-Werken erstellt, die man in seinen Augen einfach gesehen haben MUSS, wenn man das Genre liebt. In diesem Artikel erfahrt ihr, um welche Filme es sich handelt – wir wünschen viel Spaß beim Lesen und (Wieder)Entdecken!
1. "Der Herr der Ringe 1–3" (2001–2003)
Wie sollte es anders sein: Auf dem ersten Platz von Martins Liste steht die monumentale Kino-Trilogie, mit der Peter Jackson ein für allemal bewiesen hat, dass J. R. R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“-Saga eben doch nicht unverfilmbar ist – ein Gesamt-Einspielergebnis von 3 Milliarden Dollar und 17 Oscars, allein 11 davon für den Abschlussfilm „Die Rückkehr des Königs“, waren der Lohn.
Falls ihr euch noch immer fragen solltet, in welcher Fassung ihr die „Herr der Ringe“-Filme – bei denen es sich laut Martin eigentlich um einen einzigen langen Film handelt – schauen solltet: Der Star-Autor empfiehlt ausdrücklich die Extended-Versionen, die es zusammengenommen auf eine Länge von etwa elfeinhalb Stunden bringen. „Dies war die treueste und ehrfürchtigste Adaption, die man sich wünschen konnte“, schwärmt Martin von dem epischen Dreiteiler. „Wenn ihr diese Filme nicht mögt, mögt ihr kein Fantasy.“
2. "Die Braut des Prinzen" (1987)
Mit „Die Braut des Prinzen“ hat Regisseur Rob Reiner („Stand By Me“, „Harry & Sally“) ein bildgewaltiges Fantasy-Märchen gedreht, das von humoristischen Elementen und ironischen Brechungen durchzogen ist. Obwohl er 1987 kein großer Kino-Hit war, entwickelte sich der Film mit Robin Wright und Cary Elwes in den Hauptrollen in den darauffolgenden Jahrzehnten zum absoluten Kult-Favoriten.
„Der Roman von William Goldman aus dem Jahr 1973 war ein Genuss, und Rob Reiners Verfilmung […] brachte ihn meisterhaft auf die Leinwand“, schreibt Martin. „Da Goldman die Adaption selbst übernahm, gelang es dem Film, den ganzen Charme und Witz des Buches einzufangen – keine leichte Aufgabe. (…) Es wäre unvorstellbar gewesen, diesen Film nicht auf die Liste zu setzen.“
3. "Der Zauberer von Oz" (1939)
„Toto, wir sind nicht mehr in Kansas“ – mit diesem ikonischen Satz beginnt für die kleine Dorothy und ihren Hund das magische Abenteuer in der Märchenwelt von Oz. Das Kinderbuch von Lyman Frank Baum wurde viele Male verfilmt (zuletzt 2013 von „Spider-Man“-Regisseur Sam Raimi), am berühmtesten ist aber bis heute Victor Flemings strahlende Technicolor-Adaption mit Judy Garland in der Hauptrolle.
„Viel klassischer kann ein Film nicht sein. Was für eine Besetzung!“, so Martin. „Die Musik ist wunderbar, ,Somewhere Over The Rainbow' wurde einer der größten Hits von Garland, und zahlreiche Zeilen aus dem Film sind Teil unserer Alltagskultur geworden.“ 2008 hat das American Film Institute „Der Zauberer von Oz“ übrigens auf den ersten Platz der 10 besten amerikanischen Fantasy-Filme aller Zeiten gewählt.
4. "Der Tag des Falken" (1985)
Zwei Liebende werden durch einen Fluch in Tiere verwandelt und können sich nur für wenige Minuten am Tag in menschlicher Gestalt begegnen: Das ist die Prämisse von „Der Tag des Falken“, den Regisseur Richard Donner im selben Jahr herausbrachte wie sein Kinder-Abenteuer „Die Goonies“. Während Letzterer zu einem der erfolgreichsten Filme des Jahres wurde, avancierte die Fantasy-Romanze mit Michelle Pfeiffer und Matthew Broderick zum Box-Office-Flop – was sie aber nicht davon abhielt, sich ähnlich wie „Die Braut des Prinzen“ über die Jahre zum Kultfilm zu entwickeln.
