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Anonymer User
4,5
Veröffentlicht am 12. März 2010
Ein bildgewaltiges Seefahrer-Epos, weitgehend historisch korrekt wiedergegeben, spiegelt grandios den Geist des ausgehenden 15. Jahrhunderts (z. B. Scheiterhaufen für Ketzer). Hochkarätig besetzt an der Spitze mit Gérard Depardieu und der göttlichen Musik von Vangelis wird der Zuschauer über zwei Stunden an den Bildschirm gefesselt. Ja, so ungefähr hätte es gewesen sein können. Gleich die Anfangsszene überzeugt, dass die Erde rund sein muss. Die Dialoge beinhalten die wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und imperialen Gründe für die Entdeckungsfahrten. Ridley Scott zeigt uns Columbus als Visionär, der Erfolg hat und dann letztlich doch scheitert, ohne das familiäre Umfeld zu vernachlässigen. Einzig der Showdown zwischen dem Guten und dem Bösen wirkt etwas fehl am Platze. Aber sonst bringt uns der Film Geschichte in äußerst unterhaltsamer Form nahe.
„1492 – Die Eroberung des Paradieses“ ist die Geschichte eines Träumers und Abenteurers, die von der Korrumpierung eben dieser Vision und damit der „neuen Welt“ erzählt. Historisch nicht immer akkurat und mit viel Pathos, aber dafür schauspielerisch überzeugend, ist Ridley Scott ein wuchtiger Historienfilm gelungen, der von seinen Bildern lebt.
Die Entdeckung des Paradieses lag wohl nicht unter einem guten Stern! Obwohl ein guter Regisseur dahinter steckt und die Darsteller gut ausgewählt sind, bleibt der Film trocken und zum Teil auch langweilig. Die Handschrift von Regisseur Scott sieht man schon. Eine schöne Bildersprache, die Schauspieler sind gut in Szene gesetzt und die Musik von Vangelis bleibt im Kopf. Die Schauspieler agieren gut, auch wenn sie manchmal ein bisschen unterfordert sind. Auch die Geschichte klingt spannend, doch ist es leider trocken umgesetzt worden. Man hätte noch viel mehr Drama und Intrigen einbauen sollen, dass es so richtig spannend werden könnte. So bleibt der Film leider nur oberflächlich. Fazit: Gute Schauspieler in einer langweiligen Geschichtsstunde!
Ich kenne keine bessere Verfilmung dieses Themas und ich kenne keine bessere Filmmusik. Das ist das oberste Level in meinen Augen. Nicht dass Kolumbus hier realistischer dargestellt wurde, als anderswo. Nein, dieser Kolumbus ist wohl weniger darauf aus, die möglichst originale Kolumbus-Figur zu treffen, als vielmehr das Ereignis und seine Bedeutung zu zeigen. Dieser Kolumbus ist die Zeichnung einer Person, die etwas sieht, was noch nicht in den meisten Köpfen seiner Zeit vorkommt und das hat unvermeidbare Folgen für ihn selbst und für alle anderen Beteiligten.
Ein Film, der sich den Vorwurf der absoluten Inkonsequenz gefallen lassen muss. Denn was will Scotts opulenter Bilderbogen? Die Unmenschlichkeit der Eroberung, der Versklavung ganzer Völker anklagen? Mitnichten, denn dafür suhlt er sich geradezu im Pathos und verehrt seine Helden als Visionäre und niemals müde Weltverbesserer. Also will der Film einem nicht ganz makellosen Mann ein gänzlich makelloses Denkmal setzen? Trifft auch nicht zu, denn dafür ist der Film wiederum zu kritisch. Was bleibt, ist ein seltsames Stück Film, dass seine Akteure manchmal als Helden feiert, um sie dann wiederum als grausame Machtmenschen zu entlarven. Mittendrin ein Depardieu, welcher mit gekonntem Spiel wenigstens Sympathiepunkte ernten kann, aber stark darunter leidet, dass der geistige Wandel seiner Figur so unglaubwürdig ablaufen muss. Was allerdings nicht heissen soll, dass „Conquest of Paradise“ ein vollkommen reizloser Film wäre, ob es nun die wunderschönen Aufnahmen unberührter Natur, die authentisch wirkenden Drehorte oder der prachtvolle Vangelis-Score sind, Scott beweist, dass er als Regisseur atmosphärische und stimmungsvolle Welten kreieren kann. Nur gelang es ihm im Falle von „Conquest of Paradise“ nicht, diese Welten auch mit glaubwürdigen Charakteren zu füllen.