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Veröffentlicht am 7. Januar 2011
Hab gestern Dirty Harry gesehen und nur ungläubig mit dem Kopf geschüttelt. Der Film ist einer der überbewertesten, den ich seit langem gesehen hab. Warum?
Liegt es etwa an Clint Eastwood? Er ist einer "der Persönlichkeiten", die man mit Hollywood in Verbindung bringt und Dirty Harry war sein Durchbruch. NEIN. An Clint liegt es nicht. Er spielt seine Rolle mit Inbrunst und hat die Figur "Dirty Harry" zu recht zu weltweitem Ruhm verholfen. Doch die Figur "Dirty Harry" hat wenig gemein mit dem Film "Dirty Harry".
Das Drehbuch und viele Nebenfiguren sind einfach grottig. Der Film und die Story hat nur ein Ziel, nämlich Harry wütend zu machen, um seine schmutzige Seite zu zeigen und pfeift dafür auf jegliche Logik und Nachvollziehbarkeit.
Fangen wir mit dem Bösewicht an. Ein Psychopath, der für jede drittklassige Profilerserie zu doof wär. Die Figur geht schlicht keiner einheitlichen Motivation oder Handlungsweise nach. Will er Geld, Macht, Rache oder Anarchie? Das scheint keiner zu wissen. Außerdem verhält er sich nicht wie ein homogener Körper. Einerseits verhält er sich z.B. bei der "Schnitzeljagd" extrem raffiniert und ausgetüftelt, um danach dumpf ein Schnapsladen zu überfallen, dilletantisch den nächstbesten Schulbus zu kidnappen oder seine Todesschüsse berechenbar genau immer vom selben Punkt abzugeben.
Ein großes Problem sind aber auch die "Guten". Doof und untauglich bis unter die Nasenspitze verhalten sich Polizeiobere, Justiz und Presse. Dabei bleibt es allerdings nicht. Sie verhalten sich auch vollkommen unnatürlich. Polizist "Harry" ist immer der Böse, obwohl er offenkundig recht hat (was im Übrigen auch die Wenigsten bezweifeln), lassen einen psychopathischen Kindermörder ohne größeres Bedauern laufen und nehmen Harry und alle Anderen an die Leine, die versuchen das Offensichtlichste zu vermeiden (nämlich, dass der kranke Typ nochmal mordet). Der Psychopath wird sogar von der Presse verhätschelt. Die Krönung ist dabei, dass die Polizei bei der Busentführung (trotz aller schlechter Erfahrung) alles machen will was der Psychopath will ohne ihm auch nur ansatzweise im Weg stehen zu wollen und fragen ausgerechnet den verhassten Harry, ob er das Lösegeld übergeben will (Häää?).
Dieses Polizeibild ist so realitätsfern wie möglich. In einer Welt von Internetpranger, Bürgerwehren gegen Kinderschändern und Hetzekampangen von Zeitungen wirkt diese Welt wie pure Satire. Gotham City ist dagegen wie Disneyland.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Psychopath bei seiner Doofheit in einer halbwegs normalen Stadt nach kurzer Zeit gefasst oder gelyncht worden wäre ohne, dass er noch größeren Schaden hätte anrichten können.
Also wie soll bei so einem Film Spannung aufkommen???
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