Die Addams-Family-Serie „Wednesday“ hat auf Netflix einen Rekord nach dem anderen gebrochen und belegt nicht mal einen Monat nach Release den dritten Platz der erfolgreichsten Netflix-Serien überhaupt (hinter „Squid Game“ und der vierten Staffel „Stranger Things“). All das bekommt allerdings einen etwas paradoxen Dreh, wenn man mal einen genauen Blick hinter die Kulissen wirft: Wie bei vielen anderen Netflix-Serien übernimmt der Streaminganbieter nämlich genau genommen nur den Vertrieb von „Wednesday“, während die Produktion selbst von anderen Firmen verantwortet wird, allen voran MGM Television.
Und wer in letzter Zeit ein wenig das Business-Geschehen in Hollywood verfolgt hat, hat womöglich auch davon gehört, dass das traditionsreiche Studio MGM inzwischen von Amazon aufgekauft wurde. Zwar hieß es zunächst, dass MGM trotz neuer Schirmherrschaft weiterhin recht eigenständig agieren soll, vor wenigen Wochen hat nun aber Amazon-Studios-Chefin Jennifer Salke die volle Kontrolle über die Film- und die Seriensparte von MGM übernommen.
Einer der größten Netflix-Hits überhaupt stammt also genau genommen ausgerechnet von Konkurrent Amazon, auch wenn die erste „Wednesday“-Staffel natürlich größtenteils schon entstanden ist, als der MGM-Deal des Online-Konzerns noch nicht finalisiert war. Bei Fans von „Wednesday“ wächst nun jedenfalls die Angst, dass Amazon der Zukunft der Serie einen Riegel vorschieben könnte, um Konkurrent Netflix eins auszuwischen. Doch diese Sorge ist wohl unbegründet...
2. Staffel "Wednesday" so gut wie sicher
Zwar hat Netflix trotz des gigantischen Erfolgs noch immer keine zweite Staffel von „Wednesday“ angekündigt, allerdings dürfte das nur noch Formsache sein (zuletzt zeigte sich hier auch der Netflix-Serien-Chef optimistisch) und nichts mit Amazon zu tun haben.
Auch unter neuer Führung will man sich seitens Amazon wohl in der Tat nicht zu sehr in bestehende Produktionen einmischen oder gar dem Streaming-Rivalen einfach nur eins auswischen, indem man eine von dessen Serien absägt. Denn natürlich profitiert auch Amazon als neuer MGM-Mutterkonzern von dem riesigen „Wednesday“-Erfolg.
Tatsächlich dürfte es für Amazon sogar immer mehr zum Normalfall werden, gemeinsame Sache mit der Konkurrenz zu machen, schließlich hat man sich durch die MGM-Akquise auch noch einige weitere Formate anderer Anbieter gesichert, darunter „Vikings: Valhalla“ (ebenfalls Netflix), „Fargo“ (FX) und „The Handmaid’s Tale“ (Hulu).
Auch im Fall von „Wednesday“ wird laut Branchenblättern wie Deadline so nun auch erwartet, dass die anstehenden Gespräche über eine Verlängerung trotz der derzeit noch stattfindenden Umstrukturierungen beim verantwortlichen Studio glatt verlaufen werden. Ein erster Austausch mit Autor*innen für die potenzielle zweite Staffel habe sogar bereits stattgefunden.
Wir müssen uns also noch immer ein wenig gedulden (vielleicht sogar noch bis Anfang 2023), sind uns aber sicher, dass die Ankündigung (von mindestens) einer zweiten „Wednesday“-Season nur noch eine Frage der Zeit ist.