Jean-Jacques Annaud hat so unterschiedliche Werke wie den Steinzeit-Film „Am Anfang war das Feuer“ (1981), das Natur-Abenteuer „Der Bär“ (1988) oder das bildgewaltige Biopic „Sieben Jahre in Tibet“ (1997) inszeniert. Sein bekanntester Kinofilm ist aber mit Sicherheit „Der Name der Rose“, mit dem er 1986 den gleichnamigen Roman von Umberto Eco für die Leinwand adaptierte.
Netflix lohnt sich gerade mehr als Amazon Prime und Co. – Mit diesem Streaming-Anbieter spart ihr jetzt die HälfteAnlässlich der UHD-Premiere des Kloster-Thrillers, der mit einer FILMSTARTS-Wertung von 4,5 von 5 Sternen nur knapp am Meisterwerk-Status vorbeischrammt, hat Annaud in einem ausführlichen Interview mit dem französischen Magazin Les Années Laser seine bewegte Karriere Revue passieren lassen. Von den insgesamt acht (!) Interview-Stunden wurde dabei natürlich viel Zeit auf die Entstehung von „Der Name der Rose“ verwendet, in dem Sean Connery den Franziskanermönch William von Baskerville verkörpert, der in einer Abtei nach einem Serienkiller fahndet.
Seinem berühmten Hauptdarsteller eilte dabei ein Ruf voraus: „Jeder hatte mich gewarnt, dass Sean Connery ein unmöglicher und extrem schwieriger Charakter sei“, so der 80-Jährige (via AlloCiné). „Doch es war ein absoluter Traum, und ich habe mich wunderbar mit ihm verstanden.“ Zu seiner Überraschung war es ein anderer Oscar-Preisträger, der ihm bei den Dreharbeiten das Leben schwer machte...
Jean-Jacques Annaud mochte gefährlichen Grizzly-Bär lieber als F. Murray Abraham
F. Murray Abraham hatte für seine Darstellung des Antonio Salieri in Miloš Formans Mozart-Biopic „Amadeus“ gerade einen Academy Award gewonnen, als Annaud ihn engagierte, um in „Der Name der Rose“ den Inquisitor Bernardo Gui zu spielen. Auch fast vier Jahrzehnte später lässt der Filmemacher kein gutes Haar an dem Schauspieler: „Ich erinnere mich an den schrecklichen, von Grund auf bösartigen und hochmütigen Charakter von F. Murray Abraham, der seit seinem Oscar für ,Amadeus' eine unmögliche Macke bekommen hatte“, erzählt Annaud.
Er bemüht sogar einen Vergleich, indem er auf den Grizzlybären-Angriff während des Drehs von „Der Bär“ verweist, der ihn beinahe getötet hätte: „Ich mochte diesen Kodiak-Grizzly trotzdem lieber als F. Murray Abraham.“
F. Murray Abraham kam zu spät und nervte Sean Connery
Bereits knapp ein Jahr zuvor hatte der Regisseur, der zuletzt den Dokumentarfilm „Notre-Dame in Flammen“ drehte, über seine Erfahrungen mit Abraham gesprochen: „Meine einzige schlechte Erinnerung an einen Schauspieler während meiner gesamten Karriere – und ich habe, glaube ich, mit Tausenden von Schauspielern zusammengearbeitet – war […] F. Murray Abraham, der den Inquisitor spielte. Er war schrecklich, nicht so sehr zu mir, sondern eher zu Sean.“
Connery hatte zu diesem Zeitpunkt im Gegensatz zu Abraham noch keinen Oscar in der Tasche (der folgte erst zwei Jahre später mit „The Untouchables“), und der „Scarface“-Nebendarsteller soll das dem Ex-007 zu spüren gegeben haben. Zudem kam er ständig zu spät zum Set, etwa zu seiner letzten geplanten Szene:
„Wir riefen ihn an, um ihn an seine vertraglichen Verpflichtungen zu erinnern, aber er weigerte sich zu kommen“, erinnert sich Annaud. „Er sollte um 7 Uhr morgens da sein und kam erst um 12 Uhr mittags. Er kam zu mir und ich sagte ihm, dass seine Szene ans Ende der Dreharbeiten verschoben worden war und dass er hier bleiben und die dadurch entstandenen Kosten aus eigener Tasche bezahlen sollte. Daraufhin sah er mich an und sagte: ,Touché!' Also zahlte er die Kosten und wir drehten seine letzte Szene am letzten Drehtag.“ Trotz dieser Querelen ist Abraham in „Der Name der Rose“ eine unvergessliche Leistung gelungen.
Abraham mag der einzige Schauspieler gewesen sein, mit dem Annaud große Probleme hatte – doch für einen seiner anderen Filme musste er mit einer Film- und Literatur-Legende zusammenarbeiten, an der er ebenfalls kein gutes Haar lässt:
Ein ähnlicher Artikel ist auf unserer französischen Schwesternseite AlloCiné erschienen.
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