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    3,5 Stunden sind euch zu viel? Scorseses "Killers Of The Flower Moon" hätte eigentlich NOCH länger werden sollen – und ganz anders!
    Joana Müller
    Joana Müller
    -Redakteurin
    Von bildgewaltigen Fantasy-Blockbustern über ruhige Indie-Dramen bis hin zu trashigen RomComs kann sich Joana für alles begeistern - außer Horrorfilme.

    Mit seinem neuen True Crime-Epos „Killers Of The Flower Moon” verlangt Martin Scorsese Cineast*innen einen 3,5-stündigen Kinobesuch ab – von dem sich jede Minute lohnt. Ursprünglich war das Scorsese jedoch noch nicht genug...

    Dass Martin Scorsese in seinen Filmen gerne weit ausholt und Geschichten bis in die dritte Stunde hinein entfaltet, hat der Meisterregisseur in seiner Filmographie nicht nur einmal bewiesen. Im Gegenteil findet sich unter Scorseses Werken kaum ein Film, der eine herkömmliche Spielfilmlänge von 90 bis 120 Minuten aufweist. Das soll uns aber nicht stören, solang er uns damit große Epen und einmalige Kinoerlebnisse beschert, wie sie heutzutage nur noch selten vorkommen.

    Sein neuester Film „Killers Of The Flower Moon” ist da keine Ausnahme, der am 19. Oktober 2023 in die Kinos einzieht und sich trotz – oder wegen – seiner unglaublichen Laufzeit von 207 Minuten auf ganzer Linie lohnt. Das konnten wir schon beim diesjährigen Filmfestival in Cannes feststellen, wo der Film seine Premiere feierte. So gab es von FILMSTARTS-Chefredakteur Christoph Petersen beinahe die Höchstpunktzahl mit 4,5 von 5 möglichen Sternen.

    Killers Of The Flower Moon
    Killers Of The Flower Moon
    Starttermin 19. Oktober 2023 | 3 Std. 26 Min.
    Von Martin Scorsese
    Mit Leonardo DiCaprio, Lily Gladstone, Robert De Niro
    User-Wertung
    3,6
    Filmstarts
    4,5
    Vorführungen

    Es ist streitbar, ob eine noch längere Laufzeit dem Film jedoch zuträglich geworden wäre. Das dachte sich auch Martin Scorsese, als er gemeinsam mit Eric Roth am Drehbuch des True Crime-Thrillers arbeitete. Wie der Maestro im Interview mit dem New Yorker erklärte, soll eine frühere Fassung des Drehbuchs mehr als 200 Seiten umfasst haben.

    Und auch wenn eine alte Filmemacher*innen-Regel lautet, dass eine Drehbuchseite in circa eine Minute Filmlaufzeit verarbeitet werden soll, trifft das vor allem bei komplexeren Werken nicht immer zu. So soll es ganze viereinhalb Stunden gedauert haben, das ursprüngliche Drehbuch zu lesen:

    „Eines Abends haben wir uns alle für eine Lesung zusammengesetzt: Ich, Leo[nardo DiCaprio], Eric [Roth], meine Tochter, nur ein paar Leute. Die ersten zwei Stunden haben funktioniert. Die nächsten zwei Stunden, puh, haben sich gezogen wie Kaugummi, wie man so sagt. Der Geschichte fehlte irgendwie die Energie und ich wollte immer mehr und mehr erzählen, wollte immer mehr Abschweifen und habe mich in Tangenten verstrickt. Das hat nicht geklappt.”

    Neues "Killers Of The Flower Moon"-Drehbuch kam dank Leonardo DiCaprio

    So entschied sich Scorsese schließlich, das komplette Drehbuch umzuschreiben. Denn diese erste Fassung hatte noch eine gänzlich andere Perspektive erzählt, als wir nun in „Killers Of The Flower Moon” zu sehen bekommen. So sollte sich der Film viel stärker an der Buchvorlage von David Grann orientieren und damit die Sicht des FBI einnehmen. Leonardo DiCaprio war dabei eigentlich für die Rolle des FBI-Agenten Tom White vorgesehen, der versucht, die Mordfälle im Land der Osage aufzuklären. Die Antwort darauf wäre laut Scorsese jedoch ziemlich offensichtlich gewesen – und so hat das ganze Drehbuch schließlich nicht mehr funktioniert.

    Tatsächlich war es Leonardo DiCaprio, der Scorsese darauf brachte, die Perspektive der Geschichte zu wechseln, wie der Regisseur vor kurzem gegenüber der Irish Times verriet: „Nach zwei Jahren der Drehbucharbeit ist Leo auf mich zugekommen und hat gefragt, ‚Wo ist das Herz dieser Geschichte?‘ Und ich hatte Treffen und Abendessen mit den Osage und dachte, ‚Tja, hier ist die Geschichte.‘ Wir hatten das Gefühl, dass die wahre Geschichte nicht von außen kommt, mit dem FBI, sondern von innen, von Oaklahoma.”

    Nun erzählt „Killers Of The Flower Moon” die Osage-Morde durch die Augen des Kriegsveteranen Ernest Burkhart (DiCaprio), der in den Plan seines Onkels (Robert De Niro) verstrickt wird, den Osage den Reichtum ihres Öllandes zu stehlen. Dabei verliebt er sich in die Osage Molly (Lily Gladstone). FBI-Agent Tom White wird nun von Jesse Plemons verkörpert und ist lediglich eine Nebenrolle.

    "Das würde ich nicht überleben": Darum wollte Martin Scorsese seine Regie-Karriere an den Nagel hängen

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