Vor einigen Jahren sammelte die FILMSTARTS-Redaktion 30 Filme aus den 80er-Jahren, die heute zu Unrecht in Vergessenheit geraten zu sein scheinen. Darunter auch Walter Hills „Straßen in Flammen - Streets Of Fire“ aus dem Jahr 1984, ein stilsicheres Genrejuwel mit Rockmusik, Motorradgangs und einem legendären Vorschlaghammer-Duell. Und dieser Auswahl kann ich mich nur anschließen!
„Straßen in Flammen“ ist ein ungemein kurzweiliger, lässiger Film mit viel Over-The-Top-Action und einem wahnsinnig guten Soundtrack. Wer nun Lust bekommen hat sich selbst ein Bild zu machen, kann sich den Streifen auf den gängigen Portalen, wie Amazon Prime Video für kleines Geld leihen* oder direkt zur Blu-ray oder DVD greifen. Die Veröffentlichung von Plaion Pictures ist zwar schon etwas älter, doch die Bildqualität kann sich sehen lassen und außerdem ist die Scheibe nach wie vor gut erhältlich, lediglich die Variante im Mediabook ist vergriffen:
„Another Time, Another Place“ lautet die Einblendung gleich zu Beginn von „Straßen in Flammen - Streets of Fire“ und tatsächlich betritt das Publikum sofort eine andere Welt: Wir scheinen in einer Stadt zu sein, in der es wie in den 50er Jahren aussieht, aber schon der treibende Sound der ersten Szene atmet eindeutig die 80er Jahre.
Hier soll heute Abend die Rocksängerin Ellen Aim (Diane Lane) ein Konzert geben. Sie stammt aus der Stadt und ist inzwischen ein großer Star. So strömen die Menschen in Scharen in den Saal.
Auftritt Diane Lane: In einem unglaublichen rot-schwarzen Kleid und mit einer Power, die einem den Atem verschlägt, schmettert sie (allerdings nur als Playback) den Song „Nowhere Fast“, der ein wenig an Bonnie Tylers „Holding On For A Hero“ erinnert. Doch die Stimmung schlägt schnell um, als die Rockergang „Bombers“ sich unter das Publikum mischt und deren in schwarzes Leder gehüllte Anführer Raven (ein blutjunger Willem Dafoe) die Sängerin direkt von der Bühne entführt. Mit ihren Motorrädern verschwinden die Rocker ebenso schnell wieder in der Dunkelheit, wie sie gekommen sind.
Um Ellen zu retten, muss ein anderes Kind der Stadt zurückkehren, einer, der es nicht zum Star geschafft hat, nur zum Militär: Tom Cody (Michael Paré). Seine Schwester Reva (Deborah van Valkenburgh) bittet ihn inständig um Hilfe, schließlich waren Ellen und Tom einst ein Paar. Zunächst lehnt er ab, doch die 10.000 Dollar Belohnung, die Ellens Manager und neuer Freund Billy Fish (Rick Moranis in einer für ihn ungewohnten Rolle) ausgelobt hat, lassen Tom umdenken.
Mit offenen Armen wird der verlorene Sohn allerdings nicht empfangen, denn auch er hat eine kriminelle Vergangenheit und schon bald gibt es Ärger: Es folgt eine Schlägerei in einem Diner, die so unglaublich choreographiert ist, dass man es selbst gesehen haben muss, um es zu glauben.
An dieser Stelle von „Straßen in Flammen“ sind die Opening Credits durchgelaufen und die ganze Auftaktsequenz steht sinnbildlich für den gesamten Film: Der Look erinnert stark an eine Graphic Novel, mit Verfolgungsjagden und Actionsequenzen, die keinen Regeln gehorchen (offenbar erzeugt jeder Schuss eine große Explosion) und alles, was wir sehen, folgt stets dem Rhythmus der Musik des Films.
Denn „Straßen in Flammen“ ist eindeutig ein Musikfilm: „A Rock'n'Roll Fable“, wie es in Credits heißt. Der fantastische Score stammt von Ry Cooder, die Rock- und R'n'B Songs fügen sich nahtlos ins Gesamtbild ein und die Konzertszenen sind einfach fantastisch, beispielsweise die der Sorrels, die mit ihrem Auftritt ein wenig an die Temptations erinnern. An dieser Stelle kommt sogar leichtes Blues-Brothers-Feeling auf.
Zum Schluss möchte ich euch noch den FILMSTARTS-Artikel aus dem Jahr 2017 ans Herz legen: „Zum Entdecken: 30 vergessene Filme der 80er Jahre“. In der Liste gibt es neben „Straßen in Flammen“ noch viele weitere großartige Streifen zum Neu- oder Wiederentdecken:
Zum Entdecken: 30 vergessene Filme der 80er Jahre