„Es kann nur einen geben!“ Dieser Satz aus dem Fantasy-Klassiker Highlander erlangte in den 80er Jahren Kultstatus. Die geradezu prophetische Kraft dieser Feststellung lässt sich erst richtig erfassen, wenn man sieht, was für einen Schund an Fortsetzungen das Original bis heute nach sich zieht. Nachdem schon der „alte Highlander“ Christopher Lambert durch zwei Sequels stolperte, die kontinuierlich in Richtung Schwachsinn abdrifteten, darf jetzt auch der „neue Highlander“ Adrian Paul beweisen, dass er sich für ein paar Dollar für nichts zu schade ist. Nach einer passablen Serie und einem eher lauen Spielfilmdebüt als Duncan MacLeod in „Highlander 4 – Endgame“ quält er zusammen mit B-Movie-Regisseur Brett Leonard (Feed „Virtuosity“) den Fan mit einem miesen Aufguss. Dieser stellt hoffentlich den Grabgesang auf eine Filmreihe dar, die als Musterbeispiel dafür gelten kann, wie skrupellose Produzenten in ihrer Geldgier einem Stoff den letzten Blutstropfen aussaugen können. „Highlander 5 – Die Quelle der Unsterblichkeit“ ist platt, langweilig und billig… ein Trash-Film, der leider nicht einmal aufgrund dieser Tatsache eine gewisse Form von Witz hat, sondern einfach nur enttäuscht.
Die Welt in „Highlander 5 – Die Quelle der Unsterblichkeit“ versinkt im Chaos. Die Planetenkonstellationen im All verschieben sich und alles deutet darauf hin, dass eine uralte Legende wahr werden wird. Danach ist der Ursprung der Unsterblichkeit in einer mysteriösen Quelle zu finden, die zu einem solchen Zeitpunkt wieder erscheinen wird. Doch kein Unsterblicher weiß, ob sie Erlösung oder den Tod bringen wird. Drei Unsterbliche, der Physiker und Arzt Methos (Peter Wingfield), der Astronom Reggie Weller (Stephen Wight) und der Kardinal Giovanni (Thom Fell), wollen das Geheimnis der Quelle ergründen und hoffen auf die Unterstützung des Highlanders Duncan MacLeod (Adrian Paul). Doch dieser ist gebrochen, seit seine Frau Anna (Thekla Reuten) ihn verlassen hat. Nicht einmal der Tod seines guten Freundes Joe Dawson (Jim Byrnes) durch die Hand des Hüters der Quelle, des abgrundtief bösen Guardian (Christian Solimeno), kann MacLeod zum Mitkommen bewegen. Erst als Anna ihm eröffnet, dass sie aufgrund von Visionen ebenfalls zur Quelle reisen will, entscheidet sich der Highlander dafür, die Gruppe zu begleiten…
Dass „Highlander 5 – Die Quelle der Unsterblichkeit“ eine äußerst unsinnige Geschichte hat, werden sogar die extrem leidgeprüften Fans der Filme um den Unsterblichen aus den schottischen Highlands noch feststellen, obwohl sie aus den meisten der Fortsetzungen schon einiges gewohnt sind. Zusätzlich schafft es dieser Film, auch die Anhänger der Fernsehserie gegen sich aufzubringen, deren Treue erst die Verfilmungen mit dem neuen Highlander Adrian Paul möglich gemacht haben. So wird ein sympathischer Seriencharakter wie Dawson vom Drehbuch in den ersten 45 Minuten gnadenlos verheizt und alles, was er noch vor seinem Ableben von sich geben darf, sind ein paar platte Sprüche in einer unfreiwillig komischen Sterbeszene. Oder Mac Leods legendäres Katana wird vom Bösewicht wie nichts zerbrochen, woraufhin er den Rest des Films über mit Messern kämpft. Der Highlander als Metzgermeister, da wird wohl auch der letzte Fan der Serie am liebsten mit einem gut geschliffenen Schwert den Fernseher in zwei Teile hauen. Der Guardian ist eine Karikatur, die vielleicht in ihrem Lack-und-Leder-Outfit beim Karnevalsumzug für einige Lacher sorgen würde, aber so gefährlich wirkt wie Mutter Beimer aus der „Lindenstraße“ beim Einkaufsbummel. Dazu kommen noch Stereotype wie Reggie, der nette Teenie von nebenan und der religiös-fanatische Kardinal, dessen Tod für den Zuschauer schon nach zwei Minuten so sicher ist wie das Amen in der Kirche. Einzig und allein das Verhältnis zwischen MacLeod und Methos sowie eine finale Neuinterpretation des berühmten Highlander-Spruches „Es kann nur einen geben!“ sorgen noch für ein bisschen Abwechslung. Wobei die Neuausrichtung auch nicht wirklich neu ist, sondern im Original am Ende bereits thematisiert wurde. Der Rest ist eine sinnlose und uninteressante Geschichte mit jeder Menge Story- und Continuity-Fehlern.
