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    Rückkehr zum Planet der Affen
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Rückkehr zum Planet der Affen
    Von René Malgo

    Ist ein Film halbwegs erfolgreich, muss natürlich eine Fortsetzung her. Ein Nachfolger zum Science-Fiction-Meilenstein Planet der Affen (1968) überrascht daher nicht sonderlich, zumal auch abseits des Erfolges Berechtigung für eine Fortsetzung besteht: Sicherlich möchte der eine oder andere Zuschauer wissen, wie nun das Schicksal von Taylor (Charlton Heston) und Nova (Linda Harrison) aussehen mag.

    Während Taylor und Nova durch das verbotene Land reiten, auf der Suche nach menschlichem Leben, landet ein weiteres Raumschiff nicht weit von ihnen entfernt. An Bord befindet sich ein Kollege Taylors, Brent (James Franciscus), der seinem Freund aus Neugierde hinterher gereist und in dieselbe Zeitschleife geraten ist. Er trifft auf Nova, die Taylor während seltsamer Naturphänomene verloren hat. Sie führt ihn zu Zira (Kim Hunter), der Menschen wohlgesinnten Affenfrau. Brent möchte schnell weg, aus dieser verkehrten Welt. Als sie gefangen genommen werden, gelingt es ihm und Nova mit Ziras Hilfe zu entkommen. Sie fliehen in eine Höhle. Dort macht Brent eine erschütternde Entdeckung…

    Ein höchst ambivalentes Vergnügen ist „Rückkehr zum Planet der Affen“ geworden. Nahtlos setzt die Geschichte beim Ende von Teil 1 an, wiederholt die letzte Sequenz sogar. Der Betrachter freut sich schon, zu erfahren, wie es nun mit Nova und Taylor weiter gehen mag. Doch plötzlich verschwindet Taylor von der Bildoberfläche und wird durch Charlton-Heston-Klon James Franciscus ersetzt. Nicht nur die Affen laufen nun Gefahr, Brent mit Taylor zu verwechseln. Qua Persönlichkeit und Aussehen ist kein großer Unterschied zwischen den beiden Herren festzustellen. Stellt sich die Frage, hatte Charlton Heston keine Lust mehr? Oder wollten die Drehbuchautoren möglichst einfallsreich sein? Letzteres liegt nahe, weil Heston im Laufe des Films noch einmal - wenn auch mehr am Rande - auftauchen wird und die Story mit vielen Überraschungen gespickt ist. Die meisten davon machen jedoch wenig Sinn.

    Mystisch und bedrückend möchte die Geschichte wohl sein. In der Phase, kurz nachdem Brent die Höhle entdeckt hat, gelingt das auch redlich. Die seltsamen Naturphänomene, komische Geräusche und die Höhle, sie lassen beim Betrachter ein beklemmendes Gefühl aufkommen. Brents Aha-Erlebnis fällt in der Mitte des Films zwar weniger eindrucksvoll aus, wie das von Taylor am Ende von Teil 1, doch das war zu erwarten. Gerne lässt sich der Zuschauer noch von der eigenartigen Stimmung einnehmen. Trotzdem beginnt man sich während Brents etwas lang geratenem Streifzug durch die Höhle schon wieder zum Affentheater zurückzusehnen. Da ging am Anfang noch alles wie gewohnt weiter. „Rückkehr zum Planet der Affen“ setzt sogar noch eine Schippe auf „Planet der Affen“ drauf. Die Affen wirken brutaler und zahlreicher, haben Maschinengewehre und Kanonen. Dem Publikum werden viele Actioneinlagen und Verfolgungsjagden beschert, bis Brent und Nova endlich in die Höhle entkommen. Fast wäre „Rückkehr zum Planet der Affen“ ein Science-Fiction-Western geworden.

    Die Entdeckung, die Brent schließlich in der Höhle macht, ist ungeheuerlich; für ihn, für die Affen und am Ende auch für den Zuschauer. Daher muss an dieser Stelle der mehr oder weniger große Plottwist verraten werden, schon um einige Kritikpunkte an das seltsame Endprodukt von „Rückkehr zum Planet der Affen“ vor Augen zu führen. Menschen hausen in den Höhlen. Es sind jedoch keine normalen Menschen. Sie stammen von den letzten Überlebenden eines allumfassenden Atomkrieges ab. Seither beten sie die reinigende Atombombe an. Sie kommunizieren mittels Gedankenübertragung (reden ist nur eine niedere Umgangsform), das atomare Zeug scheint den seltsamen Vögeln telepathische Kräfte gegeben zu haben. Mittels Hypnose hetzen sie ihre Gegner auf einander los. Da beginnt es schon zu hapern. An sich ist die Idee von verblendeten, durch Atommüll vermeintlich höher gewordenen menschlichen Wesen nicht schlecht. Doch was verstörend und Angst einjagend wirken soll, schaut – bei allem gebührenden Respekt – einfach nur lachhaft und albern aus.

    Nervige Pieptone machen dem Betrachter klar, wann die Herrschaften per Gedankenübertragung kommunizieren. Das Ganze wird noch einmal fleißig von Brent für das Publikum kommentiert. Wer schon da nicht schmunzeln muss - die netten Kostümchen seien an dieser Stelle mal nicht erwähnt - muss aber spätestens dann befremdet aufgucken, wenn sich einer der „Übermenschen“ darauf konzentriert, Brent per Gedankenübertragung dazu zu bringen, Nova zu töten. Mit Verlaub, der gute Mann sieht während dieses Aktes wie einer aus, der gerade ein höchst dringliches Geschäft auf dem Häuschen erledigt. Mit dem Auftauchen dieser Menschen geht auch das letzte Stück innere Logik flöten.

    Schon zuvor machte „Rückkehr zum Planet der Affen“ nur bedingt Sinn. Die Sprüche sind zwar markiger geworden (“Nur ein toter Mensch, ist ein guter Mensch“), dafür die ganze Aussage platter. Sinnige Handlung wurde der Action geopfert, bis eben Brent (dessen plötzliches Auftauchen, sowieso von sehr, sehr vielen „einkalkulierten“ Zufällen begleitet ist) und Nova in den unterirdischen Höhlenkomplex geraten, von dem die Affen all die Jahre nichts gewusst haben. Schien der Film zuvor noch ein großer, unterhaltsam-seichter Affenspaß zu werden, versucht sich „Rückkehr zum Planet der Affen“ wieder seriöser zu geben und den Vorgänger zu übertrumpfen. Die Story nimmt noch einige weitere abstruse Wendungen und das einzige, was am Ende beeindruckt, ist die zugegebenermaßen knallharte Konsequenz. Einige Ideen sind nicht schlecht, doch der ganze Mix wirkt als fertiger Film auf der Leinwand leider wie halbgarer Nonsens. Bei aller Liebe für bizarre und ausgefallene Einfälle, zumindest innerhalb des Films sollten sie doch halbwegs Sinn machen und die Lachmuskeln nicht so exzessiv beanspruchen.

    Maske und Kostüme halten das Niveau des Vorgängers. Die Ausstattung ist aufwendiger geworden, aber nicht unbedingt besser. Gleiches gilt für die Actionszenen. Insgesamt hinkt der Nachfolger dem Vorgänger inszenatorisch immer ein Schritt hinterher. Am Ende fragt sich der Betrachter zweierlei: Was sollte das Ganze nun? Und mit dem Wissen um die drei Fortsetzungen, stellt sich die weitere von böser Vorahnung begleitete, bange Frage, wie soll diese Chose nun fortgesetzt werden?

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