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    "Oppenheimer": Weil eine der erschütterndsten Szenen des Films keine (!) Idee von Christopher Nolan war, wurde sie noch besser
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    Christopher Nolan ist dafür bekannt, nichts dem Zufall zu überlassen und alles genau zu planen. Dass er in „Oppenheimer“ seinem riesigen Star-Cast auch Freiheiten ließ, führte aber zu einer ungeplanten Szene, die sich ins Gedächtnis brennt.

    Universal Pictures

    Es gibt viele erschütternde Momente in „Oppenheimer“, die in Erinnerung bleiben. Doch eine Szene zeigt auf besonders eindringliche Weise, was für ein brutal-willkürlicher Akt der Abwurf zweier Atombomben auf die japanischen Großstädte Hiroshima und Nagasaki ist. Als die beiden Ziele aus einer Liste mehrerer japanischer Städte ausgewählt werden, steht dort eigentlich erst Kyōto. Doch man kommt davon ab. Ins Feld geführt wird die kulturelle Bedeutung der Stadt, aber entscheidender Faktor ist ein anderer: Kriegsminister Henry L. Stimson (James Remar) erzählt, dass er dort seine Flitterwochen verbracht hat. Deswegen will er keine Massenvernichtungswaffe auf die Stadt und ihre Bevölkerung abwerfen.

    Das Besondere dabei ist: Im Drehbuch von Christopher Nolan stand die Szene nie. Dass sie im Film ist, haben wir viel mehr Schauspieler James Remar („Dexter“) zu verdanken.

    So machte Improvisation eine starke Szene noch stärker

    Die New York Times fragte Regisseur Christopher Nolan in einem Interview, ob es für ihn Überraschungen gab, wie die von ihm ausgewählten Schauspieler*innen ihre Rollen spielten – und in diesem Zusammenhang erzählt er die Geschichte, wie Remar eine der im Nachgang wichtigsten Szenen des Films improvisiert habe.

    Nolan ermunterte alle seine Stars, selbst ihre realen Figuren zu recherchieren. Und Remar fand bei seinen Recherchen heraus, dass Stimson mit seiner Frau auf Hochzeitsreise in Kyōto war und er aus unter anderem diesen Grund entschied, die Stadt zu verschonen. Remar habe ihm immer wieder davon erzählt und schließlich meinte Nolan zu ihm: Bau das ein!

    Oppenheimer
    Oppenheimer
    Starttermin 4. Januar 2023 | 3 Std. 01 Min.
    Von Christopher Nolan
    Mit Cillian Murphy, Emily Blunt, Matt Damon
    User-Wertung
    4,2
    Filmstarts
    4,5
    Im Stream

    Die Improvisation erwies sich sogar als großer Vorteil für den Film. Denn im Drehbuch stand nur die Diskussion über die kulturelle Relevanz von Kyōto. Als Remar dann aus dem Nichts die Hochzeitsreise als Argument ins Feld führt, reagiert der Rest erst einmal verdutzt, weiß nicht, was man darauf nun entgegnen soll. Es verstärkt meiner Ansicht nach die Kraft jenes Moments. Denn wie alle Anwesenden hier geschockt scheinen, dass nun das ein entscheidendes Argument ist, unterstreicht noch einmal, wie pervers-absurd hier über Menschenleben geredet wird. Nolan fasst es so gegenüber der New York Times zusammen:

    „Es ist ein fantastisch-aufregender Moment, in dem niemand im Raum weiß, wie er reagieren soll.“

    Das Ende von "Oppenheimer" erklärt: Darum ist es das erschütterndste Finale aller Zeiten
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