„Don’t Worry Darling“ war beim Kino-Release 2022 bereits in aller Munde - nicht aber unbedingt aufgrund der filmischen Qualitäten. Vielmehr standen Themen im Fokus, die hinter den Kulissen und bei der Weltpremiere rund um die die großen Stars Olivia Wilde, Chris Pine, Florence Pugh und Harry Styles vorgefallen sind. Die eigentliche Frage, ob es sich um einen gelungenen Film handelt, ging schnell unter. Damit soll jetzt Schluss sein – im heutigen Streaming-Tipp verrate ich, warum der spannende Thriller mindestens das Prädikat „sehenswert“ verdient. Aktuell ist der Film im Abo von WOW verfügbar.
Darum geht es in "Don't Worry Darling"
Kalifornien in den 1950er Jahren: Die Kleinstadt Victory, die inmitten einer Wüstenregion liegt, erlebt einen Boom und zieht einige junge Paare an, die das perfekte Leben suchen. Unter ihnen befindet sich auch Alice (Florence Pugh) und ihr Mann Jack (Harry Styles), die beide vom Chef des Ganzen beeindruckt sind. Frank (Chris Pine) ist Leiter des sogenannten Victory Projects und hat eine ganz klare Vision vor Augen.
Wenn Jack nicht gerade arbeiten muss, erlebt das Paar ein glanzvolles Leben, inklusive ästhetischer Autos, Kleider und dem vollen Programm an Luxuswaren. Als eines Tages die Nachbarin Margaret (KiKi Layne) seltsame Äußerungen über das Leben in Victory verlautbaren lässt, steht die Welt schnell auf dem Kopf. Etwas scheint hier nicht zu stimmen, woraufhin Alice eigenhändig Nachforschungen anstellt. Sie stellt bald fest, dass hinter verschlossenen Türen ein großes Geheimnis wartet.
Unberechenbares Genre-Kino
Jeder kennt sie: Filme, die das Gefühl erwecken, dass bei der Geschichte irgendetwas faul ist, erscheinen regelmäßig. Produktionen wie „Shutter Island“ und „The Game“ sind nur zwei Beispiele, die sich anführen lassen. Dazu gesellt sich „Don’t Worry Darling“, der gleich mehrere Parallelen aufweist. Nummer 1: Es sind Filme, zu denen man sich vorher am besten gar nicht informieren sollte, da dies sowohl die Spannung als auch den Twist zerstören würde. Keine Sorge, der Text wird kryptisch, sodass ihr trotzdem weiterlesen könnt.
Nummer 2: Die Inszenierung fällt subtil und clever aus, wodurch sich nicht sagen lässt, was den Zuschauer erwartet. Daraus resultieren zwei Stärken: Der Eindruck, dass das portraitierte Leben irgendein Geheimnis birgt, womit Spannung erzeugt wird, ist das eine. Die absolute Unberechenbarkeit, welche Richtung die Geschichte einschlägt, das andere.
Subtile Inszenierung
„Don’t Worry Darling“ ist kein Film, bei dem man den Twist und das Ende schon meilenweit gegen den Wind riecht, im Gegenteil. Zu geheimnisvoll und zu vielfältig sind die vereinzelten Szenarien, die im Bereich des Möglichen liegen. Nur diejenigen, die wirklich gut aufpassen, werden ein paar Hinweise hier und da aufschnappen können. Besonders clever ist nämlich der Soundtrack, in dem Helen Foster oder Ray Charles das schöne Leben („The Right Time”) oder die Liebe („You Belong to Me”) besingen. Da diese Songs immer nur im Hintergrund ablaufen, findet der Soundtrack eine perfekte Mischung aus Subtilität und Vorausdeutung (Foreshadowing).
Versteckt wird dies alles unter einer grandiosen Ästhetik, welche konstant ins Auge springt. Es geht nämlich lange Zeit weder um Spannung, noch um Mystery und Geheimniskrämerei. Vielmehr wird das Luxusleben in der aufstrebenden Gemeinde in den Vordergrund gerückt, das von Kollektivismus und Zugehörigkeit geprägt ist – und schon alleine das bietet viel Potential für Reflexion.
So viel mehr als Spannung und Twist
„Don’t Worry Darling“ bedeutet aufgrund dessen nicht nur Suspense und Twist, sondern will gleichermaßen das Leben in einer fiktionalen Utopie unter die Lupe nehmen. Farbenfroh, warm und fast schon im Look von Instagram-Content: Es ist ein Genuss, in diese filmische Welt einzutauchen, in der die Bilder des Luxus ästhetisch in Szene gesetzt werden.
Es bleibt nicht dabei, da Gedanken zum Menschsein hinzukommen. Ist dies wirklich eine Welt, in der man gern Zuhause wäre? Und wie wichtig ist die Freiheit des Individuums? Der Film verweigert sich möglichen Antworten auf solche und ähnliche Fragen und überlässt diese ganz dem Zuschauer.
Vor diesem Hintergrund behaupte ich: „Don’t Worry Darling“ braucht nicht einmal seinen Twist, um zu überzeugen. Denn schon in der ersten Hälfte steckt genug Substanz, die zum Nachdenken anregt. Die Komponenten, welche in diesem Beitrag unausgesprochen blieben, kommen obendrauf. An dieser Stelle zitiere ich am besten Chefredakteur Christoph Petersen in seiner FILMSTARTS-Kritik, in der die andere Seite der Filmperle auf den Punkt gebracht wird: Ein hyper-stylisher Mystery-Thriller für Fans von gesellschaftskritischen „Twilight Zone“-Hommagen á la „Get Out“.
Das passiert, wenn man einen Vampir entführt: Erster blutiger Trailer zu "Abigail", dem neuen Horror-Film der "Scream"-Macher*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.