Anfang der 2010er-Jahre hatte Indie-Regisseur David O. Russell einen echten Lauf: Mit „The Fighter“ (FILMSTARTS-Wertung: 4,5 Sterne) eröffnete er das Jahrzehnt gleich mit einem kräftigen Schlag in die Magengrube. Mark Wahlberg, Christian Bale und Amy Adams zeigten in diesem fulminanten Charakterdrama ihr ganzes schauspielerisches Können. Nur zwei Jahre später folgte dann mit „Silver Linings“ (FILMSTARTS-Wertung: 4,5 Sterne) der nächste Genie-Streich. Die berührend-romantische Tragikomödie vermittelte schwere Themen mit einer spielerisch-optimistischen Leichtigkeit, wie sie selten in Hollywood zu finden ist.
Seinen Höhepunkt fand diese Schaffensphase des Regisseurs dann in „American Hustle“ (FILMSTARTS-Wertung: 5 Sterne). Eine hochkarätig besetzte und brillant inszenierte Gesellschafts-Satire, angesiedelt in den USA der 70er-Jahre.
Jetzt für 99 Cent bei Amazon Prime Video streamen: Jede Menge Kinofilme von 2023 – FSK-18-Horror, Action mit Gerard Butler & mehrWer sich selbst von David O. Russells Meisterstück überzeugen möchte, hat nun auch bei Amazon Prime Video DIE Gelegenheit dazu. Der Film ist ab dem heutigen 17. August 2023 im Abo-Angebot des Streaming-Giganten enthalten und kann dementsprechend von Kund*innen ohne Zusatzgebühr gestreamt werden. Daneben gibt es „American Hustle“ derzeit aber außerdem auch bei Netflix und dem Telekom-Streamingdienst Magenta TV.
Die skurrilen Figuren stehen im Vordergrund
Die Filme von David O. Russell werden eher von den Figuren als von der eigentlichen Handlung getragen: Sei es nun der Poesie-verliebte Umweltschützer Albert (Jason Schwartzman in „I Heart Huckabees“) oder der manisch-depressive Pat Solitano Jr. (Bradley Cooper in „Silver Linings“), der doch eigentlich nur ein kleines Stück vom großen Lebensglück abhaben möchte. Es ist einfach eine Freude, diesen Figuren und ihren Manierismen zuzuschauen. Das wird auch in „American Hustle“ überdeutlich.
Um den Eigenheiten seiner Figuren den nötigen Platz zu gewähren, rückt die Handlung auch schon mal deutlich in den Hintergrund. Dass der Film dennoch nie vollends aus dem erzählerischen Rhythmus gerät, liegt an dem großartigen Ensemble, das sich Russell hier zusammengestellt hat.
Wie ein Best-of des Regisseurs mutet die Besetzungsliste der Satire an. Mit einem Großteil seines Cast, namentlich Christian Bale, Bradley Cooper, Amy Adams, Jennifer Lawrence, Robert De Niro und Shea Whigham, hatte Russell bereits in früheren Projekten gemeinsam gearbeitet. Und das merkt man: Es fühlt sich so an, als würde ein blindes Vertrauen zwischen Regisseur und seinem Ensemble bestehen, wodurch der Filmemacher die Zügel stellenweise merklich lockerer lassen konnte.
Perfektes Chaos
Entstanden ist so ein wunderschönes, elegantes und vor allem extrem unterhaltsames künsterisches Chaos, das sich perfekt mit dem verworrenen Plot um Trickbetrügereien, Skandalen und Polit-Intrigen verbindet.
Dass dieses Konzept nicht immer aufgeht, musste der Regisseur übrigens jüngst selbst erfahren. Für seinen bis dato letzten Film „Amsterdam“ (aktuell auf Disney+* verfügbar) hat David O. Russell einen ähnlichen Ansatz gewählt, doch scheinbar ist die Magie jener Zeit verflogen, denn in dieser lahmen Komödie wollen weder Figuren noch Witz wirklich zünden. Man kann dem Regisseur nur wünschen, dass er es noch einmal schafft, den Geist jener Schaffensperiode zu beschwören und uns noch einmal mit einem absoluten Genie-Streich zu überraschen.
Vielleicht ist die Genialität und das inszenatorische Selbstbewusstsein, das „American Hustle“ an den Tag legt, nichts weiter als ein geniales Zufallsprodukt, bei dem viele Komponenten zum bestmöglichen Zeitpunkt zusammengekommen sind – uns ist das egal, wir freuen uns darüber, dass „American Hustle“ auch bei der x-ten-Sichtung noch mächtig Laune macht.
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