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    Nicht einmal 2.000 Zuschauer haben sich den Film im Kino angeschaut – jetzt könnt ihr diese übersehene Perle im Streaming-Abo nachholen
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    Stefan liebt die Monty Pythons und deren Kult-Komödie "Ritter der Kokosnuss". Doch auch die skurrilen Filme von "Dänische Delikatessen"-Regisseur Anders Thomas Jensen oder Martin McDonaghs "Brügge sehen … und sterben?" haben ihn schon Tränen lachen lassen.

    Gerade einmal 1.956 Zuschauer*innen haben sich letztes Jahr in die Indie-Dramödie „The Adults“ verirrt. Eine echte Schande, denn der Film war einer der herzerwämendsten Filme des Kinojahres 2023 – findet zumindest FILMSTARTS-Redakteur Stefan Geisler.

    Universal Pictures

    Manche Filme haben zu Recht keinen Erfolg an den Kinokassen und verschwinden schneller aus den Sälen, als man „Flop“ sagen kann. Bei anderen Filmen ist es direkt eine Schande, dass diese nicht so richtig durchstarten wollten und schon nach einigen wenigen Vorstellungen wieder aus dem Programm genommen werden. So beispielsweise im Falle der überaus charmanten Indie-Dramödie „The Adults“, in der Michael Cera(„Arrested Development“), Sophia Lillis („Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“) und Hannah Gross („Joker“) ein entfremdetes Geschwister-Trio spielen, das nach Jahren wieder zusammenfindet. Gerade einmal 1.956 Tickets wurden hierzulande für den Film gelöst. Erschreckend wenig und absolut unverdient zumindest nach Ansicht des Autors dieser Zeilen.

    Wer dem sträflich übersehenen Indie-Kleinod, das mit einem tollen Cast, schrägem Humor und herzerwärmenden Momenten aufwarten kann, eine Chance geben möchte, findet den Film jetzt endlich im Abo von WOW (ehemals Sky Ticket).

    Und darum geht es in "The Adults"

    Warum Eric (Michael Cera) seiner Heimatstadt einen Besuch abstattet, weiß er wahrscheinlich selbst nicht einmal so genau. Die Pflichtvisite bei einem alten Freund, der gerade Vater geworden ist, gleicht eher einem höflichen Pflichttermin, und auch das Wiedersehen mit seinen Schwestern Rachel (Hannah Gross) und Maggie (Sophia Lillis) fällt unangenehm distanziert aus. Und dennoch, irgendetwas scheint den notorischen Aufschneider in der Stadt zu halten, denn immer wieder verschiebt er seinen Flug.

    Sucht er doch den Kontakt zu seinen verlorenen Schwestern? Zunächst hat es jedenfalls nicht den Anschein, denn Eric geht der gemeinsamen Zeit so gut wie möglich aus dem Weg – und flüchtet geradewegs. Seine Abende verbringt er lieber mit einem losen Bekannten aus gemeinsamen Schultagen, den Eric immer wieder dazu breitschlägt, Pokerrunden zu organisieren, bei denen es von Tag zu Tag um höhere Einsätze geht. Gleichzeitig finden auch die Geschwister wieder in die Spur, graben längst vergessene Kindheitsrituale aus und zerren traurige Wahrheiten ans Licht.

    Die Schönheit der vergangenen Tage

    „The Adults“ ist ein wahnsinnig melancholischer Film über unbeschwerte Kindheitserinnerungen. Aus den einst unzertrennlichen Geschwistern Eric, Rachel und Maggie sind Fremde geworden, deren Lebensentscheidungen und unausgetragene Streitigkeiten metertiefe Gräben in ihre Beziehung geschlagen haben. Die Unschuld kindlicher Eigenheiten sind zu kaum ertragbaren und selbstzerstörerischen Marotten herangewachsen. Und dennoch ist bei allen Personen der unbedingte Wunsch spürbar, die Schönheit, Leichtigkeit und Unbeschwertheit der Kindheitstage wieder aufblühen zu lassen – wenn auch nur für einen flüchtigen Moment.

    Regisseur und Drehbuchautor Dustin Guy Defa („Person To Person“) offenbart ein wunderbares Gespür für seine Figuren und ein tiefes Verständnis für die eigenwillige Geschwister-Dynamik. Die Interaktionen zwischen Eric, Rachel und Maggie, die sich zunehmend in ihre Kindheits-Alter-Ego Moopie-Moopie, Wug-Wug und Charles (die wohl bodenständigste Wahl eines Fantasie-Namens überhaupt) flüchten, um miteinander zu kommunizieren, lassen einen teilweise (positiv) vor Fremdscham schaudern, fühlen sich dabei trotzdem sehr natürlich an. Es ist wie ein alter Insider-Gag, den die Zuschauer*innen bedingt und selbst die Protagonisten nur noch rudimentär begreifen – und der gleichzeitig eine sehr verletzliche Intimität offenbart.

    Zwischen den Zeilen lässt sich viel herauslesen

    Letztlich wird die Beziehung der Geschwister nie in aller Klarheit auserzählt. Und dennoch lassen sich viele Probleme und Streitpunkte zwischen den Zeilen herauslesen: Es geht um unerfüllte Erwartungen, Zurückweisung, Vereinsamung, Egoismus und auch um den Tod der fünf Jahre zuvor verstorbenen Mutter, die als letzter gemeinsamer Ankerpunkt in der Beziehung der Geschwister existiert hat.

    Glücklicherweise verkommt „The Adults“ dabei nicht zu einem moralischen Lehrfilm. Stattdessen regt er zum Erinnern an und erzählt von gebrochenen und vielschichtigen Figuren, die während des Übergangs von Kindheitstagen in das Erwachsenendasein etwas verloren haben. Und ganz ehrlich, wer kann das nicht zumindest in Teilen nachvollziehen? Wir können euch den wunderschönen Trip auf jeden Fall nur wärmstens empfehlen – und so gab es in der FILMSTARTS-Kritik auch verdientermaßen satte 4 von 5 Sternen.

    Heute Abend streamen: Diesen bildgewaltigen Kriegsfilm von Steven Spielberg müsst ihr gesehen haben – intensiv, berührend & völlig unterschätzt!

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