Marcel Marceau war Pantomime. Ob er der bisher beste Pantomime aller Zeiten war, weiß ich nicht. Mit Sicherheit war er aber der bekannteste Schauspieler in seinem Genre, habe als kleiner Junge viele seiner Auftritte im Fernsehen verfolgt. In Resistance geht es allerdings nur am Rande um seine Karriere und seine künstlerische Entwicklung. Es geht um die Zeit im 2. Weltkrieg. Marceau war Jude, ist in Straßburg aufgewachsen. Er musste mit Familie in jungen Jahren kurz vor Einmarsch der deutschen Nazi-Schergen nach Südfrankreich fliehen. Aber auch dort war seine Familie nicht in Sicherheit. Schließlich schloss er sich dem französischen Widerstand, der Resistance, an und kämpfte später als Soldat gegen die Nazis. In seiner Zeit in der Resistance hat er mehrmals unter Einsatz seines Lebens jüdischen Waisenkindern geholfen in die Schweiz zu flüchten. Um genau dieses Kapitel in seinem Leben geht es in dem Film.
Einer der schlimmsten Nazi-Verbrecher, SS Obersturmbannführer Klaus Barbie, führte in Südfrankreich ein barbarisches Nazi-Regiment. Er tötete, folterte, vergewaltigte wie es ihm gefiel. Die unmenschliche Grausamkeit, mit der er vorgegangen ist, brachte ihm den unrühmlichen Spitznamen ‚Der Schlächter von Lyon‘ ein.
Marceau, mittlerweile in der Resistance altiv, mussre viele Grausamkeiten, die sich in seinem unmittelbaren Umfeld abspielten, ertragen. Er versuchte seinen Teil beizutragen, indem er jüdischen Waisenkindern half, dem sicheren Tod durch halsbrecherische Flucht über die Alpen in die Schweiz zu entrinnen.
Der Film nimmt sich ein paar Freiheiten heraus, um das Geschehen zu veranschaulichen. Nicht alles, was es in Resistance zu sehen gibt, hat sich genauso abgespielt. Zum Beispiel ist Marceau nicht wie im Film dargestellt, jemals auf Barbie getroffen. Auch die ein oder andere Figur in Marceaus Umfeld ist frei erfunden und lediglich von der Kunstfreiheit des Regisseurs gedeckt. Aber mich als Zuschauer haben die Ungenauigkeiten nicht gestört. Der Film ist tragisch, spannend und melancholisch zugleich und legt ein bitteres Zeugnis einer Zeit ab, die wir uns in all ihrer Grausamkeit besser nicht in voller Wucht veranschaulichen.
Jesse Eisenberg zeigt eine engagierte wie exzellente Performance in der Rolle des Helden wider Willen, der durch die dramatischen Ereignisse in finsteren Zeiten seiner Jugend, nicht allerdings seiner Träume beraubt wird, wie er nach dem Krieg durch seine eindrucksvolle Karriere unter Beweis gestellt hat.
Matthias Schweighöfer gibt eine gespenstische Vorstellung als Massenmörder Klaus Barbie. Wenn das abgrundtief Böse mit sympathischen, freundlichen Gesichtszügen daherkommt, wirkt es noch beängstigender und verstörender, wenn es sein wahres Gesicht zeigt.
Mir hat der Film sehr gut gefallen. Am Ende habe ich gewußt, dass Marceau nicht nur ein begnadeter Pantomimie sondern auch ein Kriegsheld war, der vielen Menschen das Leben gerettet hat, als es darauf ankam. Und irgendwie hat sich Resistance für mich gut und richtig angefühlt, auch wenn dem Film zuliebe die wahre Geschichte auf der einen Seite etwas aufgepeppt, auf der anderen Seite etwas abgespeckt wurde.