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    "Das ist mir peinlich, ich will nichts damit zu tun haben": Alan Moore hat eine vernichtende Meinung zur "Watchmen"-Serie
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    Stefan ist ein echter Comic-Fan: Er liebt Graphic Novels und klassische Comics wie "Hellboy" und "Batman". Er hofft auch immer noch auf eine Film-Umsetzung von Eric Powells "The Goon"!

    Comic-Genie Alan Moore ist dafür bekannt, dass er eine klare Meinung zu den Umsetzungen seiner Werke hat. Selbst gemeinhin als gelungen wahrgenommene Adaptionen kommen bei ihm nicht gut weg, so auch Damon Lindelofs „Watchmen“-Serie

    Comic-Zeichner Alan Moore ist dafür bekannt, mit den Film- und Fernseh-Adaptionen seiner Werke hart ins Gericht zu gehen. Deutliche Worte bekamen etwa „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“, „V wie Vendetta“ und sowohl Zack Snyders fantastischer „Watchmen“ als auch Damon Lindelofs nicht weniger gelungene Miniserie für HBO Max zu hören.

    Gerade die „Watchmen“-Serie von Lindelof scheint dem Autoren ein Dorn im Auge zu sein, der nach wie vor schmerzt. Obwohl seit der Ausstrahlung im Jahr 2019 bereits einige Zeit ins Land gezogen ist, wetterte Alan Moore noch Ende 2022 in einem Interview mit GQ über die Serie:

    „Ich bekam einen ehrlichen Brief von dem Showrunner der TV-Adaption von ‚Watchmen‘, von deren Existenz ich zu dem Zeitpunkt noch nichts wusste. Der Brief begann mit den Worten: ‚Lieber Herr Moore, ich bin einer der Bastarde, die derzeit ‚Watchmen‘ zerstören.‘ Das war nicht der beste Anfang.“

    Moore ist von der Filmindustrie enttäuscht

    Und auch der Rest des Briefs konnten den legendären Autoren nicht besänftigen: „Es folgte eine Menge neurotisches Geschwafel. ‚Können Sie uns wenigstens sagen, wie man Ozymandias ausspricht?‘ Ich antwortete ihm sehr schroff und wahrscheinlich fast schon feindselig und teilte ihm mit, dass Warner Bros. meiner Meinung nach wisse, dass weder sie noch einer ihrer Mitarbeiter jemals wieder mit mir in Kontakt treten sollten, egal unter welchen Umständen.“

    Das ist mal eine klare Ansage, die ihren Ursprung im Umgang der Filmstudios mit dem Ausgangsmaterial von Moore besitzt:

    „Ich erklärte, dass ich die fragliche Arbeit abgelehnt hatte, und zwar unter anderem deshalb, weil die Filmindustrie und die Comic-Industrie Dinge geschaffen haben, die nichts mit meiner Arbeit zu tun hatten, aber mit ihr in Verbindung gebracht werden würden. Ich sagte: ‚Hören Sie, das ist mir peinlich. Ich will nichts mit Ihnen oder Ihrer Serie zu tun haben. Bitte belästigen Sie mich nicht mehr.‘

    Selbst der Erfolg in den Kritiken und der Zuspruch durch die Zuschauer*innen konnte Moore nicht von der Qualität der Serie überzeugen. Sogar bei der Emmy-Verleihung 2020 konnte die Produktion richtig abräumen und insgesamt in elf Kategorien den begehrten Preis mit nach Hause nehmen. Insbesondere die Auszeichnung in der prestigeträchtigen Kategorie „Beste Miniserie“ ist dabei von besonderem Wert. Es war das erste Mal, dass eine Comic-Verfilmung bei der alljährlichen Ehrung der besten Fernseharbeiten den Hauptpreis für sich gewinnen konnte.

    Haben die Verantwortlichen "Watchmen" verstanden?

    Auf diesen internationalen Erfolg reagierte Moore, indem er bei den Verantwortlichen das Verständnis des Quellenmaterials in Frage stellte:

    „Als ich die Auszeichnungen der Fernsehindustrie sah und erfuhr, dass ‚Watchmen‘ gewonnen hatte, dachte ich: ‚Oh Gott, glaubt ein großer Teil der Öffentlichkeit, dass das ‚Watchmen‘ ist? […] Sie denken, es war eine düstere, rohe, dystopische Superheldenserie, die etwas mit weißer Vorherrschaft zu tun hatte? Haben die Verantwortlichen ‚Watchmen‘ überhaupt verstanden? ‚Watchmen‘ ist fast 40 Jahre alt und war relativ einfach im Vergleich zu vielen meiner späteren Arbeiten. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass sie seitdem etwas verstanden haben? Dadurch haben diese Werke für mich etwas verloren. Sie bedeuten mir jetzt weniger.“

    Auch wenn Damon Lindelofs „Watchmen“ gemeinhin als sehr gelungener Ausbau des Comic-Universums wahrgenommen wird – für Alan Moore bleibt diese Serie eine weitere Adaption seiner Vorlagen, die er als absolut misslungen ansieht.

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    Dieser Artikel ist in ähnlicher Form bereits bei unserer spanischen Schwesternseite Espinof erschienen. Hier kommt ihr zum ursprünglichen Text.

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