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    Als Keanu Reeves auf diese Schauspiel-Legende traf, flatterten dem "John Wick"-Star mächtig die Nerven
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kubes weibliche Lieblingsstars sind derzeit Jodie Foster, Jodie Comer und Mackenzie Davis. Bei den Herren sind es Nicolas Cage, Mahershala Ali und Mark Strong.

    Selbst die ganz Großen in Hollywood werden schon mal kribbelig, wenn sie plötzlich ihrem Helden gegenüber stehen. So ging es auch Keanu Reeves, als er auf eines seiner großen Schauspiel-Vorbilder traf...

    Als Keanu Reeves 1996 für die Hauptrolle in „Im Auftrag des Teufels“ engagiert wurde, war er noch nicht der Megastar, der er heute ist. Klar, der Kanadier hatte mit den „Bill & Ted“-Comedys Erfolg gehabt und als Actionheld neben Sandra Bullock in „Speed“ am Box Office abgeräumt. In Francis Ford Coppolas „Bram Stoker’s Dracula“ und Kenneth Branaghs „Viel Lärm um nichts“ spielte er allerdings jeweils nur die zweite bis dritte Geige. Zudem wurde Bernardo Bertoluccis „Little Buddha“ weniger aufgrund seiner Leistung als viel mehr dank der Schönheit der Aufnahmen gelobt.

    Die „Matrix“-Reihe und das „John Wick“-Franchise lagen noch in der Zukunft, und Reeves war es zu diesem Zeitpunkt wichtig, endlich als ernsthafter Schauspieler Anerkennung zu finden. Als sich die Chance ergab, den Protagonisten in dem Psycho- und Mystery-Thriller von „Ein Offizier und Gentleman“-Regisseur Taylor Hackford zu übernehmen, sagte er umgehend zu. Dafür lehnte er sogar ein deutlich höheres Salär für „Speed 2“ ab.

    In „Im Auftrag des Teufels“ sollte Reeves den jungen Anwalt Kevin Lomax geben. Der fängt in einer mächtigen Kanzlei an, die von dem ebenso cleveren wie gnadenlosen John Milton – gespielt von Al Pacino – geführt wird. Zunächst tut Lomax alles, um Miltons Gunst zu gewinnen. Doch mit der Zeit kommt bei ihm der Verdacht auf, dass sein Boss in Wirklichkeit der Teufel in Menschengestalt sein könnte.

    Bammel vor Al Pacino

    Je näher der Drehstart rückte, desto nervöser wurde Reeves. Er hatte zuvor zwar schon mit einigen veritablen Leinwandgrößen gearbeitet, aber noch nie mit einem Mimen, den er so sehr bewunderte wie Pacino. Dieser Umstand jagte ihm mehr als nur ein wenig Bammel ein, wie Reeves Jahre später in einem Interview mit der US-Ausgabe des „Playboy“ gestand. Dabei traf ihn selbst eine gehörige Mitschuld daran, dass die Hollywood-Legende überhaupt in dem Psycho-Thriller mitmischte.

    Reeves (r.) und Pacino in der U-Bahn-Szene aus Warner Bros.
    Reeves (r.) und Pacino in der U-Bahn-Szene aus "Im Auftrag des Teufels".

    Berichten zufolge hatte Reeves nämlich auf einen stattlichen Teil seiner Gage (die Rede ist von zwei Millionen!) verzichtet, damit sich die Produktion die damals nicht gerade günstigen Dienste Pacinos sichern konnte. Einerseits, weil er den „Der Pate“- und „Scarface“-Star verehrte und glaubte, dass neben ihm aufzutreten auch seine eigene Performance verbessern würde. Andererseits aber auch, weil er der festen Überzeugung war, dass der Film mit Pacino als diabolischem Kanzleichef zu einem sicheren Erfolg bei Publikum und Kritik werden würde. Und das war es ja, was Reeves unbedingt wollte.

    Die Stars lernten sich bei den ersten Proben in einem Loft in Manhattan kennen. „Wir wurden auf Stühlen platziert, die eine Sitzbank in einer U-Bahn darstellten“, erinnerte sich Reeves. „Das war das erste Mal, dass ich mit einem echten Meister in den Ring stieg. Yeah, ich war echt nervös“, lachte er. Pacino, der für seine exzentrischen, oft cholerischen Ausbrüche vor als auch hinter der Kamera berühmt und berüchtigt ist, stellte sich dann aber als sehr einfühlsamer und großzügiger Kollege heraus. Er merkte seinem jungen Gegenüber die Anspannung offenbar an und konnte ihm diese mit Geduld und Charme erfolgreich nehmen. „Er hat mir in diesem Moment enorm geholfen“, freute sich Reeves.

    Das Eis war gebrochen und die beiden Männer, sowie die Reeves' Gattin spielende Charlize Theron, harmonierten exzellent miteinander. Und das selbst in den Momenten, als die von ihnen verkörperten Figuren es nicht unbedingt taten. Bei seiner Veröffentlichung erntete der Thriller viele positive Kritiken und nahm das dreifache seines Budgets ein. Bald darauf ging es für Reeves dann nach Australien, wo er für ein Projekt namens „Matrix“ vor die Kameras trat...

    Übrigens kamen Johnny Depp und Al Pacino weit weniger gut miteinander zurecht – die Geschichte dahinter könnt ihr hier nachlesen:

    "Nachweislich verrückt": Nach dem Dreh dieses Gangsterfilms wollte Johnny Depp nichts mehr mit Al Pacino zu tun haben

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