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    Unter der Sonne der Toskana
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Unter der Sonne der Toskana
    Von Melize Colucci

    „Unter der Sonne der Toskana“ ist ein Liebesfilm - eine Liebeserklärung von Amerikanern an Italien, er ist die Postkarte, die jeder mal von dem netten Nachbarn bekommen hat, der den Urlaub hatte, den man für sich selbst wünscht. Und weil wir uns wenig für die Reisen unserer Nachbarn interessieren und nach dem Lesen der Postkarte unser Leben weiterleben, wird der Film keine große Veränderung in unserem Alltag sein. Nichtsdestotrotz ist „Unter der Sonne der Toskana“ ein sympathischer Film, der manchem durchaus gefallen wird.

    Diane Lane („Untreu“) ist Frances Mayes, eine Schriftstellerin und Buchkritikerin, die ihre Welt zusammenfallen sieht, als ihr Mann die Scheidung einreicht. Als sie von einem befreundeten homosexuellen Paar eine Reise in die Toskana geschenkt bekommt, hat sie endlich eine Chance, Material für einen neuen Roman zu finden, und auch etwas Lebenslust wiederzugewinnen. In Italien angekommen, beginnt auch für die Zuschauer der Spaß, denn die magische Landschaft der Toskana lässt jeden Reisefan vor der Leinwand dahin schmelzen. Warmes Klima, alte Weinberge, bunte Olivenbäume... Frances verliebt sich auf den ersten Blick in eine alte 300 Jahre alte Villa, genannt Bramasole, in einem kleinen Ort namens Cortona. Berührt vom idyllischen Haus kauft Frances das Grundstück und setzt sich daran, Bramasole zu renovieren. Unter der Sonne, dem Regen und dem Schnee der Toskana beginnt Frances nun ein neues Leben unter dem Motto: „Zuerst müssen Schienen liegen, bevor die Züge fahren können.“

    Audrey Wells platziert in ihrem Film viele Referenzen auf die alte italienische Filmkunst, darunter ausgesprochene Hinweise auf Federico Fellini, der von der extrovertierten Katherine (Lindsay Duncan) zärtlich Fefe genannt wird. Auf seine Filme, wie „La Dolce Vita“, weist Wells in einer weiteren Szene mit der Schottin Lindsay Duncan hin. Auch Filmschöpfer Mario Monicelli („Dieb aus Leidenschaft“) hat eine kleine Nebenrolle, als stummer, schlecht gelaunter Nachbar. Außer der Liebe zum italienischen Film zeigt Wells auch etwas Selbstliebe: Als Frances ins Dorfkino geht, läuft gerade „George, der aus dem Dschungel kam” auf Italienisch, und wir erinnern uns, dass Wells Produzentin der Komödie gewesen ist. Manchmal gleitet sie in Klischees ab, ohne dabei beleidigend zu wirken, denn diese scheinen beabsichtigt. Natürlich zählt hier auch, dass Frances/Lane sich in Italien wohl fühlt, der Kulturschock ist Teil ihrer Suche nach sich selbst, und Italiener sind sehr komisch und liebenswürdig. Diane Lane mag nicht die charismatischste Schauspielerin Hollywoods sein, aber die Natürlichkeit, mit der sie Frances’ Verletzbarkeit transportiert, ist ohne Zweifel einer der Pluspunkte des Films. Ob Täterin („Untreu“) oder wie hier Opfer, sie spiegelt viele Frauen der heutigen Zeit wider.

    Zwischen Insekten, Eulen, Kätzchen und Schlangen schließt Frances in Cortona neue Freundschaften, trifft einen neuen Mann (Marcello) und wird zur Tante, als Freundin Patti (Sandra Oh), jetzt selbst von ihrer Partnerin verlassen, plötzlich hochschwanger vor ihrer Tür steht. Sandra Oh ist übrigens einer der positiven Überraschungen im Film, mit etwas Zynismus sind ihre Szenen besonders genießbar. Der hübsche Italiener durfte natürlich nicht fehlen und Raoul Bova ist eine gute Wahl, um den Barbesitzer Marcello zu spielen, der an der Küste wohnt. An dieser Stelle gibt es weitere italienische Landschaften bewundern. Eigentlich müsste ein Flugticket als Werbegeschenk der Kinokarte beigelegt sein.

    „Unter der Sonne der Toskana“ handelt von einem Neubeginn, einer Wiedergeburt, und deswegen sei der Film besonders Zuschauerinnen über 35 Jahren empfohlen. Jugendliche werden sich schwerer mit der Thematik identifizieren können. Sicherlich, es gibt da den jungen polnischen Immigranten (Pawel Szajda), der eine schöne frühlingsleichte Liebesgeschichte mit der Nachbarin hat, aber der Film ist im Kern für erwachsene Frauen gedacht. Insgesamt liegt die Stärke nicht in der Handlung selbst, sondern in den kräftigen und pulsierenden Farben aller Jahreszeiten der Toskana... und bei den Essszenen, die wir förmlich riechen können und uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Viele Leute werden direkt vom Kino zu ihrem Lieblingsitaliener gehen und mit etwas Prosecco oder Chianti, etwas Weißbrot mit Olivenöl und Knoblauch versuchen, zumindest ein wenig nachzuempfinden, was Frances fühlte, als sie in einem fremden Land lernte, ihre Einsamkeit zu verdrängen.

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