Die Geschichte, die der französische Regisseur Stéphane Brizé in seinem zweiten Spielfilm erzählt, ist nicht besonders originell: Ein bisschen "Darf ich bitten", ein bisschen "Lost In Translation" und ein paar weitere genretypische Zutaten. Der Reiz besteht im Kontrast zur Form dieser Filme.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
2,5
durchschnittlich
Man muss mich nicht lieben
Von Martin Thoma
Jean-Claude (Patrick Chesnais) ist ein alter, einsamer Gerichtsvollzieher. Gefühle gesteht er sich keine zu, und Worte macht er auch nicht mehr als unbedingt notwendig. Eingeführt wird er, wie er einer verzweifelten Frau kühl die bevorstehende Pfändung ankündigt. Dann erscheint der Filmtitel der romantischen Komödie „Man muss mich nicht lieben“, und wir haben verstanden. Doch – Vorsicht Symbolik! – Jean-Claude hat es mit dem Herzen. Sein Arzt empfiehlt ihm, Sport zu treiben. Er entscheidet sich für einen Tangokurs, der im Haus gegenüber seinem Büro stattfindet. In unbeobachteten Momenten hatte er schon mehrfach sehnsüchtig zu den Tanzenden herüber gesehen. Im Tanzkurs lernt er Francoise (Anne Consigny) kennen, eine junge Frau, die sich Jean-Claude als das kleine Mädchen vorstellt, dessen Babysitter seine Mutter war. Natürlich kann er sich nicht erinnern. Dennoch kommen sich die beiden nä
Als der Fünfzigjährige Jean-Claude, den das Leben wirklich nicht verwöhnt hat (geschieden, Herzschwäche, Beruf: Gerichtsvollzieher), den Tanz entdeckt und in Francoise eine um zwanzig Jahre jüngere, kongeniale Partnerin findet, kommt Licht in sein düsteres Leben. Beide vergessen dann den jeweiligen grauen Alltag, den jeder von ihnen hinter sich herschleift und verschmelzen, werden eins beim durchschlagenden Rhythmus und der faszinierenden ...
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Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 18. März 2010
Ein wunderbar erzählter Film. Die verschiedenen Personen, bei denen ich das Gefühl habe, alle schon gesehen und gekannt zu haben, sind überzeugend. Die schüchterne Annäherung über die Musik und den Tanz und die Überwindung der Distanz, einfach anrührend schön. Schön erzählt ist die späte (zu späte?) Auseinandersetzung der Generationen und wunderbar sind die ruhigen Bilder. Der Film hat mir sehr gut gefallen.