FILMSTARTS-Redakteur Björn Becher ist ein großer Fan des Monsterfilms „Colossal“ und möchte ihn euch daher empfehlen. Doch vor seinem persönlichen Empfehlungstext der Hinweis: „Colossal“ kann ab dem heutigen 11. Februar 2024 von Prime-Abonnent*innen ohne Zusatzkosten bei Amazon Prime Video gestreamt werden:
Und das Streamen lohnt sich meiner Ansicht nach unbedingt. In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es zwar trotz Lobes für den starken Cast um Anne Hathaway, Jason Sudeikis sowie Dan Stevens und die schräge Grundidee nur durchschnittliche 2,5 Sterne. Ich kann mich dieser Meinung nicht anschließen. Dem spanischen Regisseur Nacho Vigalondo, der nach vielen Kurzfilmen auch schon mit der schrägen Sci-Fi-Geschichte „Timecrimes“ für Aufsehen sorgte, ist nämlich meiner Ansicht nach ein ganz wunderbar-herausragender Film gelungen.
„Colossal“ verbeugt sich nicht nur vor dem Monsterkino und ist damit ein Muss für alle Fans von „Godzilla“ und Co., sondern so vielschichtig, dass er als Komödie Spaß macht und als Drama über Alkoholismus und toxische Männlichkeit berührt.
"Colossal": Eins mit dem Monster
Im Mittelpunkt von „Colossal“ steht die arbeitslose Autorin Gloria (Anne Hathaway), die ihren Frust im Alkohol ertränkt. Als sie ihr Freund Tim (Dan Stevens) deswegen rausschmeißt, beschließt sie ihr Scheiß-Leben in New York hinter sich zu lassen und in ihrer Heimatstadt New Hampshire neu anzufangen. Dort beginnt sie in der Kneipe ihres alten Schulfreundes Oscar (Jason Sudeikis) zu jobben, was natürlich auch dafür sorgt, dass sie weiter säuft und immer wieder verkatert auf dem nahe gelegenen Spielplatz aufwacht. Als ein Monster das ferne Seoul verwüstet, nimmt sie das erst nur mit leichtem Interesse im TV war – bis ihr bewusst wird, dass sie mit dem Monster verbunden ist...
Wenn Gloria entdeckt, dass sie das durch die südkoreanische Großstadt stapfende Kaiju kontrolliert, führt das zu einer Reihe so großartiger wie lustigster Momente. Wann haben wir schon mal ein betrunkenes, tanzendes und sich verwirrt am Kopf kratzendes Monster gesehen, das trotz aller Komik nicht lächerlich aussieht, sondern weiter imposant-bedrohlich bleibt? Doch „Colossal“ ist so besonders, weil es nicht nur eine urkomische Monsterfilm-Hommage ist, sondern sich nach und nach eine unerwartete Bandbreite offenbart.
"Ted Lasso"-Star hier von seiner düsteren Seite
Denn wenn sich nach und nach Abgründe bei dem anfangs so freundlichen Oscar auftun, eröffnet sich in „Colossal“ eine völlig neue Ebene. Während „Ted Lasso“-Star Jason Sudeikis ungeahnt düstere Seiten offenbart und Anne Hathaway beeindruckend eine gebrochene Identifikationsfigur gibt, erkennt man schnell, dass in „Colossal“ viel mehr steckt als leichte Unterhaltung. Es ist ein Drama, welches zur Auseinandersetzung mit ganzen echten, sehr realen Problemen einlädt. Weil Nacho Vigalondo das aber als Monsterfilm-Komödie präsentiert, immer wieder Humor und Zerstörungswut den nötigen Raum gibt, fühlt sich „Colossal“ trotzdem erfrischend-leichtfüßig an.
„Colossal“ ist so ein unglaublich kreativer Genre-Mix. Es wird ja immer wieder beklagt, dass Kino zu eintönig geworden ist, es nur darum geht, eine noch größere Zerstörungsorgie mit Riesen-Robotern, Monstern oder vor allem Superhelden zu inszenieren. „Colossal“ ist ein wunderbares Gegenbeispiel. Denn Nacho Vigalondo beweist, wie man mit eben exakt diesen Genre-Elementen doch etwas ganz Frisches erzählen kann.
Heimkino-Comeback: "Godzilla"Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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