Nebenbei sollte erwähnt werden, dass Kino Unterhaltung bedeutet. Das Prinzip "gut" und "böse" gegeneinander antretend ist das Gefälle, das jede spannende Geschichte in Bewegung bringt und hält - das ist bei Dirty Harry nicht anders als in der griechischen Tragödie, der China-Oper, bei Shakespeare. In Zeiten von Flower-Power, Peace und Vietnam-Desaster, dem Ekel vor Autorität verkörpert von tatsächlichen Faschisten, wie MacCarthy, Hoover und anderen, träumten die Bewegten vielleicht von rosa-roten Darlings, die als hip gekleidete Sozialarbeiter den von der Gesellschaft in die Kriminalität vergewaltigten eigentlich braven Menschern den Platz auf einem Piedestal als Martyrer, Propheten und Apostel sicheren - und die Polizei als wahrhaft Kriminelle entlarven... Diesem Zuckerwatte- und Phillipchendenken lässt jeder Dirty-Harry-Streifen natürlich die hübschen bunten Seifenblasen cannabisvernebelter Sozialträumerei und Gutmenschelei zerplatzen. Dirty Harry ist das autentische Aufwallen in der Brust angesichts Gewalt und angesichts einer Gleichgültiglkeit Opfern gegenüber - an der sich nach wie vor nichts geändert hat. Es ist genau diese Gleichgültigkeit, die realem Hass erst Nahrung gibt. Dirty Harry ist keine Figur der Rache und er ist kein Vergeltungsengel - er ist einfach nur einer, der seine Arbeit machen, seinen Auftrag erfüllen will - der versucht, Opfer zu verhindern, Gefahren aus dem Verkehr zu ziehen und dabei zu überleben. Er versucht nicht zu konstruieren, wieso jemand seine Mitmenschen zu Opfer macht - er nimmt sie als das was sie sind und tun (an ihren Taten werdet ihr sie erkennen), konfrontiert den Verbrecher mit den Rechten der Menschen, die der verletzt. Dirty Harry ist ein Held derjenigen, die versuchen ein gutes und anständiges Leben zu führen - er ist ein Daredevil, ein Schutzgeist. Er trägt kein Kostüm, wie Batman, Catwoman und wie sie alle heissen - wenn ers täte, verlöre kein hysterischer Selbstdarsteller im Kostüm eines Kritikers auch nur ein Wort darüber. :-)))
Dirty Harry, eine Kunstfigur, ist einfach gutes, (ent-)spannendes Kasperle-Theater auf Leinwand. "Pulp Fiction" hingegen - von den Kritiken gehätschelt und getätschelt - wirkt auf mich eklig... komisch, nicht?