Vor 10 Jahren kam mit „Interstellar“ einer größten Hits von Christopher Nolan in die Kinos. Anders als die meisten Filme des Regisseurs enthält das Science-Fiction-Epos nicht nur komplizierte Story-Konstruktionen und eine Menge wissenschaftliche Details, sondern auch einen emotionalen Kern. Das bedeutet allerdings nicht, dass der „The Dark Knight“-Schöpfer nicht trotzdem größten Wert darauf gelegt hätte, seine Geschichte über den ehemaligen NASA-Piloten Cooper (Matthew McConaughey), der durch ein Wurmloch reisen soll, um angesichts einer globalen Katastrophe nach neuen Lebensräumen für die Menschheit zu suchen, so realistisch wie möglich zu gestalten.
Um zu gewährleisten, dass sich das Geschehen von „Interstellar“ weitgehend im Rahmen geltender physikalischer Gesetze bewegt, hat Nolan eng mit dem Nobelpreisträger Kip Thorne zusammengearbeitet, der ihm beratend zur Seite stand – und ihn dazu brachte, ein Detail des Films zu ändern, das Nolan eigentlich als „nicht verhandelbar“ betrachtete...
Gegenüber Scientific American hat der Physiker verraten, in welcher wichtigen Frage er und der Filmemacher aneinandergeraten sind: „Chris war […] der Meinung, dass eine Reise durch den Weltraum, die schneller als Lichtgeschwindigkeit ist, ,nicht verhandelbar' ist, doch dann wurde das geändert und kommt im endgültigen Film nicht vor. Er benutzte diese Formulierung bei unserem Brainstorming, aber am Ende, nach eingehenden Diskussionen, kam er zur Vernunft.
Wir haben immer einen Weg gefunden, die Dinge gemeinsam zu regeln, obwohl ich ihm im Falle der Überlichtgeschwindigkeit eine Reihe von Gründen genannt habe, warum wir uns sicher sind, dass die Gesetze der Physik dies verhindern würden. Wir haben uns zwei Wochen lang über mehrere Stunden hinweg darüber gestritten, bis er einen Punkt erreichte, an dem er spürte, dass die Probleme, auf die ich hinwies, unüberwindbar waren. Dann gab er die Idee der Überlichtgeschwindigkeit einfach auf und schlug eine andere Richtung ein.“
Auch eine der besten Sequenzen bereitete Probleme
Bei einem anderen physikalischen Problem, das er zunächst für unauflösbar hielt, gab Thorne allerdings klein bei: So schien es auf dem Papier unmöglich, dass die Zeit auf dem Planeten Gargantua völlig anders verläuft als bei uns auf der Erde – eine Stunde entspricht dort sieben Jahren. Doch Thorne hat eine Lösung dafür gefunden:
„Das Problem mit dem enormen Zeitunterschied zwischen einem der Planeten, die Gargantua sehr nahe umkreisen, und dem Zeitfluss auf der Erde schien darin zu bestehen, dass kein Planet den daraus resultierenden Gravitationskräften standhalten könnte. Das war etwas, das selbst ich intuitiv für unmöglich hielt, bis ich darüber schlief und einige Stunden lang Berechnungen anstellte. Ich kam zu dem Schluss, dass es tatsächlich möglich ist.
Das Schwarze Loch müsste sich sehr schnell drehen, aber es ist möglich, dass die Drehung schnell genug ist, damit ein Planet in der notwendigerweise engen, stabilen, kreisförmigen Umlaufbahn nicht auseinandergerissen wird. Ich kann es niemandem vorwerfen, wenn er sagt: ,Hey, das ist nicht möglich!', ohne vorher mein Buch gelesen zu haben. Es sei denn, es ist jemand, der sehr tief in der allgemeinen Relativitätstheorie drinsteckt und von dem ich erwartet hätte, dass er die Berechnungen selbst anstellt!“
Ob Steven Spielberg auf solche Details Wert gelegt hätte, werden wir vermutlich nie erfahren – doch bevor Christopher Nolan das Zepter in die Hand nahm, sollte der „E.T.“-Schöpfer die Regie von „Interstellar“ übernehmen. Was für ein völlig anderer Film dabei herausgekommen wäre, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Steven Spielberg wollte "Interstellar" machen: So anders wäre Christopher Nolans Sci-Fi-Geniestreich unter seiner Regie gewordenEin ähnlicher Artikel ist zuvor auf unserer spanischen Schwesternseite Espinof.com erschienen.
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