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    FSK-18-Horror neu im Heimkino: Fast 6 Stunden schauriger Kult mit dem ersten großen "Star Wars"-Schurken
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Vier blutig-schaurige Horror-Klassiker der alten Schule in einem Best-of-Set: Die „Peter Cushing Deluxe Collection“ präsentiert annähernd sechs Stunden Gruselkino mit dem unvergessenen „Star Wars“-Darsteller in einem Set.

    HanseSound

    Bevor Darth Vader dank eines ikonischen Twists und harscher Lichtschwertduelle zu einem der berühmtesten Fieslinge der Filmgeschichte aufstieg, war er streng genommen bloß eins: der imposante Handlanger des waren Schurken im „Krieg der Sterne“ – Großmoff Tarkin, Kommandeur des Todessterns. Somit war es Peter Cushing, der die erste Bösewicht-Performance im „Star Wars“-Franchise abgegeben hat.

    Doch Cushing hinterließ nicht nur im Blockbuster-Kino ein großes Erbe, sondern auch im Horror-Metier: Er war einer der Stammschauspieler der legendären britischen Genreschmiede Hammer Films. Am 24. November 2023 erscheint mit der „Peter Cushing Deluxe Collection“ ein 354 Minuten starkes Set auf Blu-ray:

    Das Set enthält die Filme „Embryo des Bösen“, „Frankensteins Fluch“, „Dracula braucht frisches Blut“ und „Gruft der Vampire. Diese Hammer-Produktionen sind zwar allesamt bereits einzeln im Heimkino erschienen, manche von ihnen jedoch nur als limitiertes und hochpreisiges Mediabook.

    So günstig wie mit der Deluxe Collection konnten Horror-, Hammer- und Cushing-Fans daher noch nicht an alle vier Filme im regulären Einzelhandel gelangen. Während „Frankensteins Fluch“ in Deutschland seit eh und je ab 16 freigegeben war, war „Dracula braucht frisches Blut“ viele Jahre lang ab 18 freigegeben. Mittlerweile ist er ebenfalls ab 16.

    „Gruft der Vampire“ wiederum ist einer dieser kuriosen Fälle, in denen der US-Jugendschutz größere Probleme mit der Gewaltdarstellung hatte als der britische – daher war der Vampir-Horror auf der anderen Seite des Atlantiks lange bloß gekürzt erhältlich. Die deutsche Blu-ray hingegen enthält die unzensierte Langfassung mit einer 16er-Freigabe.

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    Dass die Deluxe Collection eine FSK-Freigabe ab 18 aufweist, liegt letztlich an „Embryo des Bösen“: Jahrzehntelang kam der doppelbödige Schocker über eine Frau, die glaubt von einem Geist vergewaltigt worden zu sein, nur mit dem SPIO/JK-Siegel in den deutschen Handel. Mittlerweile hat der Film eine 18er-Freigabe – theoretisch auch in ungekürzter Form. Allen Filmfans, die gerne Haare spalten, sei dennoch die Information mitgegeben, dass die deutsche Blu-ray streng genommen nicht komplett uncut ist:

    Es fehlen an vier Stellen wenige Sekunden Filmmaterial – es handelt sich dabei allerdings weder um Gewalt- noch Erotik-Zensuren, die zugunsten der FSK-Freigabe erfolgten. Die Hintergründe sind viel banaler: Die deutsche VHS-Veröffentlichung des Films beruhte auf einer leicht lädierten Kopie, sodass der Film an den vier genannten Stellen kurz springt.

    Die Blu-ray verwendet zwar ein deutlich besseres Bildmaster, jedoch wurde (zugunsten der Bild-Ton-Synchronität) die Schere angesetzt. Wie dezent diese Kürzungen sind, könnt ihr bei Schnittberichte.com nachlesen.

    Das sind die Flilme der Deluxe Collection

    In „Embryo des Bösen“ erzählt Regisseur Roy Ward Baker von Gutsbesitzer Charles Fengriffen (Ian Ogilvy), der einer langen Linie an Verfluchten angehört. Darunter muss seine Gattin Catherine (Stephanie Beacham) leiden: Von ihrer Hochzeitsnacht an wird sie von unbequemen Gefühlen und schaurigen Träumen heimgesucht. Alsbald ist sie überzeugt, dass ein Geist sie missbraucht hat. Dr. Pope (Cushing) geht der Sache nach...

    Im mit homoerotischen Unter- und Übertönen versehenen „Gruft der Vampire“ spielt Cushing unter Bakers Regie wiederum den österreichischen General von Spielsdorf. Der nimmt mit seiner Familie die neu in die Gegend gezogene Marcilla (Ingrid Pitt) bei sich auf. Die freundet sich auf ungewöhnlich schnelle und intensive Weise mit Laura (Pippa Steel) an, der Nichte des Generals. Als Laura unerklärliche Wundmale auf ihren Brüsten entdeckt, schaltet der General einen Vampirjäger ein – denn sicher ist sicher...

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    In „Dracula braucht frisches Blut“ ist Cushing dagegen selbst Vampirjäger – und nicht nur irgendeiner, sondern der legendäre Van Helsing, der im London der 1970er-Jahre den Vampirfürsten Dracula (Christopher Lee) jagt. Regie führte Alan Gibson, das Drehbuch von „Doctor Who“-Autor Don Houghton vermengt wild Vampir-Horror, Okkult-Thriller, Sci-Fi und Polit-Reißer – wodurch der Film berühmt-berüchtigt wurde: 1973 an den Kinokassen gefloppt, galt er lange als Schandfleck im Hammer-Schaffen. Mittlerweile hat er aber, wie so einige Hammer-Flops, aufgrund seiner wüsten, kreativen Einfälle eine innige Kult-Fangemeinde. Wie viel Ironie in dieser Liebe steckt, liegt derweil im Auge der Betrachtenden.

    „Frankensteins Fluch“ letztlich hat gänzlich frei von Ironie Klassikerstatus: Die von Terence Fisher inszenierte Romanadaption zeigt Cushing als Baron Frankenstein und Christopher Lee als dessen monströse Kreatur. Der Legende nach wurden die Schauspielgrößen durch gemeinsames Klagen über das Drehbuch zu engen Freunden.

    Ihrem Kritteln zum Trotz wurde der Film 1957 ein großer Erfolg, der auch heute noch Wirkung zeigt. Das hat er unter anderem seinen saftig-matschigen Ekeleffekten und seiner schäbig-naturalistischen Regieführung zu verdanken – es ist einer dieser Filme, nach denen man sofort in den eigenen vier Wänden saubermachen will. Und wenn das nicht Lob genug ist: Zu den zahlreichen Fans des Films gehört Regie-Legende Martin Scorsese, der einst in der Horror-Doku „Hammer: The Studio That Dripped Blood!“ von ihr schwärmte.

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