Schon vor dem ganzen Gerichtsdrama mit seiner Ex-Frau Amber Heard war die Karriere des einstigen Hollywood-Superstars Johnny Depp ordentlich angeknackst. Nachdem er 2012 noch als bestbezahlter Schauspieler der Welt galt, kam es in der Folgezeit gleich zu einer ganzen Reihe von gefloppten und/oder wenig wohlwollend aufgenommen Werken – vom Western-Spektakel „The Lone Ranger“ über den Sci-Fi-Flop „Transcendence“ bis hin zur Krimi-Farce „Mortdecai“.
Auch wenn sich zwischendurch ein gesetzter Hit wie der fünfte „Fluch der Karibik“-Teil einschlich, war es bald sogar längst nicht mehr garantiert, dass neue Johnny-Depp-Filme überhaupt noch ins Kino kommen. Produktionen wie „London Fields“, „The Professor“ oder „Minamata“ verschwanden – spätestens mit der schwer gewordenen Depp-Vermarktbarkeit im Zuge des erwähnten Gerichtsprozesses – längere Zeit im Giftschrank und/oder wurden still und heimlich fürs Heimkino veröffentlicht.
Ein solcher Fall war auch das True-Crime-Thriller-Drama „City Of Lies“, das es in Deutschland ebenfalls nicht auf die große Leinwand geschafft hat, wobei die Gründe hierfür etwas anders lagen als bei den anderen Filmen (dazu weiter unten mehr). Nun jedenfalls kann „City Of Lies“ einmal mehr im Abo von Amazon Prime Video nachgeholt werden (wo der Film bereits vor einiger Zeit für einige Monate verfügbar war). Und für Depp- und True-Crime-Fans lohnt sich das durchaus...
Morde an 2 Rap-Größen: Darum geht's in "City Of Lies"
In den 1990er Jahren sorgen die offenbar miteinander in Verbindung stehenden Morde an den Rap-Stars Tupac Shakur und Biggie Smalls alias Notorious B.I.G. für jede Menge Aufsehen. LAPD-Detective Russell Poole (Johnny Depp) übernimmt im letzteren Fall die Ermittlungen und stößt dabei schon bald auf die eine oder andere heiße Spur. Doch werden ihm aus den eigenen Reihen immer wieder Steine in den Weg gelegt, sodass die Sache letztlich ungeklärt bleibt.
18 Jahre später nimmt dann allerdings der Investigativ-Journalist Darius Jackson (Forest Whitaker) Kontakt zum mittlerweile aus dem Polizeidienst ausgeschiedenen Poole auf, um den Fall neu aufzurollen und endlich Antworten zu finden. Doch abermals bekommen sie dabei jede Menge Gegenwind...
Release mit 3 Jahren Verspätung
„City Of Lies“ wurde bereits 2017 abgedreht und sollte dann eigentlich 2018 in die US-Kinos kommen und auch zeitnah in Deutschland veröffentlicht werden. Am Ende gab es lediglich einen kleinen Start in Italien, während er im Rest der Welt kurzfristig aus den Kalendern gestrichen wurde. Als offizielle Gründe wurden die Dichtmachung des Verleihers Global Road Entertainment sowie ein Rechtsstreit zwischen Johnny Depp und dem Location-Manager Rocky Brooks wegen einer angeblichen Körperverletzung genannt.
Gemunkelt wurde in einigen Medien allerdings, dass sich die Polizei von Los Angeles, die in der auf Fakten und dem Sachbuch „LAbyrinth“ basierenden Story um den Mord an Notorious B.I.G. alles andere als gut wegkommt, gegen den Release gestemmt hat. Egal, was nun stimmt, am Ende erschien „City Of Lies“ mit drei Jahren Verspätung und gemessen an früheren Depp-Verhältnissen nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit sowie begleitet von durchwachsenen Kritiken. Über das Budget gibt es zwar keine gesicherten Infos, mit einem Einspiel von insgesamt gerade mal 2,8 Millionen Dollar kann das Thriller-Drama jedoch keineswegs als Erfolg verbucht werden.
In Deutschland ist „City Of Lies“ 2021 direkt im Heimkino auf DVD, Blu-ray und im Prime-Video-Abo gelandet. Dabei bietet der Film einen durchaus spannenden Einblick in die schwierige Ermittlungsarbeit rund um den Notorious-B.I.G.-Mord mit einem starken Johnny Depp, auch wenn zum wirklich großen Wurf dann doch noch einiges fehlt – oder wie es im Fazit der 3-Sterne-Kritik von FILMSTARTS-Autor Oliver Kube heißt: „Ein zwar nicht komplett runder, aber speziell für Fans von True-Crime-Dramen durchaus lohnender Krimi mit einem endlich mal wieder sehenswerten Johnny Depp.“
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