Auf der Kinoleinwand hat Robert De Niro schon zahlreiche Ganoven gespielt. Sei es im Mafia-Meilenstein „Der Pate II“, Martin Scorseses Klassiker „GoodFellas“ oder zuletzt im tragischen Kriminalepos „Killers Of The Flower Moon“. Doch zu seinen kommerziell größten Erfolgen zählen leichtfüßige Komödien wie „Meine Braut, ihr Vater und ich“. Da sollte man denken, dass ein Film, in dem De Niro seine beiden Seiten vereint, gut ankommt:
Im Jahr 2000 erschien eine Polit-Satire mit Robert De Niro als Schurken, in der es darum geht, wie schlechtes Fernsehprogramm Menschen dazu bringt, eine völlig unüberlegte Wahl zu treffen. Zu De Niros Co-Stars zählten dabei ein animiertes Eichhörnchen und ein ebenfalls animierter Elch – denn hier geht es um die Trickserien-Verfilmung „Die Abenteuer von Rocky und Bullwinkle“!
Darum geht es in "Die Abenteuer von Rocky und Bullwinkle"
Das Eichhörnchen Rocky und der Elch Bullwinkle fristen ein melancholisches Dasein: Seit ihre Trickserie „Rocky und Bullwinkle“ abgesetzt wurde, geht alles den Bach runter. Der idyllische Wald in ihrem gemütlichen Heimatörtchen? Abgeholzt! Rockys besondere Flugfähigkeit? Verpufft! Der unsichtbare Erzähler, der ihre Serie (und somit ihr Leben) begleitet hat? Lebt wieder im Hotel Mama!
Ausgerechnet die Fieslinge der kultigen Trickserie „Rocky und Bullwinkle“ haben sich dagegen Fortunas Segen gekrallt: Boris Badenov (Jason Alexander), Natasha Fatale (Rene Russo) und Der Furchtlose (Robert De Niro) haben den Fall des Eisernen Vorhangs genutzt, um nach Hollywood zu fliehen und sich dort von Trickfiguren in Menschen aus Fleisch und Blut zu transformieren. Und sie haben einen gar grausigen Plan!
Sie gründen einen Fernsehsender namens RBTV (Really Bad Television) und planen, damit die Bevölkerung der USA zu einer derart dummen, willenlosen Masse zu formen, dass sie einen super-duper-mega offensichtlichen Schurken zum Präsidenten wählt: den Furchtlosen höchstpersönlich! Nur Rocky und Bullwinkle haben genug Erfahrung im Umgang mit ihrem alten Widersacher, um ihn aufzuhalten. Doch dazu müssen sie erst einmal in unsere Welt gelangen...
Ein kostspieliger Flop
Die skurrile Story der Realfilm- und Trickfilm-Elemente vereinenden Komödie „Die Abenteuer von Rocky und Bullwinkle“ stammt von einem angesehenen Autoren: Kenneth Lonergan, der Ende der 1990er-Jahre in der Theaterszene Erfolge feierte. Sein Talent für gutes Kino bewies er später mit Filmen wie Martin Scorseses blutigem Historien-Epos „Gangs Of New York“, an dessen Drehbuch er beteiligt war, und mit der oscarprämierten Tragödie „Manchester By The Sea“, die Lonergan nicht nur verfasste, sondern auch selbst inszenierte.
Doch anno 2000 musste seine Karriere erst einmal einen Dämpfer verkraften. Ebenso wie die des mehrfach ausgezeichneten Theaterregisseurs Des McAnuff, der mit „Die Abenteuer von Rocky und Bullwinkle“ den Sprung ins Mainstream-Kino gewagt hat: Die schräge Familienkomödie nahm weltweit bloß 35,1 Millionen Dollar an den Kinokassen ein. Angesichts eines Produktionsbudgets von 76 Millionen Dollar und zusätzlichen Kosten (wie etwa Marketing) wurde das vermeintlich sichere Projekt zu einem gewaltigen Geldgrab.
De Niro könnte die Kritik nicht weniger stören
Nicht nur das zahlende Publikum hatte wenig für „Die Abenteuer von Rocky und Bullwinkle“ übrig. Auch die Filmpresse zeigte sich wenig beeindruckt: Die meisten Kritiken fielen mau bis schlecht aus, auf der Aggregatorseite Rotten Tomatoes liegt die Komödie bei schwachen 43 Prozent. Namhafte Verteidigung erhielt der Film in Form des ebenso populären wie angesehenen Kritikers Roger Ebert, der ihm in seiner Kritik erfreuliche drei von vier Sternen gab.
Und während sich manche Filmstars mit etwas zeitlichem Abstand von ihren Flops distanzieren, äußerte sich De Niro noch Jahre später positiv über „Die Abenteuer von Rocky und Bullwinkle“: 2008 wurde er in einem Interview mit Total Film kritisch gefragt, weshalb er solch komödiantische Rollen überhaupt annimmt. De Niro antwortete mit einem Grinsen und führte fort, dass er Spaß daran hat. „Ich hatte eine gute Zeit mit Rocky und Bullwinkle“, schloss der zweifache Oscar-Gewinner ab.
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