Herb-deftigen Slapstick hat TV-Regisseurin Dennie Gordon in ihrem Kinodebüt „Joe Dreck“ zu bieten.
White-Trash-Proll Joe Dreck (David Spade) ist der geborene Verlierer. Im Alter von acht Jahren haben ihn seine Eltern in einer Mülltonne am Grand Canyon vergessen. Alles was ihm bleibt, ist seine VoKuHiLa-Matte („1976 hat angerufen. Es will seine Frisur zurück“) und die Hoffnung, seine Erzeuger wiederzufinden. Joe macht sich fortan auf die Suche, die zu einer wahren Odyssee ausartet, denn er weiß nicht einmal den Nachnamen seiner Eltern. Eines Tages gerät Joe in Los Angeles durch Zufall in eine Radiosendung, in der er seine bemitleidenswerte Lebensgeschichte erzählt – von der bezaubernden Brandy (Brittany Daniel), dem Ex-Mafiosi Clem (Christopher Walken), von Buffalo Bob (Brian Thompson) und dem Scheißeklumpen Meteorit. Bald nimmt ganz L.A. Anteil an Joes Geschichte...
Mit solidem, direkten Humor geht Regisseurin Dennie Gordon - die schon Folgen für TV-Serien wie „Dawson’s Creek“, „Ally McBeal“, Nash Bridges“, „Picket Fences“ und „Party of Five“ inszenierte - ihr Leinwand-Debüt „Joe Dreck“ an. Mal unter, mal über der Gürtellinie seziert sie dabei alle gängigen Klischees der White-Trash-Kultur: vom speckigen Aussehen (inklusive Def-Leppard-T-Shirt), dem schlichten Geist bis hin zum Inzest. Doch „Saturday Night Live“-Star David Spade ist als Joe Dreck eine Spur zu liebenswert geraten, sodass manche derben Lacher eher in Mitleid umschlagen und der letzte Biss fehlt. Nette Gastauftritte haben Charakterdarsteller Christopher Walken („Pulp Fiction“, „Sleepy Hollow“) als Hausmeister im Zeugenschutzprogramm und Rosanna Arquette („Pulp Fiction“) als Krokodilfarm-Leiterin. Rockmusiker Kid Rock gibt als Möchtegern-Freund der umwerfenden Brittany Daniel („Dawson’s Creek“) ein passables Kinodebüt. Der nostalgische Soundtrack mit Stücken von Lynyrd Skynyrd, den Doobie Brothers und Three Dog Night ist zudem ausnahmslos gelungen.
Fazit: Nette, humorvolle White-Trash-Komödie, die Gags von der Sorte liebenswert bis derb zu bieten hat, das Potenzial der Geschichte aber nicht ganz ausnutzen kann.