Entsprechend unmotiviert wirkt auch die visuelle Umsetzung. Frei nach dem Motto „Ist mein Budget verschwindend klein, setz´ ich es in die Endzeit rein“ spielt der Film in einer nahen Zukunft, in der einfach gesagt, alles kaputt ist, womit der Produzent billige Außendrehs in abgewrackten Häfen und Wäldern Osteuropas wunderbar rechtfertigen kann. Dann noch ein paar Euro für die ortsansässige Rockergang und fertig ist die wilde, menschenfressende Endzeitmeute auf Motorrädern, die den Highlander und seine Begleiter zum Finale hin durch die Prärie hetzt. Wer dabei wenigstens auf gut choreographierte Kampfszenen hofft, der wird früh eines besseren belehrt. Die Kämpfe sind mit die schlechtesten, die je in einer „Highlander“-Verfilmung angeboten wurden; alleine der High-Speed-Endkampf zwischen Duncan MacLeod und dem Guardian mutet eher peinlich als packend an. Gewürzt wird die fade Filmkost abschließend noch mit ein paar zweitklassigen Computertricks, einer Kameraführung, die jegliche Raffinesse vermissen lässt und einigen Cover-Versionen der Queen-Klassiker, die sich höflich gesagt dem Niveau des Films musikalisch nahtlos anpassen.
Dass gestandene Schauspieler bei einer solchen Produktion nicht mehr als nötig tun, versteht sich von selbst. Adrian Paul als Duncan MacLeod spielt lustlos seinen Part hinunter und man hätte sich für ihn einen wesentlich besseren Abgang als Highlander gewünscht. Christian Solimeno als der böse Guardian wollte dagegen wohl etwas zu sehr auf sich aufmerksam machen. Sein an Hysterie grenzendes Spiel macht ihn noch lächerlicher, als seine Rolle und sein Kostüm es schon für ihn vorgeben. Am achtbarsten zieht sich noch Peter Wingfield als Methos aus der Affäre, aber er hat auch das Glück, dass seine Rolle wenigstens einen Hauch von charakterlicher Entwicklung vorsieht. Ihm ist es hauptsächlich zu verdanken, dass der Film knapp an der Höchststrafe vorbeischrammt.
„Highlander 5 – Die Quelle der Unsterblichkeit“ muss sich wie jeder seiner Vorgänger am Original messen lassen. Hierbei versagt Regisseur Brett Leonard kläglich. Ihm gelingt es, auch noch das letzte bisschen Mythos des Highlanders zu zerstören. Es kann nur gehofft werden, dass es mit dieser miesen Verfilmung nun endlich ein Einsehen geben wird und die Fans nicht noch mit weiteren Sequels malträtiert werden. Ab jetzt gilt: „Es darf bitte keinen mehr geben!“