Wen es an diesem Wochenende ins Kino verschlägt, bekommt eine Palette höchst unterschiedlicher und doch heiß erwarteter neuer Filme im Programm serviert. Darunter findet sich das Weihnachts-Highlight des Jahres von „Paddington”-Regisseur Paul King, der mit Timothée Chalamet in „Wonka” die Geschichte des jungen Chocolatiers Willy Wonka erzählt, noch bevor er seine berühmte Schokoladenfabrik bekam.
Darüber hinaus ziehen zwei absolute Festival-Highlights in die deutschen Lichtspielhäuser ein, die beide bei den Filmfestspielen von Cannes ihre Premiere feierten und dabei die internationale Presse begeistern konnten: Zum einen das Coming-Of-Age-Drama „How To Have Sex” von Molly Manning Walker, wie auch der spanische Psycho-Thriller „Wie wilde Tiere”. Und als wäre das nicht schon genug, gibt es auch noch den neuen Film von Til Schweiger obendrauf...
"Wonka"
1964 erblickte der exzentrische Chocolatier Willy Wonka im Kinderroman „Charlie und die Schokoladenfabrik” von Roald Dahl das erste Mal das Licht der Welt. 1971 folgte die erste Verfilmung des Klassikers mit Gene Wilder in der Rolle des berühmten Schokoladenfabrikanten, während sich 2005 eine gleichnamige Verfilmung von Tim Burton anschloss und Johnny Depp in der Rolle zeigte. Mit „Wonka” widmet sich „Paddington”-Regisseur Paul King nun der Vorgeschichte der uns bereits bekannten Erzählung und stellt uns Timothée Chalamet („Dune”) als jungen Wonka vor, der davon träumt die Welt mit seinen verrückten Schokoladenkreationen zu begeistern.
Neben Chalamet erwartet euch dabei ein sympathischer All-Star-Cast aus Olivia Colman, Sally Hawkins, Rowan Atkinson, Jim Carter sowie Keegan-Michael Key in den Nebenrollen, während Hugh Grant als Oompa Loompa Lofty allen die Show stiehlt. Auch wenn sich Chalamets Darstellung des jungen Wonka sicherlich weit von dem entfernt, was euch von Johnny Depps Performance noch im Gedächtnis herumschwirrt, schafft es der Film doch mit treffsicheren Gags, stimmigen Musical-Einlagen und jeder Menge Weihnachts-Zauber eine ganz eigene Kreation zu erschaffen. Während in unserer FILMSTARTS-Kritik solide 3 von 5 Sternen für den Fantasy-Streifen vergeben wurden, würde die Autorin dieser Zeilen hier sogar noch einen halben Stern hinzufügen wollen.
"How To Have Sex"
Im Coming-of-Age-Drama „How To Have Sex” verbringen drei Freundinnen aus Großbritannien ihre Sommerferien auf Kreta, um sich nach der stressigen Prüfungsphase in den exzessiven Party-Tourismus der griechischen Insel zu stürzen und dabei jede Menge Abenteuer zu erleben – vor allem auf sexuelle Art und Weise. Da Tara (Mia McKenna-Bruce) als einzige aus der Runde noch Jungfrau ist, liegt das Augenmerk in Molly Manning Walkers Langfilmdebut besonders auf der jungen Britin, die vom anzüglichen Partytrubel sowohl fasziniert als auch eingeschüchtert ist.
Gruppendruck, persönliche Grenzen und Fragen um Konsens werden hier ebenso behandelt wie Freundschaftsdynamiken und die Rolle, die Alkohol in all dem spielt. Mit erschütternden wie zärtlichen Beobachtungen gelingt Manning Walker dabei ein stark gespielter und sogartiger Film über Jugend und Sex, der die internationale Presse bereits bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes begeistern konnte. In unserer FILMSTARTS-Kritik gab es dafür starke 4 von 5 Sternen.
"Das Beste kommt noch!"
Nach einem skandalträchtigen Jahr für Til Schweiger rund um Berichte von Alkoholexzessen sowie psychischer und physischer Gewalt am Set, gepaart mit einem verlorenen Gerichtsverfahren gegen „Keihohrhasen”-Co-Autorin Anika Decker, steht der deutsche Star-Regisseur und Schauspieler mit seinem neuesten Film in den Startlöchern. Mit „Das Beste kommt noch” inszeniert Schweiger ein Remake des 2019 erschienenen gleichnamigen französischen Films, in dem zwei Freunde dem unvermeidlichen Tod des einen entgegentreten und ihm in seinen letzten sechs Lebensmonaten jegliche Träume und Wünsche erfüllen.
An Schweigers Seite steht dabei Michael Mertens („Bibi & Tina”) als charakterliches Gegenstück, wie auch „Toni Erdmann”-Star Peter Simonischek als verschollener Vater von Til Schweigers Felix in seiner letzten Leinwandrolle vor seinem Tod. Schweiger liefert hier den von ihm gewohnten Irrsinn, der Fans nicht enttäuschen wird. Wie FILMSTARTS-Redakteur Michael Bendix in seiner Kritik schreibt, überrascht das Tragikomödien-Remake jedoch auch mit wehmütigen und selbstreflexiven Momenten, wie man sie bei Schweiger noch nicht gesehen hat. Dafür vergab er gute 3 von 5 möglichen Sternen.
"Wie wilde Tiere"
Als letzte Empfehlung geben wir euch für die kommende Kinowoche den spanischen Psycho-Thriller „Wie wilde Tiere” mit auf den Weg, der ebenfalls bei den Filmfestspielen von Cannes seine Premiere feierte - das allerdings schon 2022 - und dabei nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat. Im Streifen von Rodrigo Sorogoyen zieht ein junges Paar aus Frankreich in eine ländliche Gegend Galiciens, wo sie sich den Aussteiger-Traum mit einem eigenen Bio-Bauernhof erfüllen wollen. Dort werden ihre modernen Ansichten jedoch mit der Armut und Ausweglosigkeit der lokalen Bevölkerung konfrontiert, die schnell einen Groll gegen die Neuankömmlinge hegen...
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Wie wilde Tiere” hervorragende 4,5 von 5 Sternen – damit ist Sorogoyens packendes Werk unser Spitzenreiter der neuen Kinowoche. So schreibt Thomas Hanisch in den höchsten Tönen: „Meisterhafter, intensiver Thriller, hinter dessen simpler Oberfläche sich eine Gewaltstudie verbirgt, die es den Zuschauenden nicht leicht macht, eine Haltung zu den Figuren zu entwickeln. Das sorgt für einen besonders gewaltigen Nachhall!” Also – ab ins Kino!
