Als der damals noch in einer Videothek arbeitende Quentin Tarantino auf die Idee kam, ein Drehbuch für einen Film mit Gangstern, die einen Coup durchziehen, zu schreiben, war ihm klar, dass er sich unbedingt nochmal „Rififi“ anschauen musste. Wie er später erzählte, war es der erste von mehreren Filmen, den er gleich vom Arbeitsplatz mit nach Hause nahm und zur Inspiration und Vorbereitung anschaute.
Nicht nur Tarantinos „Reservoir Dogs“, auch Brian De Palmas „Mission: Impossible“ oder Michael Manns „Heat“ beziehen sich auf den Klassiker von Jules Dassin, über den die französische Regie-Legende Francois Truffaut einst urteile: „Aus dem schlechtesten Kriminalroman, den ich je gelesen habe, hat Jules Dassin den besten Kriminalfilm gemacht, den ich je gesehen habe.“
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„Rififi“ könnt ihr ungekürzt im Abo bei Amazon Prime Video streamen. Alternativ gibt es den Klassiker auch bei MUBI.
Der Hinweis, dass der Film ungekürzt ist, ist dabei keine Selbstverständlichkeit. „Rififi“ kam in Deutschland nur um mehrere Minuten gekürzt in die Kinos. Die Schnitte haben übrigens nichts damit zu tun, dass der Film zu brutal ist oder konservative bayerische Politiker damals wirklich einen Shitstorm gegen „Rififi“ anzettelten und über ein Verbot nachdachten, weil der Gangster-Thriller Einbrecher ermuntern und zur Nachahmung verführen würde. Man wollte den Film einfach vor allem etwas kürzer machen.
So wurden auch nicht vor allem Gewaltszenen geschnitten, sondern meist kurze Handlungspassagen. Der Film ist zwar trotzdem weiter verständlich (und die Schnitte ohne Kenntnis auch nicht bemerkbar), aber in der ungekürzten Fassung ist „Rififi“ atmosphärisch dichter, bekommt gerade die Hauptfigur Tony noch mehr Profil. Trotzdem wird auch heute bei TV-Ausstrahlungen immer noch die geschnittene Fassung gezeigt, weil es für die einst entfernten Szenen keine Synchronisation gibt. In der ungekürzten Heimkino- und Streaming Fassung sind die ursprünglich gekürzten Passagen im Original mit Untertiteln eingefügt.
Doch nun verraten wir euch, warum ihr als Cinephile diesen hochspannenden Klassiker des Gangster- und Heistfilms kennen müsst.
"Rififi": Hochspannung pur
Die Idee des frisch aus dem Gefängnis entlassenen Diebs Tony (Jean Servais), ehrlich zu werden, hält nur kurz. Stattdessen plant er in „Rififi“ schnell einen neuen Coup. Mit seinem alten Freund Jo (Carl Möhner) sowie den beiden Italienern Mario (Robert Manuel) und Cesar (Regisseur Jules Dassin selbst) will er Diamanten stehlen. Minutiös planen sie ihren großen Coup, kein Fehler darf passieren. Doch der Diamentendiebstahl ist erst der Anfang. Konkurrierende Gangster bekommen von der Beute Wind. Ein blutiges Finale beginnt...
Es ist eine der herausragendsten Passagen der Filmgeschichte, die alleine schon dafür verantwortlich gewesen sein dürfte, dass Jules Dassin damals als Bester Regisseur bei den Filmfestspielen von Cannes ausgezeichnet wurde. Und dabei wird rund 30 Minuten kein Wort gesprochen. Wenn die Diebesbande ihren vorher genau geplanten Beutezug unternimmt, sprechen nur die Bilder. Umso deutlicher ist jedes Atmen, jedes kleine Geräusch zu hören, welches die Gangster natürlich zu vermeiden versuchen. Das ist Kino in Perfektion – und mit das Spannendste, was ihr je gesehen habt.
Auch wenn Planung und Durchführung des Raubes das Prunkstück sind, ist „Rififi“ auch danach weiter hochklassig und ungemein fesselnd – bis hin zum großen Finale. In unserer Rangliste der besten Gangsterfilme aller Zeiten hat „Rififi“ daher einen festen Platz und verpasst die Top-10 nur ganz, ganz knapp:
Die besten Gangsterfilme aller ZeitenDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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