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    Comedy-Superstar wollte FSK-18-Horror-Schurken spielen: Aus diesem bescheuerten Grund kam es nicht dazu!
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kubes Opa schmuggelte ihn als Achtjährigen ins Programmkino zu "Das Pendel des Todes". Geschadet zu haben, scheint es nicht – er erschreckt sich weiterhin gern.

    „Traust du dich, seinen Namen zu sagen?“ Die Titelrolle der „Candyman“-Filme wird auf ewig mit Schauspieler Tony Todd verbunden sein. Dabei hätte fast ein anderer Mime den Slasher-Killer gespielt. Warum es dann doch nicht passierte? Lest selbst!

    Seit „Candymans Fluch“ 1992/93 in die Kinos kam, verbinden Horrorfans die Titelfigur unumstößlich mit Tony Todd. Der Mann aus Washington D.C. spielte zuvor im Meisterwerk „Platoon“ und danach in Leinwand-Hits wie Michael Bays „The Rock - Fels der Entscheidung“ oder gleich vier Teilen der populären Teen-Horror-Reihe „Final Destination“ mit. Trotzdem ist es so gut wie immer sein Auftritt als gnadenloser Killer, der als Erstes fällt, wenn es um Todds Karriere geht.

    Einem alten Genre-Klischee zufolge sterben afroamerikanische Figuren in Horrorfilmen meist zuerst. Nicht so der auf einer Kurzgeschichte des britischen Gruselmeisters Clive Barker („Hellraiser“) basierende Candyman. Mit „Candyman 2 - Die Blutrache“ und „Candyman 3 - Der Tag der Toten“ gab es sogar noch zwei Fortsetzungen – erneut mit Todd in der Titelrolle. Die Fans verbinden den Mimen so sehr mit der Figur, dass nicht einmal die Macher*innen des 2021 in die Kinos gekommenen, ansonsten durchaus eigene Wege gehenden Reboots „Candyman“ es wagten, einen neuen Darsteller zu verpflichten. Und doch war zunächst jemand völlig anderes vorgesehen…

    Eddie Murphy als Candyman?!

    Die Indie-Produktionsfirma Propaganda Films („Wild At Heart“, „Sleepers“) war nämlich ganz versessen darauf, „Beverly Hills Cop“- und „Nur 48 Stunden“-Star Eddie Murphy für „Candymans Fluch“ zu casten. Berichten zufolge war Murphy sogar tatsächlich an der Rolle interessiert. Und das nicht nur, weil er bis dahin noch in keinem Horrortitel mitgemischt hatte. Der Reiz bestand wohl auch darin, dass das Genre zu diesem Zeitpunkt noch fast ausschließlich weiße Hauptfiguren zeigte und der Candyman diesbezüglich etwas Besonderes darstellte.

    Zudem fand Murphy wohl auch den Hintergrund der Figur interessant: Der Candyman war im Drehbuch von Regisseur Bernard Rose („Mr. Nice“) als Sohn eines befreiten Sklaven konzipiert. Nachdem er eine erfolgreiche Karriere für sich aufgebaut hatte, verliebte er sich in eine Weiße, die prompt von ihm schwanger wurde. Woraufhin der Vater des Mädchens ihn brutal foltern und ermorden ließ. Er wurde gejagt und eine Hand wurde ihm abgesägt. Schließlich übergoss man ihn mit Honig und ließ den armen Kerl von einem Bienenschwarm zu Tode stechen. Doch 100 Jahre später kehrte er als Candyman in die Welt der Lebenden zurück. Wenn man sich vor einen Spiegel stellte und fünfmal seinen Namen aussprach, erschien er mit einem Haken anstelle seiner rechten Hand und tötete einen…

    Das hätte Eddie Murphy sein können: Tony Todd in Sony Pictures
    Das hätte Eddie Murphy sein können: Tony Todd in

    Was die Damen und Herren aber offenbar nicht bedacht hatten: Murphy war Anfang der 1990er einer der größten Stars des Planeten und würde ihrem Film nicht nur enorme Publicity verschaffen, sondern auch eine dementsprechende Gage fordern. Angeblich betrug sein damaliges Salär zwischen zehn und 15 Millionen Dollar pro Film. Die Macher*innen von „Candyman's Fluch“ hatten allerdings lediglich schlappe acht Millionen als Gesamtbudget zur Verfügung. Da ist es nachvollziehbar, dass man sich recht schnell für eine andere Option entschied. Tony Todd war dann doch erheblich günstiger zu haben.

    Da sich die Kommunikation mit Murphy allerdings bereits in der Branche sowie beim Horror-Publikum herumgesprochen hatte, mussten die Produzenten mit einer Begründung für die Nichtverpflichtung an die Öffentlichkeit treten. Um ihr Gesicht zu wahren, fiel ihnen aber offenbar nichts Besseres ein, als verbreiten zu lassen, man wäre zu dem Schluss gekommen, dass Murphy für die in der Buchvorlage als groß und breitschultrig beschriebene Rolle zu klein sei.

    Natürlich kommt der Komiker mit seinen 176 cm im realen Leben nicht gerade einschüchternd daher. Aber wir reden hier von Hollywood. Wenn es gelingt, beispielsweise den gerade mal 170 cm großen Tom Cruise überzeugend als hünenhaften „Jack Reacher“ zu verkaufen, dann wäre es mit Hilfe von Einfallsreichtum und Effekt-Magie sicher auch irgendwie gelungen, Eddie Murphy etwas imposanter erscheinen zu lassen.

    Aber wie dem auch sei: Todd machte einen großartigen Job und ist bis heute der einzig wahre „Candyman“. Murphy hingegen erfüllte sich seinen Wunsch, in einem Gruselfilm den Protagonisten zu geben, einfach selbst. Gemeinsam mit seinen Brüdern Vernon Lynch und Charles Q. Murphy erfand er wenig später nämlich die Story zu „Vampire In Brooklyn“ und ließ den Film 1995 von „Scream“-Genie Wes Craven inszenieren.

    4,21 von 5 Sternen! Das ist der beste Slasher-Horror aller Zeiten – laut den deutschen Zuschauern

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