Quentin Tarantino ist unbestritten einer der größten Kult-Regisseure unserer Zeit – und einer der wenigen Filmemacher, die allein durch ihren Namen ein Millionenpublikum ins Kino locken. Doch nicht nur bei den Zuschauer*innen finden seine Werke großen Anklang, auch die Kritik überschlägt sich immer wieder mit Lob, und die Stars stehen regelmäßig Schlange, wenn der 61-Jährige ein neues Projekt ankündigt.
Doch es gibt auch Ausnahmen: Obwohl nicht überliefert ist, wie er zum Rest von Tarantinos Filmografie steht, hat Star-Schriftsteller Stephen King unmissverständlich klar gemacht, was er von dessen gefeiertem Martial-Arts-Zweiteiler „Kill Bill“ hält – nämlich rein gar nichts! Ein Regie-Kollege hat sich ebenfalls kritisch über Quentin Tarantino geäußert – und das, obwohl der „Django Unchained“-Schöpfer ein großer Fan seiner Filme ist...
Die Rede ist von Alejandro Jodorowsky. Der chilenische Surrealist hat Avantgarde-Klassiker wie „El Topo“ (1970) und „Der heilige Berg“ (1973) gedreht und wird von einer ganzen Reihe berühmter Regisseure bewundert, von Darren Aronofsky über David Lynch bis hin zu Taika Waititi und Guillermo del Toro.
Seine Regiearbeit „Santa Sangre“ (1989) hat Tarantino einmal als einen seiner Lieblings-Horrorfilme bezeichnet. Und nicht nur das: Eine Einstellung aus Jodorowskys düsterem Psychomärchen hat er sogar in „Pulp Fiction“ übernommen, und zwar die, in der sich der von Bruce Willis gespielte Boxer Butch mit erhobenem Katana an den Psychopathen Maynard (Duane Whitaker) heranschleicht, der den Gangster Marsellus Wallace (Ving Rhames) in seinem Folterkeller gefangen hält.
Die Wertschätzung scheint allerdings nicht auf Gegenseitigkeit zu beruhen. So kann Jodorowsky den Plänen des „Inglourious Basterds“-Machers, nach zehn Filmen das Handtuch zu werfen, nur wenig abgewinnen: „Jeder, der denkt, dass er älter wird und stirbt, hat ein großes Problem“, so Jodorowsky im Gespräch mit The Guardian. „Tarantino sagt, dass er aufhören wird, wenn er alt wird, weil die Filme für junge Leute sind, […] aber ich werde 120 Jahre alt werden.“ Tatsächlich ist der 95-Jährige noch immer als Regisseur aktiv.
Alejandro Jodorowsky: "Das ist nichts für mich"
Weiter nach seinem Verhältnis zu Quentin Tarantino befragt, holte Jodorowsky zu einer Art Generalabrechnung aus, in der auch andere nicht näher benannte Hollywood-Regisseure ihr Fett wegbekamen: „Sie sind so geschäftstüchtig, zu viel Geschäft, zu viel Kamera“, meint der Regisseur, dessen Pläne, „Dune“ zu verfilmen, leider gescheitert sind. „Nein, stop. Das ist nichts für mich.“
Wohl auch aufgrund seines gebrochenen Englischs kann man nur mutmaßen, was genau Jodorowsky damit gemeint hat – aber es scheint ganz so, als wären ihm die Filme von Tarantino zu stilisiert und kommerziell. Fakt ist: Anerkennung und Lob hören sich definitiv anders an!
Übrigens hat Jodorowsky den Regisseur eines der größten Sci-Fi-Hits der 90er Jahre verklagt, weil er der Meinung war, dass dieser von ihm geklaut hätte – um welchen Film es sich handelt, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Auf mehr als 22 Millionen Euro verklagt: Einem der größten Science-Fiction-Kulthits der 1990er wurde vorgeworfen, eine Kopie zu sein*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.