Ein Film, der sich den Vorwurf der absoluten Inkonsequenz gefallen lassen muss. Denn was will Scotts opulenter Bilderbogen? Die Unmenschlichkeit der Eroberung, der Versklavung ganzer Völker anklagen? Mitnichten, denn dafür suhlt er sich geradezu im Pathos und verehrt seine Helden als Visionäre und niemals müde Weltverbesserer. Also will der Film einem nicht ganz makellosen Mann ein gänzlich makelloses Denkmal setzen? Trifft auch nicht zu, denn dafür ist der Film wiederum zu kritisch. Was bleibt, ist ein seltsames Stück Film, dass seine Akteure manchmal als Helden feiert, um sie dann wiederum als grausame Machtmenschen zu entlarven. Mittendrin ein Depardieu, welcher mit gekonntem Spiel wenigstens Sympathiepunkte ernten kann, aber stark darunter leidet, dass der geistige Wandel seiner Figur so unglaubwürdig ablaufen muss. Was allerdings nicht heissen soll, dass „Conquest of Paradise“ ein vollkommen reizloser Film wäre, ob es nun die wunderschönen Aufnahmen unberührter Natur, die authentisch wirkenden Drehorte oder der prachtvolle Vangelis-Score sind, Scott beweist, dass er als Regisseur atmosphärische und stimmungsvolle Welten kreieren kann. Nur gelang es ihm im Falle von „Conquest of Paradise“ nicht, diese Welten auch mit glaubwürdigen Charakteren zu füllen.