Zuletzt hat Leonardo DiCaprio in „Killers Of The Flower Moon“ gezeigt, was er drauf hat. In dem historischen Gangster-Epos spielt er einen schrecklich banalen Bösewicht, der sich zum Spielball eines boshaften Robert DeNiro machen lässt und dabei über jede Grenze des moralischen Anstands geht. Wieder einmal konnte Leo hier demonstrieren, wie wandelbar er als Schauspieler ist und dass er unter der Führung von Meister-Regisseur Martin Scorsese zu Höchstleistungen angetrieben wird. Die beiden verbindet eine langjährige Kollaboration, aus der mittlerweile sechs Spielfilme hervorgegangen sind. Für Leo bedeutete die Zusammenarbeit nach eigener Aussage die Rettung seiner Karriere.
DiCaprio hat mit sehr vielen Regie-Größen zusammengearbeitet. Neben Scorsese waren es allen voran Quentin Tarantino, Steven Spielberg, James Cameron, Baz Luhrmann und Christopher Nolan – um nur die größten zu erwähnen! Für „The Revenant“ bekam er schließlich den lang ersehnten Oscar als bester Hauptdarsteller. Mittlerweile hat er bewiesen, dass er so gut wie jedes Genre bedienen kann: von Comedy bis Western, vom Thriller bis zum Charakterdrama. Dass es so kommen würde, war aber nicht immer klar.
Leonardo DiCaprio: „Er hat mich gerettet“
In Filmen wie „Romeo + Julia“ oder „Titanic“ mitzuspielen, hatte für DiCaprio Licht- und Schattenseiten. Zum einen verhalfen ihm diese Rollen zu großer Popularität – Szenen aus beiden Werken haben sich tief ins popkulturelle Gedächtnis eingeschrieben und Leo konnte beweisen, dass er dazu in der Lage war, ein großes Publikum an sich zu binden. Auf der anderen Seite bestand aber das Risiko, auf ein „Pretty Boy“-Image reduziert zu werden. Eine Sorge, die viele Schauspieler*innen plagt: Gerade als junger, leidenschaftlicher Darsteller will man nicht nur Anlaufstelle für ein bestimmtes Typecasting sein!
Martin Scorsese soll Abhilfe geschaffen haben. Indem er den jungen Darsteller 2002 erstmals für „Gangs Of New York“ castete, gab er seiner Karriere eine neue Richtung. Im Interview mit DeseretNews geht DiCaprio so weit, ihn als seinen Retter zu bezeichnen: „Er hat mich gerettet. Ich war auf dem Weg, eine bestimmte Art von Schauspieler zu werden, und er half mir, ein anderer zu sein. Der, der ich sein wollte.“ Auch wir sind mehr als glücklich, dass DiCaprio der geworden ist, der er heute ist!
Das Aufeinandertreffen beider Filmgrößen hat fast etwas Schicksalhaftes, wenn man sich anhört, wie DiCaprio im Interview mit Collider über seine frühen Berührungspunkte mit dem Regisseur spricht. Der Versuch, sich möglichst viel Filmwissen anzueigen, habe ihn zu Scorsese gebracht: „Ich versuchte mich an einer schnellen Film-Ausbildung. Ich schaute mir gefühlt ein Jahr lang drei oder vier Filme am Tag an. Alle Schauspieler meiner Generation waren von den 70ern geprägt. Und die Filme, die für uns am meisten herausstachen, waren Scorseses Filme (...) Ich erinnere mich, dass ich mir gesagt habe: Eines Tages möchte ich etwas genauso Gutes machen. Ich möchte in einer Szene aus seinen Filmen dabei sein.“ Zum Glück wurde es weit mehr als nur eine Szene!