Nach Johnny Depps Auftritt im „Harry Potter“-Ableger „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ herrschte fünf Jahre lang Pause. Zumindest in den deutschen Lichtspielhäusern. Denn weitere Filme mit dem Schauspielstar wanderten hierzulande direkt ins Heimkino. Im Sommer 2023 endete Depps Leinwand-Abstinenz jedoch, und zwar mit dem zuvor auf den prestigeträchtigen Filmfestspielen von Cannes aufgeführten Historiendrama „Jeanne du Barry – Die Favoritin des Königs“.
Depps Comeback nach jahrelanger Existenz als Star von Heimkinopremieren und Mittelpunkt medienwirksam aufbereiteter Justizfälle fiel allerdings kleinlaut aus: In den hiesigen Kinos zog der Kostümfilm bloß kleine Kreise. Egal, ob ihr zu seinen wenigen bereits bestehenden Fans gehört oder ihn nun nachholen möchtet: „Jeanne du Barry“ ist ab sofort im Abo von Amazon Prime Video enthalten.
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"Jeanne du Barry": Rebellisch, aber auch bieder
Als Jeanne Vaubernier (Maïwenn) König Ludwig XV. (Johnny Depp) kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick – und somit ein mittelschwerer Eklat. Denn die einfache, forsche Frau von der Straße hält nichts von den Benimmregeln auf dem Hof. Doch gerade diese aufmüpfige, das Umfeld des Königs schockierende Art ist es, die bei ihm Lebenslust (und Lüste generell) weckt. Er macht Jeanne zu seiner Lieblingskurtisane – und begibt sich somit auf dünnes Eis...
An seinem deutschen Startwochenende lockte der Historienfilm nur etwas mehr als 10.000 Menschen in die Kinos, an seinem zweiten Kino-Wochenende sank er bereits auf ein Ergebnis von etwas mehr als 6.500 verkaufte Tickets. Auch im Rest der Welt schlug „Jeanne du Barry“ nur überschaubare Wellen: Bei einem Budget von geschätzt 22,4 Millionen Dollar spielte das von Maïwenn inszenierte Drama bloß 13,6 Millionen Dollar ein.
Zahlenmäßig war es also nicht der von Depp sicherlich erhoffte Paukenschlag, der eine neue Karrierephase einläutet. Bittere Ironie, hat der Film doch einen „orgiastischen“ Auftakt, wie FILMSTARTS-Chefkritiker Christoph Petersen in seiner Review festhält. In der attestiert er aber auch, dass Depp „einen ordentlichen Job“ macht, insbesondere „in jenen Szenen, in denen er als König einen geradezu schelmischen Spaß daran entwickelt, dass sich seine titelgebende Geliebte über die oft absurden Traditionen und Rituale des Hofes hinwegsetzt.“
Ernüchternd findet er dagegen, dass der Film nach seinem Auftakt „in erstaunlich biederen Bahnen“ verläuft und „tonal viel zu sprunghaft und uneinheitlich“ ausfällt, um „die ganze tragische Fallhöhe“ der Titelfigur greifbar zu machen. Was vom Film bleibt, ist daher vor allem sein rebellischer Humor.
Martial-Arts-Kracher trifft auf Explosions-Orgie: 80er-Action-Feuerwerk erscheint zum ersten Mal ungekürztDies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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