Nicht nur der Autor dieser Zeilen blickt dem Kinostart von „Horizon“ am 22. August sehnsüchtig entgegen: Schließlich ist es schon eine Sensation, dass dieser Film überhaupt existiert, ein vierteiliges (!) Western-Epos von und mit Kevin Costner, das über eine Zeitspanne von 15 Jahren die Besiedelung des amerikanischen Westens nacherzählt. Vermutlich hat es der Hype um die Serie „Yellowstone“ möglich gemacht, dass Costner noch einmal die Möglichkeit zu einem solchen Passionsprojekt bekommen hat. Immerhin waren es ambitionierte Flops wie „Wyatt Earp – Das Leben einer Legende“ (1994), „Waterworld“ (1995) und vor allem der von ihm selbst inszenierte „Postman“ (1997), die dem Schauspieler und Regisseur einst in finanzieller Hinsicht das Genick gebrochen haben
Bis dahin war Costner durch Kino-Hits wie „Bodyguard“ (1992) und vor allem sein mit sieben Oscars (darunter Bester Film und Beste Regie) ausgezeichnetes Dreieinhalb-Stunden-Opus „Der mit dem Wolf tanzt“ (1990) einer der größten Stars in Hollywood. Obwohl es danach ein bisschen ruhiger um den 60-Jährigen wurde, bekam er 2003 noch einmal die Chance, seine Fähigkeiten als Filmemacher unter Beweis zu stellen – natürlich mit einem Western.
Mit „Open Range – Weites Land“ backte Costner dabei etwas kleinere Brötchen als noch zuvor: Dank des vergleichsweise bescheidenen Budgets von 22 Millionen US-Dollar war der Film diesmal kein Verlustgeschäft, auch wenn das Box-Office-Endergebnis von 68,3 Millionen nicht an Costners große Erfolge anknüpfen konnte.
Leider ist der Film aktuell bei keinem deutschen Streaming-Anbieter erhältlich, und auch die DVD des Films ist vergriffen. Wer ihn zur Einstimmung auf „Horizon“ dennoch sehen will, kann aber zu einer Import-Blu-ray greifen:
Das ist "Open Range"
Der amerikanische Westen im ausgehenden 19. Jahrhundert: Boss Spearman (Robert Duvall) und Charley Waite (Costner) verdingen sich als sogenannte Freegrazer, also Cowboys ohne eigenes Weideland. Mit Unterstützung des Mexikaners Button (Diego Luna) und des gutmütigen Hünen Mose (Abraham Benrubi) treiben sie Tag für Tag ihre Rinderherde über das Grasland, bis der skrupellose Rancher Denton Baxter (Michael Gambon) dem Idyll ein jähes Ende bereitet...
In den Jahren nach seiner Veröffentlichung ist „Open Range“ ein bisschen in Vergessenheit geraten – zu Unrecht! Nachdem sich Costner in „Postman“ noch als eine Art messianische Figur inszenierte, übt er sich in seiner bislang letzten Regiearbeit in Bescheidenheit – ein stilsicherer, bildstarker und melancholischer Spät-Western, der im besten Sinne wie aus der Zeit gefallen wirkt.
Auch wir von FILMSTARTS vergaben damals 4 von 5 Sternen und kamen in unserer Kritik zu folgenden Fazit: „Trotz einiger kleiner Längen ist „Open Range" in seiner Summe ein überzeugender, klassischer Western, der durch seinen starken Showdown zusätzlich punktet. Costner verweigert sich jeglichen Experimenten und inszeniert sein Western-Drama als schwermütigen Abgesang auf das Genre.“ Eine Wiederentdeckung lohnt sich also in jedem Fall – nicht nur für „Yellowstone“-Fans!
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