Ich hatte mich auf einen außergewöhnlichen, sensiblen und besonders wertvollen Film gefreut, doch Drachenläufer konnte mich in dieser Hinsicht nicht überzeugen. Zum ersten konnte der Film uns die Afghanische Kultur kaum näher bringen, weil Amir der verwöhnte Sohn eines superreichen Vaters ist und beide keineswegs die Normalbürger repräsentieren.
Zweitens bleibt völlig unbegreiflich wieso Amir seinen besten Freund loswerden will und ihm eine gemeine Falle stellt, nachdem dieser doch gerade zuvor seine echte Treue bewiesen hat.
Das etwas hölzerne Spiel der meisten Darsteller fällt ebenso negativ auf wie die seltsamen Dialoge, welche durch die deutsche Synchro sicherlich nicht verbessert wurden.
Was sicherlich realistisch gezeigt wurde ist wie sich die Afghanistan Flüchtlinge dann in Amerika eine Parallelgesellschaft aufbauen. Selbst im freien Amerika klebt man an seinen Moralvorstellungen und ein 1-minütiges Gespräch zwischen zwei jungen Leuten gilt schon als verwerflich. Ein alter Sack, welcher in Afghanistan mal General war, jetzt aber Zivilist ist, wird weiterhin als General verehrt und regiert die Familie mit eiserner Hand.
Geheiratet wird nachdem man sich gerade mal eine Minute gegenübergestanden hat. Aber wenigstens ist es in Amirs Fall ja eine Wunsch-Ehe, sehr fortschrittlich!
Was auch stört ist das Hauptthema des Films, das Drachenschneiden. Ich denke mal wenn sich zwei Drachenschnüre am Himmel verfitzen machen beide Drachen einen Sturzflug. Wie man jemandes Drachen in der Luft abschneiden kann bleibt unklar.
Fazit: Der Film gibt weder ausführlichen Einblick in die Afghanische Kultur, noch erzählt er eine andere überzeugende Geschichte. Was bleibt ist ein harmloser Film für die Anti-Hollywood Fraktion.