Bei den Razzie Awards (eigentlich „Golden Raspberry Awards“, also Goldene Himbeere) werden Filmpreise vergeben – und zwar für die vermeintlich schlechtesten Filme und Leistungen. Die Razzies gibt es schon seit 1981, nun wurde eine Neuerung eingeführt: Ab sofort dürfen keine minderjährigen Personen mehr nominiert werden. Für die Razzies gilt nun eine Ab-18-Altersgrenze, und die greift schon für die aktuellen Nominierungen.
Dieser Entscheidung vorausgegangen war ein Shitstorm, der im Internet entbrannte, nachdem die erst zwölfjährige Ryan Kiera Armstrong für ihre Rolle im Horrorfilm „Firestarter“ als Schlechteste Schauspielerin nominiert worden war. Auf Twitter wurde die Nominierung von Personen inner- und außerhalb der Filmbranche sehr stark kritisiert, weil eine solche Negativ-Nominierung für ein Kind schwer zu meisternde Folgen haben könne – zum Beispiel „Mobbing oder Schlimmeres“, wie der elfjährige Kinderdarsteller Julian Hilliard („WandaVision“) herausstellte.
Razzie-Gründer John Wilson entschuldigte sich nun in einem offiziellen Statement und bestätigte, dass Armstrong nun nicht länger zur Wahl stünde. Man habe aus dieser Lektion gelernt: In Zukunft werde es nun generell nicht mehr möglich sein, Personen unter 18 Jahren für eine Goldene Himbeere zu nominieren.
Razzie-Gründer entschuldigt sich bei Ryan Kiera Armstrong
Wilson nannte die Kritik an Armstrongs Nominierung „berechtigt“ und sie habe den Razzie-Veranstaltern deutlich gemacht, wie „unsensibel“ man in diesem Fall gewesen sei. Wilson adressierte die junge Schauspielerin ganz konkret: „Wir glauben, wir schulden Ms. Armstrong eine öffentliche Entschuldigung, und wollen ihr sagen, dass wir jede Verletzung bedauern, die sie aufgrund unserer Entscheidungen erfahren hat.“
In dem Statement, das ihr in Gänze bei Variety lesen könnt, heißt es auch: „Manchmal tut man Dinge, ohne nachzudenken, dann wird man dafür zur Rede gestellt und dann begreift man es.“ Und weiter: „Wir hatten nie die Absicht, jemandes Karriere zu beerdigen.“
Für die Goldene Himbeere wurden in der Vergangenheit bereits häufiger Kinderdarsteller*innen nominiert, unter anderem Jake Lloyd für „Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung“ und Macaulay Culkin für gleich drei seiner Filme aus dem Jahr 1994. Diese Praxis nimmt nun ein – nach Meinung der Autorin dieses Artikels längst überfälliges – Ende.
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