Das große Manko von IMAX-Produktionen kommt auch bei „Space Station“ wieder voll zum Tragen. Optisch ist der Film sensationell gut, doch bei der inhaltlichen Bearbeitung des Gesehenen wird zu sehr auf Pathos gesetzt und der gute Eindruck der Bilder ruiniert.
350 Kilometer über der Erde mit einer Geschwindigkeit von 28.000 km/h taucht der Zuschauer ein in die Welt der Internationalen Raumstation ISS. „Space Station“ handelt von der Zusammenarbeit zweier Nationen bei dem Projekt, ein Labor im freien Raum aufzubauen - eine permanente Einrichtung, welche die Erforschung der Langzeitauswirkungen von Mensch und Natur in der Schwerelosigkeit möglich macht. Gleichzeitig bedeutet ist dies auch ein erster Schritt auf dem Weg zu fremden Planeten, ... zum Mars. „Space Station“ ist ein Film über Herausforderungen, Rückschläge aber auch große Erfolge ... und letztendlich über die Errungenschaft von Menschen verschiedener Nationen, deren gemeinsame Träume die Grenzen unserer Erde überschreiten.
„Space Station“ ist die erste Reise einer Filmkamera zur Internationalen Raumstation ISS. Die Zuschauer werden die Schwerelosigkeit an Bord der Raumstation selbst erfahren: Mit Hilfe der IMAX-3D-Technologie werden die Zuschauer förmlich mit den Astronauten vom Kennedy Space Center in Florida und vom Baikonur Cosmodrome in Russland aus ins All geschossen, um in der Schwerelosigkeit auf ihr vorläufiges Zuhause zu treffen.
Regisseur und Produzent Toni Meyers wagt sich mit „Space Station“ als erster 3D-Filmer ins Weltall, um mit faszinierenden Bildern wieder auf die Erde zurückzukehren. Seine Crew beobachtete den Aufbau der internationalen Raumstation ISS, zeigt das Leben an Bord und dokumentiert die beachtliche Zusammenarbeit vieler verschiedener Nationen, die an dem Milliarden-Projekt beteiligt sind. Die volle visuelle Kraft des 3D-Technik ist prädestiniert für weitläufige Aufnahmen im All, aber auch die Enge in der Raumstation wird durch den 3D-Effekt spürbar gemacht.
Optisch ist „Space Station“ ein echter Leckerbissen, doch die Produktion hat einen gewaltigen Haken, der dem (informierten) Zuschauer mit zunehmender Dauer gewaltig auf die Nerven geht. Der Off-Kommentar (im Original von Weltraum-Fan Tom Cruise gesprochen) ist dermaßen Pathos-überzogen und unkritisch, dass man am liebsten irgendwann den Ton abstellen möchte. „Space Station“ wirkt wie ein Hochglanz-Produkt aus der Werbeabteilung des ISS-Konsortiums. Das ist nicht nur schade, sondern auch völlig unnötig. Natürlich gab es beim Aufbau der Station auch Probleme und Schwierigkeiten, aber die werden verschwiegen und durch Glorifizierungen des ISS-Projektes ersetzt. Eigentlich sollten für „Space Station“ zwei Wertungen gelten: Optisch verdient der Film 10 Punkte, während inhaltlich höchstens zwei drin sind. Macht eine Gesamtwertung von 6 Punkten...