Donnerstag ist traditionsgemäß Kinotag in Deutschland. Zwar läuft insbesondere „Barbie“ weiterhin stark an den Kinokassen – ebenso wie Christopher Nolans Physiker-Biopic „Oppenheimer“, das weiterhin reichlich Zuschauer*innen in die Säle zieht – doch bereits letzten Donnerstag ist mit „Rehragout-Rendevouz“ hierzulande ernstzunehmende Konkurrenz gestartet. Und auch heute gibt es für Kinobegeisterte wieder einige spannende Neustarts.
Gerard Butler ballert sich durch die Wüste
In „Kandahar“ lässt Gerard Butler mal wieder die Fetzen fliegen – und liefert damit genau das, was die Fans vom Star erwarten. Der Schauspieler hat sich über die letzten Jahre einen recht passablen Namen als Action-Held der alten Schule gemacht, der in Filmen wie „Plane“ oder „Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr“ ordentlich auf den Putz haut und sich lieber auf Kugeln als auf Worte verlässt.
In diese Kerbe schlägt auch der bleihaltigen Thriller „Kandahar“: Hier muss Gerard Butler als enttarnter CIA-Agent Tom Harris 400 Meilen zurücklegen, um zu einer CIA-Basis in Afghanistan zu kommen und das Land zu verlassen. Das Problem: Der Weg führt quer durch eine Wüste. Zudem sind ihm feindliche Spezialkräfte dicht auf den Fersen, darunter der skrupellose Killer Kahil (Ali Fazal). Diese wollen Harris und seinem afghanisch-amerikanischen Begleiter Mo (Navid Negahban) an den Kragen...
Trotz einiger Abzüge bekommt der Wüsten-Reißer in unserer FILMSTARTS-Kritik noch 3 von 5 Sterne:
„Formal erinnert ‚Kandahar‘ eher an klassische Ein-Mann-Armee-Actionfilme – und vermag es so durchaus, eine Nostalgie für jene Zeit zu wecken. Gut, damals wäre ‚Kandahar‘ vermutlich eine halbe Stunde kürzer geworden, ohne dass irgendwer hätte sagen können, was eigentlich fehlt. Aber zu lang wirkt er auch mit seinen durchaus beträchtlichen 119 Minuten nicht, das etwas getragene Tempo des Films passt im Gegenteil sogar recht gut zur Melancholie seiner Protagonisten..“
Hochsee-Horror mit Dracula
Wer es lieber schaurig mag, der kann diese Woche ein Kinoticket für „Die letzte Fahrt der Demeter“ lösen. Insbesondere Liebhaber*innen von Vampir-Schauergeschichten und Bram-Stoker-Fans dürften auf ihre Kosten kommen, wird doch hier die Überfahrt des düsteren Blutsauger-Fürsten Dracula von Transsylvanien nach London erzählt. Im Buch eine kurze Randnotiz, die aber genügend erzählerischen Freiraum bietet. Schließlich wissen jene, die die Vorlage gelesen haben, das der Schiffsbesatzung Unheil droht und das, obwohl sie doch nur 24 Holzkisten transportieren sollten...
In unserer Rezension zum Hochsee-Horror werden sogar Vergleiche zu Ridley Scotts Sci-Fi-Klassiker „Alien“ bemüht. 3 von 5 Sterne gibt es in der FILMSTARTS-Kritik. Im Fazit schreibt Chefredakteur Christoph Petersen:
„Top ausgestatteter Historien-Hochsee-Horror, bei dem man aber sehr wohl die Mühen und Probleme dabei spürt, ein einziges Mini-Kapitel aus Bram Stokers Roman ‚Dracula‘ auf zwei Stunden Kinofilm auszudehnen.“
Comic-Action mit blauem Käfer
Wer von diesen Titeln noch nicht abgeholt worden ist, der kann sich ab heute auch den neusten DC-Comic-Blockbuster „Blue Beetle“ im Kino anschauen. In diesem bekommt „Karate Kid“-Star Xolo Maridueña Skarabäus-Kräfte verliehen und muss sich unter anderem mit Susan Sarandon als sinistre Konzernchefin Victoria Kord herumschlagen.
Und? Ist der Einstand des blauen Käfers im neuen DC-Universum gelungen? Redakteur Julius Vietzen gibt in seiner Kritik 3 von 5 Sterne und urteilt:
„Blue Beetle‘ ist immer dann am besten, wenn der Film von der generischen Superhelden-Formel abweicht – leider geschieht das aber nur im starken Mittelteil des Films über eine längere Strecke hinweg.“
Ein richtig cooler Kinderfilm
Auch für Familien und jüngere Kinozuschauer*innen gibt es heute eine wirklich schöne Empfehlung. Aus der Feder des Berliner Krimi-Autoren Martin Muser stammt die Vorlage für „Kannawoniwasein!“ – einem charmant-anarchischem Kinder-Sommerabenteuer, das jetzt seinen Weg auf die große Leinwand gefunden hat. Regisseur Stefan Westerwelle begegnet seinem jüngeren Zielpublikum stets auf Augenhöhe und hat damit einfach einen richtig stimmigen Film kreiert.
Unser Autor Markus Tschiedert vergibt in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik 4 von 5 Sternen:
„Endlich mal wieder ein richtig cooler Kinderfilm, der mit genau der richtigen Mischung aus sympathischem Charme und augenzwinkernder Anarchie glänzt. Gerade weil Erwachsene aufs Korn und Kinder ernst genommen werden, ergibt sich daraus eine hinreißende Story, die auch noch mit unverbrauchten Gesichtern glänzt.“
Gefühlskino der Extraklasse
Zudem gibt es mit „Past Lives - In einem anderen Leben“ noch eine absolute Kino-Empfehlung zum Abschluss. Das romantische Drama ist hochemotionales Gefühlskino, das berührt, ohne in den Kitsch abzudriften.
Regisseurin Celine Song konnte mit ihrem Regie-Debüt aus dem Stand direkt die Bestnote bei uns abgreifen. Redakteur Björn Becher schwärmt in seiner 5-Sterne-Kritik von dem Film:
„Am Ende werden viele die Tränen in die Augen schießen! Und das ohne einen einzigen kitschigen Moment! Celine Song hat direkt mit ihrem Spielfilmdebüt einen der wahrhaftigsten, erwachsensten, ehrlichsten, berührendsten, klarsichtigsten und klügsten Romantikfilme überhaupt abgeliefert.“