Da klingelt plötzlich der Tod (Marc Hosemann) an der Tür – und erledigt seinen Job dermaßen schlecht, dass Altenpfleger Reiner (Dimitrij Schaad) auch nach der vorgeschriebenen maximalen Sterbedauer von drei Minuten noch immer nicht das Zeitliche gesegnet hat.
Dumm gelaufen – und so heftet sich der Tod, der übrigens Morten heißt und viele weitere Tode als Kollegen hat, an die Fersen seines noch immer putzmunteren Klienten, der sowieso auch gerade losmuss, um mit seiner Ex-Freundin Sophia (Anna Maria Mühe) zum Geburtstag seiner Mutter nach Norddeutschland zu fahren…
„Sophia, der Tod und ich“ ist ein Fantasy-Roadmovie – voll mit einem ganz feinen, unverkennbar norddeutschen Humor sowie einer störrischen Melancholie, die noch am ehesten an die Filme von Kult-Meisterregisseur Aki Kaurismäki („Fallende Blätter“) erinnert.
Wer Charly Hübner im letztjährigen Kinoerfolg „Mittagsstunde“ (mit 350.000 Besucher*innen der erfolgreichste deutsche Arthouse-Hit des Jahres) gerne beim Plattland-Grübeln zugesehen hat, der sollte sich deshalb auch sein Debüt als Spielfilmregisseur auf keinen Fall entgehen lassen (zumal er in einer kleineren Rolle als störrischer Hotelwirt auch selbst mitspielt).
» Die ausführliche Filmkritik zu "Sophia, der Tod und ich"
Das Fazit unserer 4-Sterne-Besprechung lautet dann auch: „Charly Hübner setzt mit seinem Spielfilm-Regiedebüt direkt ein Ausrufezeichen! Der ‚Mittagsstunde‘-Star würzt die eh schon lebensklug-komische Romanvorlage von Thees Uhlmann mit jeder Menge trockenem norddeutschen Humor, einer makabren Melancholie sowie inszenatorischen Ambitionen, die man aus dem deutschen Komödien-Kino ansonsten nicht unbedingt gewöhnt ist.“
Apropos inszenatorische Ambitionen: Wir haben Charly Hübner auch in der aktuellen Folge unseres Podcasts zu Gast – und sprechen dort vor allem auch über den ganz besonderen Look des Films, der so gar nicht nach typischer Hochglanz-Komödie aussieht:
PS: Um dem immer mal wieder vorgebrachten „Vorurteil vom lahmen deutschen Film“ etwas entgegenzusetzen, hat sich die FILMSTARTS-Redaktion dazu entschieden, die Initiative „Deutsches Kino ist (doch) geil!“ zu starten: Jeden Monat wählen wir einen deutschen Film aus, der uns besonders gut gefallen, inspiriert oder fasziniert hat, um den Kinostart – unabhängig von seiner Größe – redaktionell wie einen Blockbuster zu begleiten (also mit einer Vielzahl von Artikeln, einer eigenen Podcast-Episode und so weiter). „Sophia, der Tod und ich“ ist der erste Film, dem wir dieses Siegel verleihen.
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