Comic-Fans mit breit gefächertem Geschmack wissen es selbstredend, Comic-Unerfahrene überrascht es dagegen regelmäßig auf's Neue: Die Kunstform Comic kann viel mehr als nur Action, Abenteuer und Humor. Selbiges gilt konsequenterweise für Comicverfilmungen, die eben nicht bloß als Superhelden-Bombast daherkommen.
„Persepolis“ beispielsweise wurde unter anderem mit dem Preis der Jury bei den Filmfestspielen von Cannes ausgezeichnet und landete als emotionale, wahre Geschichte über Jugend und Rebellion im offiziellen FILMSTARTS-Ranking der besten Comicverfilmungen aller Zeiten sowie im Ranking der besten Trickfilme der Kinogeschichte. Nun kam der nach wie vor brandaktuelle Ausnahmefilm besser als zuvor ins Heimkino zurück: Seit dieser Woche gibt es „Persepolis“ erstmals als 4K-Blu-ray:
Die Edition enthält zusätzlich zur 4K-Disc eine reguläre Blu-ray. Neben einem Making-of gibt es als Bonusmaterial unter anderem ein neues Interview mit Marjane Satrapi. Die Schöpferin der autobiografischen Comic-Vorlage, die zudem bei „Persepolis“ gemeinsam mit Vincent Paronnaud Regie führte und das Drehbuch verfasst hat, ordnet ihren Film aus heutiger Perspektive ein.
Als Extra liegt dem Set obendrein ein 24-seitiges Booklet über die Hintergründe des aufwühlenden Biopics bei. Parallel zur 4K-Premiere sind außerdem auch Neuauflagen auf DVD* und Blu-ray* erschienen. Alternativ könnt ihr „Persepolis“ natürlich auch Amazon Prime Video* als VOD kaufen und leihen – oder ohne Zusatzkosten im Abo des Prime Video Channels ARTHAUS+* streamen.
"Persepolis": Kindheit und Jugend einer freigeistigen Iranerin
Marjane ist acht Jahre alt und lebt in Teheran, als sich ihre Welt verändert: Der Schah wird vertrieben, die Islamische Republik wird ausgerufen. Vorerst herrscht in ihrer Familie eine positive Aufbruchstimmung, doch das ändert sich rasch, als die neue Regierung der Bevölkerung strenge Regeln auferlegt. Die junge Rebellin denkt aber nicht daran, sich denen zu unterwerfen und wächst als (heimliche) Liebhaberin von Punk, ABBA und Iron Maiden auf. Doch neben ihren ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht macht Marjane auch erste Erfahrungen damit, wie sehr sie bei ihrem vermeintlich unscheinbaren Protest mit dem Feuer spielt...
Wie die gleichnamige Comicvorlage ist „Persepolis“ weitestgehend in einem schlichten Schwarz-Weiß-Zeichenstil gehalten, der dessen ungeachtet sehr ausdrucksstark und wandlungsfähig ist. Mit diesem Look drücken Satrapi und Paronnaud gekonnt Widersprüche aus:
Auf der einen Seite das zeitliche und örtliche Grenzen überschreitende Wunder der Kindheit und Jugend, wenn man sich neu formt und teils an Mitmenschen anpasst, teils gegen die Gesellschaft aufbegehrt. Auf der anderen Seite Trostlosigkeit und erdrückende Emotionen, die Marjane und Millionen von Menschen wie sie erlebt haben, weil sie unter einem oppressiven Regime aufgewachsen sind.
Vergesst "Der Exorzist: Bekenntnis", diesen Film solltet ihr stattdessen sehen: "Exorzist"-Highlight feiert endlich Heimkino-PremiereErzählt wird dieser Zwiespalt in einem nie künstlich um Mitleid haschenden, sondern durch eine authentisch-abgeklärte „So war das“-Art unter die Haut gehenden Tonfall. Der wird bereichert mit subversiven Spitzen, quirligen Popkultur-Referenzen und scharfzüngigen Dialogen, denen bei aller Aufmüpfigkeit nie die leisen Zwischentöne abhanden kommen.
„Persepolis“ ist sozusagen eine zum Leben erweckte, politische Zeitungskarikatur und eine universelle, von Ängsten und Hoffnungen getriebene Coming-of-Age-Erzählung in einem. Mit einer sympathischen, unangepassten Protagonistin im Mittelpunkt und vor dem noch immer brandaktuellen Hintergrund einer instabilen Politlage. Welches andere Biopic schafft es, Liebeskummer, kleine Revolten gegen ein strenges Regime, schnippische Seitenhiebe gegen Bigotterie und einen Cartoon-Godzilla unter einen Hut zu bringen?
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