„Der Tag des Falken“ ist laut Martin „romantische Fantasy, wie man sie richtig macht“, obwohl ihn eine Sache stört: „[Der Film] ist eindringlich, stimmungsvoll, süß, traurig und magisch – und wurde durch eine der schlechtesten Filmmusiken aller Zeiten fast ruiniert, die den kitschigen 80er-Jahre-Sound des Alan Parsons Project mit gregorianischen Gesängen und Musik der Londoner Philharmoniker zu kombinieren versuchte. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, den Soundtrack auszuschalten und trotzdem die Dialoge zu hören! Wenn es doch nur einen Weg gäbe, jemanden davon zu überzeugen, diesen Film mit einer brandneuen Filmmusik neu zu veröffentlichen!“
5. "Der Drachentöter" (1981)
Einer der weniger bekannten Filme auf Martins Liste ist „Der Drachentöter“, mit dem die Walt-Disney-Studios Anfang der 80er Jahre versuchten, sich in Zusammenarbeit mit Paramount eine neue Zielgruppe zu erschließen – denn die von Matthew Robbins inszenierte Mixtur aus verschiedenen Mythen und Legenden richtet sich mit ihrem für damalige Verhältnisse ungewöhnlich dunkel-realistischen Ansatz nicht in erster Linie an Kinder. Leider wurde der Wagemut an der Kinokasse nicht belohnt, und mehr als vier Jahrzehnte später ist der Film ein bisschen in Vergessenheit geraten.
In Deutschland ist der Film aktuell weder im Streaming noch als DVD oder Blu-ray erhältlich, aber Amazon bietet eine britische Import-DVD an:
George R. R. Martin schreibt: „Dieser unterschätzte Fantasy-Film […] übertrifft die meisten Live-Action-Filme von Disney aus dieser Zeit um Längen. Der Film ist überraschend düster und bietet einige nette Wendungen auf seinem Weg.“ Weiterhin lobt Martin unter anderem das Drachen-Design und die vergleichsweise ambivalente Charakterzeichnung der Bösewichte, bevor er seinen Text mit einem Appell abschließt: „Verwechselt diesen Film NICHT mit dem wesentlich schlechteren ,Dragonheart'!“
6. "Die Ritter der Kokosnuss" (1975)
Auf den sechsten Platz von Martins Fantasy-Ranking hat es eine Genre-Parodie geschafft: „Die Ritter der Kokosnuss“, der erste vollwertige Kinofilm von Monty Python („Das Leben des Brian“). Die Komödie, in der vor allem die Artussage aufs Korn genommen wird, zementierte den Ruhm der Comedy-Gruppe auch über die Grenzen von Großbritannien hinaus – und wird von Fans geradezu kultisch verehrt.
„Das Beängstigende an ,Die Ritter der Kokosnuss' ist, dass es sich dabei möglicherweise um die beste Verfilmung der Artus-Legende handelt, die je gedreht wurde“, führt Martin seine Wahl aus. „Es gibt John Boormans ,Excalibur', einen mangelhaften Film mit einigen großartigen Stellen. Aber was haben wir außer diesen beiden Filmen noch?“
7. "Dark City" (1998)
„Dark City“ konnte 1998 zwar kaum sein Budget wieder einspielen, aber wahrscheinlich war er seiner Zeit damals einfach nur ganz knapp voraus: Schließlich finden sich in der Sci-Fi-Dystopie bereits einige entscheidende Handlungselemente wieder, mit denen „Matrix“ nur ein Jahr später zum bahnbrechenden Überraschungserfolg mutierte. Wenn ihr mehr über die Verbindungen zwischen den beiden Filmen erfahren wollt, könnt ihr das in diesem Artikel tun!
