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    Girls Club
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Girls Club
    Von Jürgen Armbruster

    „Mean Girls“ war DIE große Überraschung des amerikanischen Kinofrühjahrs. Das Budget war mit 17 Millionen Dollar eher bescheiden, die Erfolgsaussichten durchwachsen, doch trotzdem lief Mark S. Waters' Teeniekomödie an den Kinokassen zu ganz großer Form auf und spielte über 85 Millionen Dollar ein. Eine herausragende Ausbeute. Und mit einigen Monaten Verspätung darf sich nun auch das deutsche Publikum an diesem überraschend sympathischen Film erfreuen.

    Cady Herons (Lindsay Lohan) wuchs gemeinsam mit ihren Eltern in den Weiten Afrikas auf. Unterrichtet wurde sie bisher im wohl behüteten zuhause. Doch auf einen Schlag sollte sich dies alles ändern. Nachdem ihrer Mutter einen Lehrstuhl an einem Elite-College angeboten wurde, werden die Koffer gepackt und es geht auf den Weg in die für Cady bisher fremde Heimat. Als noch viel merkwürdiger als Amerika selbst empfindet sie jedoch das Leben auf ihrer neuen High School. Sie fühlt sich keiner der Gruppen zugehörig und auch mit den zahlreichen „Ritualen“ und Regeln kann sie überhaupt nichts anfangen. Anschluss findet sie bei den beiden Außenseitern Janis (Lizzy Caplan) und Damian (Daniel Franzese).

    Doch nach kurzer Zeit beginnen sich auch die so genannten „Plastics“ für Cady zu interessieren. Zu den Plastics zählen Gretchen (Lacey Chabert), Karen (Amanda Seyfried) und deren Anführerin Regina (Rachel McAdams). Diese drei Mädels setzen neue Trends, verdrehen den Männern den Kopf und sind die heimlichen Herrscherinnen der High School. Da Cady attraktiv und vor allem durch ihre anfängliche Naivität leicht manipulierbar ist, möchten die Plastics sie gerne in ihrer Mitte sehen. Doch selbst Cady durchschaut schnell das intrigante Auftreten des Dreigestirns. Gemeinsam mit Janis und Damian schmiedet sie einen Plan: Sie spielt das Spiel der Plastics mit um diese (und vor allem Regina) von innen heraus zu zerschlagen. Vorhang auf zum Zicken-Krieg!

    „Girls Club“, so der deutsche Titel von „Mean Girls“, ist einer jener Filme, von denen der (erwachsene) Zuschauer im Vorfeld eigentlich nichts erwartet und sogar Böses befürchtet. Doch schon nach wenigen Minuten sind diese Vorbehalte wie weggespült. In einer der ersten Szenen geben einige Kinder ihre Meinung zum Thema Privatunterricht zum Besten. Ein kleiner, kaum zehnjähriger Junge in Latzhose und Baumfällerhemd tritt vor die Kamera und gibt seines Vaters Version der Schöpfungsgeschichte zum Besten: „Und am dritten Tag schuf Gott das Repetiergewehr, damit sich die Menschen gegen die Dinosaurier wehren konnten… und gegen die Juden.“ Der Humor von „Girls Club“ ist phasenweise dermaßen bissig, dass kein Auge trocken bleibt. Dies geht vor allem auf die Kappe von Drehbuchautorin Tina Fey. Der ehemalige „Saturday Night Live“-Star hat aus der Romanvorlage von Rosalind Wiseman eine herrlich ironische und höchst amüsante Geschichte zusammen gebastelt. Um der Produktion endgültig ihren Stempel aufzudrücken, hat Fay sogar eingewilligt, die Rolle von Cadys Lehrerin Ms. Norbury zu übernehmen. Gut so...

    Für dessen Umsetzung wurde dasselbe Team wie bei Disneys letztjährigem Erfolg „Freaky Friday“ verpflichtet. Regie führte Mark S. Waters, der somit seinen zweiten Blockbuster in Folge hinlegte. Viele Produzenten dürften ihn damit zumindest im Notizbuch haben, wenn es darum geht, einen Regisseur für potenzielle Top-Komödien zu finden. Hauptdarstellerin Lindsay Lohan erweißt sich ebenfalls als exzellente Wahl für die Rolle der Cady. Nach der Bauchlandung in „Bekenntnisse einer Highschool Diva“ kann sie sich mit „Mean Girls“ wieder rehabilitieren. Zwar wurden ihr auch hier keine schauspielerischen Glanzleistungen abverlangt, doch dank ihres attraktiven Äußeren und des charismatischen Auftretens kann sie den Film mit einem sympathischen Augenzwinkern mühelos tragen. Lohans Widersacherin Rachel McAdams gibt ebenfalls eine gute Figur ab, wobei sie mitunter zu Barbie-haft wirkt.

    „Girls Club“ ist sicherlich kein Film der Kinogeschichte schreiben wird. Doch wenn es schon eine Teenie-Komödie sein soll, dann bitte so eine. Zwar ist auch hier nicht alles Gold, das glänzt und manchmal übertreibt es dem Film mit den Klischees, doch so lange diese so herrlich pfiffig wie hier durch den Kakao gezogen werden, geht dies vollkommen in Ordnung. Schade ist nur, dass durch den vollkommen überflüssigen Rundumschlag mit der Moralkeule kurz vor Schluss einiges an Kredit eingebüßt wird. Ein Blick darf aber trotzdem ruhigen Gewissens riskiert werden.

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