Das hatte trotz hochkarätiger Beteiligung und beliebter Buchvorlage mit spannender Prämisse so wohl kaum jemand kommen sehen: Das am 7. September 2023 erschienene „Liebes Kind“ legte den erfolgreichsten Start einer deutschen Netflix-Serie überhaupt hin. Und auch international erfreut sich der beklemmende Krimi-Thriller großer Beliebtheit, landete er doch in ganzen 84 Ländern in den Serien-Top-10 von Netflix, in acht Ländern sogar auf dem ersten Rang der Serien-Wochen-Charts (hierzulande liegt „Liebes Kind“ in der Liste der aktuell meistgestreamten Serien weiterhin vor der Mega-Produktion „One Piece“).
Bei derartigen Erfolgsmeldungen möchte man meinen, dass eine Fortsetzung längst beschlossene Sache oder zumindest auf Dauer unvermeidlich ist. „Liebes Kind“ wird aber höchstwahrscheinlich trotzdem nicht weitergehen – und das hat einen einfachen Grund, der Zuschauer*innen der Serie wohl nicht allzu überraschen dürfte...
"Liebes Kind" ist eine Miniserie
„Liebes Kind“ wurde von vornherein als abgeschlossene Miniserie mit nur einer Staffel konzipiert, die bereits die komplette Handlung der gleichnamigen Romanvorlage von Romy Hausmann abgedeckt. Die Geschichte um Lena (in der Serie gespielt von Kim Riedle), die mit ihren zwei Kindern jahrelang in einem Haus eingesperrt wurde, bevor ihr die Flucht gelingt, wird somit bereits in den sechs auf Netflix verfügbaren Folgen zu einem Ende geführt (das wir an dieser Stelle natürlich nicht spoilern wollen).
Mittlerweile gibt es allerdings so einige Fälle, bei denen Serien-Adaptionen von Romanen zwar als Miniserie angekündigt wurden, dann aber wegen des großen Erfolgs doch noch mit einer eigenen Geschichte fortgeführt wurden, die über das Buch hinausging (z. B. „Big Little Lies“ oder „The Sinner“). Könnte auch „Liebes Kind“ in einer möglichen zweiten Staffel die eine oder andere Figurengeschichte weiterspinnen? Das halten wir in dem Fall für eher unwahrscheinlich. Aber vielleicht gibt es ja noch eine andere Variante...
Hintertür Anthologie-Serie?
Eine Möglichkeit, um an den „Liebes Kind“-Erfolg anzuknüpfen, wäre etwa auch, die Serie zu einem Anthologie-Format umzumodeln, bei dem in den einzelnen Staffeln jeweils in sich geschlossene Geschichten mit anderen Figuren erzählt werden, die durch ein gemeinsames Oberthema miteinander verbunden sind.
So geht Netflix unter anderem bei seinem Mega-Hit „Dahmer“ vor, obwohl in dem Fall schon der Zusatztitel „Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer“ direkt angedeutet hat, dass hier bei einer potentiellen Weiterführung noch andere berüchtigte Gewaltverbrecher*innen und ihre Taten porträtiert werden könnten.
Bei „Liebes Kind“ stellen wir uns das eher schwieriger vor, einen solchen Schritt zu gehen, ohne es allzu erzwungen wirken zu lassen. Daher sieht es zum jetzigen Zeitpunkt so aus, als würde die Serie trotz ihrer starken Abrufzahlen einfach abgeschlossen bleiben – und das ist in der auf ständige Weiterführung setzenden Serienlandschaft doch auch mal schön.
"Last Of Us"-Unterstützung für "Liebes Kind": Zweifacher Oscarpreisträger hat bei der deutschen Netflix-Serie mitgemischt!*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.