Wann immer Klaus Kinski eine Rolle annahm, füllte er sie mit Leben, mit Gefühlen, Gesichtern, Mimik, er spielte seine Rollen nie, sondern lebte sie geradezu. Welche Rolle hätte er wohl besser leben können als die des El Loco (Der Verrückte) in diesem ungewöhnlichen Western, in dem die Bösartigkeit, Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leid und Zynismus aus geradezu jeder Szene herausstechen, in der die Hauptfigur auftaucht? Ungewöhnlich ist dieser Film in der Tat auf mehreren Ebenen - natürlich des für einen Western aussergewöhnlichen Schneesettings wegen, aber vor allem der Härte und Kälte wegen, mit der hier agiert wird. Weiterhin aber auch, weil mit Jean - Louis Trintignant dem sonst die Leinwand füllenden Kinski ein hervorragender Schauspieler entgegengesetzt wird, was sich schon im Design des Filmplakates ausdrückt - man sehe sich hierzu andere Kinski - Filme an, in ihnen ist er meistens der alleinige Star und daher auch die Hauptperson auf dem Plakat. Hier nicht ; man muss anerkennen, dass Trintignant eine mindestens gleichberechtigte Rolle spielt und sie ebenso mit Leben und Gefühlen füllt wie Kinski die seine; wobei er es sogar noch schwerer hat, darf er sich als Stummer doch dem Stilmittel der Sprache nicht bedienen.
Alles in allem ist dieser Film ein unübertrefflicher Meilenstein und neben den fünf Werken des Duo Infernale Herzog/Kinski (Aguirre,Nosferatu,Woyzeck,Fitzcarraldo,Cobra Verde) der bildgewaltigte und bemerkenswerteste, der Film, der von den Dutzenden, in denen Kinski mitspielte, am meisten in Erinnerung bleibt und auch noch in Jahrzehnten ein Teil Filmgeschichte sein wird.