Update vom 26. Januar 2023: Nach der enormen Kritik haben die Veranstalter der Razzie Awards die Nominierung der 12-jährigen Ryan Kiera Armstrong zurückgenommen und eine neue Altersbegrenzung eingeführt. Alles Weitere erfahrt ihr in diesem Artikel - hier folgt die ursprüngliche Nachricht zum Backlash gegen die Nominierung:
Die Filmemacherinnen und Filmemacher, die für die Goldene Himbeere nominiert sind, den wohl berühmtesten Negativ-Filmpreis, müssen versuchen, diese „Ehre“ mit Humor zu nehmen. Vielen gelingt das auch, manchmal tauchen die Stars dann sogar zur Preisverleihung der Razzie Awards auf und holen sich ihre Himbeere ab – so zum Beispiel Sandra Bullock (für „Verrückt nach Steve“) und Halle Berry (für „Catwoman“), die bekanntermaßen je einen Oscar im Schrank stehen haben, aber eben auch das goldene Schmäh-Obst.
Doch es Bedarf schon ein wenig Lebenserfahrung und Gewandtheit im Filmbusiness, um mit dieser zweifelhaften Ehre so locker umgehen zu können. Und die dürfte die gerade ganz frisch für eine Goldene Himbeere nominierte Ryan Kiera Armstrong noch nicht unbedingt haben. Deshalb ist auf Twitter nun ein regelrechter Shitstorm gegen die Verantwortlichen hinter den Razzie Awards losgebrochen, weil die gerade Mal zwölfjährige Ryan Kiera Armstrong für ihre Rolle im Stephen-King-Horror „Firestarter“ als Schlechteste Schauspielerin nominiert wurde.
Viel Ärger auf Twitter: "Die Welt muss wirklich kaputt sein"
Als die Nominierungen für die Razzies 2023 am 23. Januar bekanntgegeben wurden, landete die Jungschauspielerin gemeinsam mit Diane Keaton, Bryce Dallas Howard, Kaya Scodelario und Alicia Silverstone unter den Nominierten in dieser Kategorie.
Nominierungen für die Anti-Oscars: "Morbius", 3x Tom Hanks und Netflix an der Spitze – sind das die schlechtesten Filme 2022?Dass einem Kind eine solche Schmach aufgebürdet wird, die zu Mobbing führen könnte, wird im Internet nun heftig kritisiert – unter anderem postete auch das Branchenmagazin Variety einen Kommentar auf Twitter: „Wenn ihr dachtet, die Razzies wären dieses Jahr weniger gemein, dann bedenkt, dass ein 12-jähriges Mädchen unter den Nominierten für die Schlechteste Schauspielerin ist.“
Viele Twitter-Nutzer*innen zeigen sich empört. Aharon Keshales schreibt, die Welt müsse wirklich kaputt sein, wenn eine Zwölfjährige für einen Razzie Award nominiert wäre, dies würde einen enormen Druck auf das Kind ausüben. Laut Joe Russo sind die Razzies damit auf ein neues Tief gesunken.
Comedian Sarah O’Connell schreibt, es sei absolut nicht in Ordnung, eine Zwölfjährige zu nominieren – sie habe selbst Freunde, die früher Kinderdarsteller waren, und sie wisse, mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatten. Und Les Williams schreibt kurz und bündig, es sei einfach widerlich, ein Kind für diesen Preis zu nominieren.
Der selbst erst elfjährige Schauspieler Julian Hilliard („WandaVision“) schreibt in einem vielbeachteten Tweet, die Razzies seien sowieso schon gemein und niveaulos, aber ein Kind zu nominieren, sei einfach abstoßend und falsch. „Warum ein Kind dem Risiko von verstärktem Mobbing oder Schlimmerem aussetzen? Seid besser“, endet Hilliard.
Ryan Kiera Armstrong ist nicht das erste Kind, das für eine Goldene Himbeere nominiert wurde. Das wohl prominenteste Beispiel dürfte Jake Lloyd sein, der für seine Rolle als junger Anakin Skywalker in „Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung“ gleich zweimal nominiert wurde – einmal solo und einmal als Schlechtestes Leinwandduo zusammen mit Natalie Portman.
Das Beispiel Jake Lloyd wird auch in vielen Tweets angeführt. Denn der Kinderstar musste nach seiner „Star Wars“-Rolle jede Menge Häme einstecken, und dass er für einen Negativ-Preis nominiert wurde, dürfte vielen Hatern der Prequel-Reihe nur noch weiteren Zündstoff gegeben haben. Mark Hamill führt in Interviews immer wieder an, wie wütend er sei, dass die „Fans“ den damals ca. Zehnjährigen so schlecht behandelt hätten.
Die Razzie Awards werden traditionell am Vorabend der Oscar-Verleihung vergeben. Die Academy Awards werden in diesem Jahr am 13. März überreicht – und auch hier sind nun die Nominierten bekannt. Die meisten Nominierungen, nämlich elf an der Zahl, gab es für die irrwitzige Multiversums-Komödie „Everything Everywhere All At Once“, dicht gefolgt vom deutschen Netflix-Kriegsdrama „Im Westen nichts Neues“ mit neun Nominierungen. Hier findet ihr eine Übersicht aller Nominierungen:
Die Oscar-Nominierungen 2023: Ein deutsches (!) Netflix-Epos schreibt Geschichte – und wird nur noch von einem anderen Film übertroffen