George R.R. Martin zeigt sich begeistert von dem so visionären wie unterschätzten Werk: „Dieses Meisterwerk von Alex Proyas ist beunruhigend, schräg und seltsam schön und lässt sich nur schwer kategorisieren. Ich hätte ihn genauso gut auf meine Liste der 10 besten Science-Fiction-Filme setzen können. Oder auf eine Liste der 10 besten Horrorfilme. Sogar auf einer Liste der besten Noir-Filme wäre er nicht fehl am Platz. (…) Ich habe ,Dark City' verpasst, als er 1998 zum ersten Mal in die Kinos kam, und habe ihn erst später im Fernsehen gesehen. Mein Pech. Auf der großen Leinwand muss der Film fantastisch gewesen sein.“
8. "Pans Labyrinth" (2006)
Guillermo del Toro hat zwei erfolgreiche „Hellboy“-Filme gedreht und für „Shape Of Water“ mehrere Oscars eingeheimst – doch für viele Fans bleibt „Pans Labyrinth“ das absolute Meisterwerk des mexikanischen Regisseurs. Vor dem Hintergrund des spanischen Bürgerkriegs angesiedelt, handelt es sich bei dem Film um ein Fantasy-Coming-of-Age-Märchen für Erwachsene, das sich mit seinen zum Teil albtraumhaften Bilderwelten tief ins Gedächtnis einbrennt.
„Das faschistische Spanien trifft auf die Feenwelt in dieser grimmigen und düsteren Tour de Force“, schreibt der „Game Of Thrones“-Schöpfer. „Del Toros visueller Stil ist ebenso lebendig und verstörend wie einzigartig. (…) Teils Fantasy, teils Politthriller, teils Familiendrama – ,Pans Labyrinth' verwebt seine drei Handlungsstränge nahtlos miteinander, jeder vertieft und bereichert den anderen. Ich hätte diesen Film vielleicht sogar weiter oben auf meiner Liste platziert, wenn ich nicht den leisen Verdacht hätte, dass er vielleicht gar keine Fantasy ist. Man kann alles, was Ofelia im Labyrinth sieht, hört und erlebt, leicht als die Träume und Wahnvorstellungen eines verstörten jungen Mädchens interpretieren.“
9. "Es war einmal" (1946)
Wenn ihr an „Die Schöne und das Biest“ denkt, habt ihr wahrscheinlich vor allem die Disney-Zeichentrick-Version und das Live-Action-Remake mit Emma Watson im Kopf. Doch es gibt noch eine Vielzahl weiterer Verfilmungen des französischen Volksmärchens, von denen die vielleicht bedeutendste fast 80 Jahre auf dem Buckel hat: Mit „Es war einmal“ (auch unter dem Titel „Die Schöne und die Bestie“ bekannt) schuf der Surrealist Jean Cocteau eine der eindrucksvollsten Umsetzungen des Stoffes, die sich 1946 in Frankreich als echter Kassenschlager erwies.
Martin erläutert: „Dieser Klassiker, geschrieben und inszeniert von dem legendären Jean Cocteau, ist nach wie vor die maßgebliche Version des Märchens […] In einer Zeit, in der die Darstellung von echtem Blut auf der Leinwand verpönt war, ließ Cocteau die Hände der Bestie rauchen, wenn sie von der Jagd zurückkehrte – ein wunderschönes und poetisches Bild, das auch heute noch wirkt. Auch das gespenstische Schloss […] mit den menschlichen Armen, die aus den Wänden ragen, um nach den Fackeln zu greifen, bleibt im Gedächtnis haften. Und Jean Marais gibt eine großartige Bestie ab.“
10. "Jäger des verlorenen Schatzes" (1981)
Das allererste „Indiana Jones“-Abenteuer fällt für die meisten wahrscheinlich eher ins Genre des Abenteuerfilms – aber wenn am Ende des Films die mysteriöse Bundeslade geöffnet wird, geisterhafte Lichterscheinungen am Himmel erscheinen und gar Gesichter zerfließen, überschreitet Steven Spielbergs Blockbuster eindeutig die Grenze zum Fantastischen.
„Ja, natürlich ist es ein Fantasy-Film“, verteidigt somit auch Martin seine Wahl. „Es sei denn, Sie glauben, dass die Bundeslade wirklich die Macht hat, Nazis zu schmelzen. Alle ,Indiana Jones'-Filme haben ihre Momente […], aber ,Jäger des verlorenen Schatzes' übertrifft alle anderen um Längen. Das Drehbuch von Lawrence Kasdan war viel stärker als die der Fortsetzungen, das Konzept war frischer, und Harrison Ford schien es tatsächlich Spaß zu machen, Indy zu spielen.“
Vor "Die Ringe der Macht" und der Kino-Trilogie: Von diesen 5 "Der Herr der Ringe"- Filmen & -Serien habt ihr garantiert noch nie gehört!*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.