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    "60 Minuten": Der wahre Star des Action-Krachers auf Netflix ist weder Emilio Sakraya noch die Katze
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    Es ist beeindruckend, wie sich Emilio Sakraya in „60 Minuten“ durch Berlin prügelt, doch der wahre Star des Films sind jene Personen, die großen Anteil an der Optik des Hauptdarstellers haben.

    Netflix

    Natürlich steht und fällt „60 Minuten“ mit der Leistung von Emilio Sakraya, der seinen realen Kampfsporthintergrund beeindruckend auf unsere TV-Bildschirme bringt. Und wenn – sorry für den Mini-Spoiler – die als Geburtstagsgeschenk für die Tochter ausgewählte Katze Zwiebel das erste Mal nicht nur als Fotografie zu sehen ist, erobert sie mit ihrer unglaublichen Niedlichkeit sicher alle Publikumsherzen im Sturm. Doch für mich ist der wahre Star von „60 Minuten“ jener Mann, der für die Ohren (!) von Emilio Sakraya verantwortlich ist.

    Denn von der ersten Sekunde an haben mich nicht die massiven Muskeln, die sich Sakraya antrainert hat, sondern diese abgrundtief hässlichen Ohren fasziniert. Es sind sogenannte Blumenkohlohren, die auch Ringerohren genannt werden, weil sie vor allem bei Ringern und Kampfsportlern weit verbreitet sind. Sie entstehen durch Blutergüsse in der Ohrmuschel, die nicht direkt behandelt werden. Diese sind die Folge von Schlägen auf das Ohr oder dem kräftigen Ziehen an diesen. In der Folge werden Knorpel nicht mehr ausreichend versorgt, sterben teilweise sogar ab, verformen sich vor allem. So wird das Ohr knorpelig.

    Emilio Sakraya mit Blumenkohlohr in Netflix
    Emilio Sakraya mit Blumenkohlohr in "60 Minuten".

    Viele Mixed-Martial-Arts-Kämpfer und ehemalige Wrestler haben so diese Blumenkohlohren – aus Hollywood berühmt ist hier Randy Couture („The Expendables“). In David Ayers „The Tax Collector“ überraschte Shia LaBeouf mit Blumenkohlohren, die uns wohl zeigen sollten, dass seine Figur auch einen Kampfsporthintergrund hat – wobei das im Film nie wirklich wichtig ist und so ein unnötiges Gimmick bleibt. Das macht „60 Minuten“ besser.

    Ein Loblied auf die Blumenkohlohren

    Hier tragen die Blumenkohlohren viel zur Atmosphäre bei. Sie erzählen uns direkt eine Menge über Hauptfigur Octavio Bergmann, die zahlreichen Schlachten, die er bereits in Mixed-Martial-Arts-Kämpfen geschlagen hat, und vor allem die Prügel, die er schon einstecken musste. Vor allem sehen sie in ihrer Hässlichkeit aber verdammt gut aus – und da bin ich zurück bei meiner anfänglichen Faszination mit ihnen.

    Denn trotz seines Kampfsporthintergrunds hat Hauptdarsteller Emilio Sakraya eben nicht solche Ohren. Es sind Prothesen und den ganzen Film über wunderte ich mich, wann sich bei den vielen energetischen Actionszenen und Bewegungen dann doch die Fake-Ohren als ebensolche offenbaren. Die Antwort: zu keinem Zeitpunkt! Im Gegenteil: Die Prothesen sehen die ganze Zeit über beeindruckend aus – und sogar besser als in dem oben erwähnten (und sicher deutlich teureren) „The Tax Collector“

    Der Abspann von „60 Minuten“ listet Birger Laube als Verantwortlichen für die Ohrprothesen (ja, es gibt – völlig zu recht – eine eigene Abspannnennung dafür). Er hat die großartig aussehenden Prothesen angefertigt. Dass sie so perfekt saßen und hielten, war dagegen am Set der Job von Panos Kondylis und Charlotte Chang aus dem Make-Up-Department. Daher an dieser Stelle: Super Job. Ihr und eure Arbeit sind die wahren Stars von „60 Minuten“.

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