Chris Evans war bereits in den ersten beiden „Fantastic Four“-Kinofilmen als „menschliche Fackel“ zu sehen, seinen großen Durchbruch feierte er aber bekanntlich mit einer anderen Superhelden-Rolle: Seit seinem MCU-Debüt in „Captain America: The First Avenger“ (2011) war der 42-Jährige noch in zwei weiteren erfolgreichen Solo-Abenteuern als Held mit Sternenschild zu sehen, und natürlich spielte er die Figur des Steve Rogers – so der bürgerliche Name von Captain American – auch in allen vier „Avengers“-Filmen.
Anfangs war Evans aber nicht allzu überzeugt davon, dass die „Captain America“-Filme großen Anklang beim Publikum finden würden. Zum einen hatte er als großer Fan der Comics die Befürchtung, dem Helden nicht gerecht zu werden, zum anderen hatte er auch Schwierigkeiten mit der Figur selbst, wie er im Interview mit Moviefone verriet:
„Das Problem, dass ich mit Cap hatte, war, dass er ein zu guter Kerl ist“, so der „Snowpiercer“-Star. „Auf seinen Schultern lastet kein Gewicht. Der Grund, warum er [für die ,Avengers'] ausgewählt wurde, ist seine Fähigkeit, zu sagen: ,Ich hab's im Griff. Ihr könnt mir nichts aufbürden, womit ich nicht umgehen kann.' Daher ist es schwer, einen Konflikt für ihn zu finden, weil er mit so gut wie allem umgeht wie ein Erwachsener, auf eine reife, rationale, ruhige und intelligente Art und Weise. Das macht es schwer, einen guten Anstaz für ihn zu finden.“
Evans glaubte, dass seine Figur nicht mehrdimensional genug ist, um einen eigenen Film tragen zu können. Vermutlich deshalb dachte er nach dem Unterzeichnen des Vertrags auch, er habe gerade „sein Todesurteil unterschrieben“:
Natürlich lag der Schauspieler falsch. Doch so richtig genießen konnte er seine Zeit bei Marvel trotzdem erst zu einem späteren Zeitpunkt, wie er im Gespräch mit Moviefone eingeräumt hat. „Ich habe es geliebt, das Arbeitspensum zu teilen“, so Evans im Hinblick auf die „Avengers“-Filme, in denen er nicht mehr im Mittelpunkt stand.
„An ,Captain America' habe ich sechs Monate lang jeden Tag gearbeitet, jeden verdammten Tag, manchmal sechs Tage die Woche. Wir haben den Film fertiggestellt und es war wirklich anstrengend. Ich brauchte danach erst mal einen Monat, in dem ich mich überhaupt nicht bewegen musste. Bei ,Avengers' hingegen habe ich vielleicht zwei Tage pro Woche gearbeitet. Das war das Beste, fast wie ein Sommercamp. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich spielte eine Figur, die ich bereits kannte und mit der ich mich mittlerweile wohlfühlte. Außerdem liebte ich das Drehbuch. Und die Besetzung... Ich habe schon eine Million Filme mit Scarlett [Johannson] gemacht, ich kenne Chris Hemsworth schon eine Weile und er ist großartig. Alle waren cool. Robert Downey Jr. und Mark Ruffalo waren verdammt gut. Der Film hätte eine Katastrophe werden können, wenn wir uns nicht gut verstanden hätten, aber letztlich hätte es nicht besser laufen können.“
Regisseur Joss Whedon hatte Zweifel
Evans' Zweifel waren beim Dreh des ersten „Avengers“-Film also komplett verflogen, dafür hatte nun der Regisseur schwer an der Aufgabe zu knabbern, einen 220-Millionen-Dollar-Blockbuster auf den eigenen Schultern zu tragen: „Nun, Joss Whedon war bereit, sich ins Gesicht zu schießen, aber alle anderen? Wir hatten die beste Zeit unseres Lebens“, meint Evans.
Übrigens ist „Captain America“ nicht der einzige Film in der Karriere des Schauspielers, bei dem er sich anfangs noch nicht ganz sicher war, was daraus wird. Einen seiner allerbesten Filme hat Evans nach eigenen Aussagen noch nicht einmal verstanden, wie ihr hier nachlesen könnt:
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels. Ein ähnlicher Artikel ist bereits bei unserer spanischen Schwesternseite Espinof.com erschienen.