Von Anfang an stand die Frage im Raum, wie es möglich sein soll, eine dermaßen gigantische Manga-Reihe wie „One Piece“ überhaupt als Live-Action-Serie umzusetzen. Es war klar, dass es gegenüber der Vorlage zu teils drastischen Einkürzungen kommen würde. Dennoch konnte die erste Staffel der Netflix-Produktion überzeugen und wurde bereits jetzt um eine zweite Season verlängert.
Dennoch wurde massiv gekürzt. Eine Figur, die besonders unter den zeitlichen Einsparungen zu leiden hatte, war Kapitän Don Krieg. Der Anführer der Krieg-Piratenbande ist einer der berüchtigtsten Schurken auf dem East Blue und lässt mit seiner Stahlpanzerung Erinnerungen an den Schweizer-Taschenmesser-Ermittler „Inspector Gadget“ wach werden. Denn unter seiner Rüstung schlummert ein wahres Arsenal verschiedenster Waffen, die über eine ungeheure Zerstörungskraft verfügen.
Während auch im Manga und der Anime-Adaption Kriegs Flotte von Dracule „Hawk Eyes“ Mihawk auseinandergenommen wird, kommt es jedoch noch am Schiffsrestaurant Baratié zu einem erbitterten Kampf mit den Strohhut-Piraten. In der „One Piece“-Realserie wird der Bösewicht in glänzender Rüstung aber zur unwichtigen Fußnote und verkommt lediglich zum Prügelknaben von „Hawk Eyes“ (Steven John Ward).
Warum wurde Don Kriegs Auftritt gekürzt?
In einem Interview mit IGN erklärte Showrunner Steven Madea, warum es für Don Krieg (Milton Schorr) nur zu einem kurzen Auftritt in der Serie gereicht hat. Zusätzliche Screentime musste er zugunsten von Arlong (McKinley Belcher III) und seiner Fischmenschen-Bande einbüßen, da dieser mehr Zeit bekommen sollte, um als großer Bösewicht der ersten Staffel etabliert zu werden:
„Bei Arlong war die Idee, dass man in einer Fernsehserie mit acht Episoden das Gefühl haben will, dass am Ende der Reise ein großes Hindernis steht. Wenn man Arlong also nur in Episode 7 und 8 einführt, hätte man das Gefühl gehabt: ,Moment mal, wer ist dieser Typ? Er ist wirklich furchteinflößend, aber ich kenne ihn noch nicht wirklich. [...]'. Und so sagten wir: ,Hey, lass uns ihn vorziehen. Lasst ihn uns in einer frühen Folge als eine große böse Bedrohung einführen, die später in der Staffel wieder auftaucht. Und anstelle von Krieg, der ein eigenständiger Antagonist ist, der uns nicht wirklich weiterbringt, sollten wir stattdessen Arlong einführen.'“
Darum wäre Don Kriegs Auftritt wichtig gewesen
Und dennoch wäre Don Krieg wichtig für die Entwicklung der Serie und die Strohhut-Piratenbande gewesen. Zwar beschränkt sich sein Auftritt auf ebenjenen Kampf am Schiffsrestaurant Baratié. Es ist jedoch das erste Mal, dass Ruffy auf einen Piraten trifft, der im großen Stil auf der Grandline gescheitert ist.
Für die Zuschauer*innen und auch die Strohhüte erfolgt über diese Figur eine Einordnung der Gefahren und Machtverhältnisse, die ihnen auf der Grandline begegnen können. Wenn eine 50 Schiffe umfassende Flotte, geführt von einem durchaus wehrhaften Kapitän, dort spielend auseinandergenommen wird, welche Chancen sollen dann Ruffy und seine Crew haben, in diesen Gewässern zu bestehen? Hier wird erstmals richtig deutlich, dass der Strohhut-Bande noch ein weiter Weg bevorsteht, wenn sie sich tatsächlich auf der Grandline einen Namen machen wollen.
In "One Piece" erkannt? In diesem anderen Netflix-Hit war Ruffy-Darsteller Iñaki Godoy auch schon dabei