Als der mondäne und rüstige Medienmogul Preston Blake bei der Besteigung des Mount Everest zu einem grotesken Eiszapfen gefriert, steht New York Kopf. Blake hinterlässt ein in allen Branchen präsentes Imperium, hat aber keine bekannten Erben. Blakes rechte Hände Chuck Cedar (Peter Gallagher) und Cecil Anderson (Erick Avari) suchen nun weltweit nach einem Nachkommen und fürchten, die Führung von „Blake Media“ zu verlieren. Longfellow Deeds (Adam Sandler) wird schließlich als Neffe von Blake ausfindig gemacht und ist somit der rechtmäßige Erbe. Er lebt im beschaulichen Städtchen Mandrake Falls, wo ihn alle nur unter dem Namen Deeds kennen, da ihm sein Vorname zu peinlich ist. Er fliegt schließlich zusammen mit Cedar und Anderson nach New York, wo er von Cedar eine enorme Abfindung bekommt; er muss ihm lediglich die Aktienmehrheit an „Blake Media“ verkaufen.
Unterdessen ist die gesamte New Yorker Medienwelt scharf auf Fotos vom unbekannten Multi-Millionär. Erfolgsreporterin Babe Bennet (Winona Ryder) stürzt sich unter dem Namen Pam Dawson auf Deeds und dieser verliebt sich sofort in sie. Bennets Boss Mac McGrath (Jared Harris) wiederum schneidet das von Babe gelieferte Bildmaterial stets so zusammen, dass er Deeds jeden Tag aufs Neue diffamiert. Als Babe dann ihre Gefühle für Deeds entdeckt, ist es bereits zu spät: Er fliegt um mehrere Millionen Dollar reicher nach Mandrake Falls zurück und Cedar will für viel Geld „Blake Media“ aufsplitten...
Was haben Steve Buscemi und John McEnroe gemeinsam? Sie beide gehören zu den Stars, die in Adam Sandlers neuestem Film „Mr. Deeds“ Cameo-Auftritte bekamen. Hier zeigt sich bereits das, was so symptomatisch für Sandler-Filme ist: Während Adam Sandler in den USA als Superstar ein Garant für überquellende Kinokassen ist und sich andere Superstars darum reißen, in seinen Filmen mitzuspielen, sind den Klamauk-Streifen mit Holzhammerhumor hierzulande weitaus weniger Kinogänger gewogen. Doch mit seinem letzten Film „Little Nicky“ schien ein neues Zeitalter eingeläutet zu werden: Die Satanskomödie bot viele intelligente Witze und holte lediglich hin und wieder zu Tiefschlägen aus. Und tatsächlich: Mit „Mr. Deeds“ scheint Sandler gesellschaftsfähig geworden zu sein.
Grund hierfür könnte ein für Sandler selbst wenig rühmliches Detail sein: Er war zum ersten Mal nicht am Schreiben des Drehbuchs beteiligt. „Mr. Deeds“ ist allerdings auch ein Remake des 36er Streifens „Mr. Deeds Goes To Town“ mit Gary Cooper in der Hauptrolle und vielleicht wollte man sich so nah am Original orientieren, dass kein Platz mehr für sandler’schen „Tiefgang“ blieb. Am Ende bleibt aber doch zu hoffen, dass er mit seinem Humor in eine neue Richtung geht, denn von Filmen wie „Mr. Deeds“ sieht man gerne mehr.
Das liegt vor allem an der schönen Ausarbeitung der Charaktere, die fast jeder Figur eine ureigene Eigenschaft verpasste, die die Basis für viele Gags darstellen. So schreibt Deeds beispielsweise kleine Verse für Grußkarten. Diese fallen zwar nicht immer jugendfrei aus, bieten jedoch einen herrlichen Wortwitz (der schwer ins Deutsche zu übertragen sein dürfte), und der Film greift des öfteren auf dieses Hobby zurück, ohne es dabei zu übertreiben. Ein anderes wundervolles Beispiel ist Deeds’ Butler Emilio (John Turturro), der sich in Windeseile und unbemerkt von einem Ort zum nächsten bewegt. Es gibt noch einige andere dieser Details, deren bloße Aufzählung jedoch nur den Spaß am Film nähme. Das bemerkenswerte - gerade für einen Sandler-Film - ist die dosierte Platzierung dieser Running Gags. Keiner wird öfter eingesetzt als es nötig wäre, über jeden kann man immer wieder zumindest schmunzeln. Zudem geben diese Gimmicks den Charakteren eine glaubhafte Tiefe, die gerade die letztjährigen Teenie-Klamotten, die ihre Figuren zusammen mit dem Zuschauer wie wiederkäuendes Vieh behandelten, vermissen ließen. Einen wesentlichen Anteil am Funktionieren der Figuren haben natürlich auch die Schauspieler, die allesamt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge passen. Neben der bezaubernden Winona Ryder brilliert hier vor allem Erick Avari, der als gemütlicher Abraham-Lincoln-Verschnitt eine gute Figur macht.
Ein Meisterwerk ist aber auch „Mr. Deeds“ nicht und das liegt daran, dass die Geschichte zu uninspiriert und konzeptionell zu Sandler-typisch daherkommt. Das allerdings einerseits weil und andererseits obwohl es sich um ein Remake handelt. Letztendlich ist „Mr. Deeds“ eine romantische Komödie und in diesem Genre sind die Eckpfeiler der Handlung recht klar vorgegeben; niemand wird daran zweifeln, dass Deeds und Babe am Ende doch zueinander finden. Gleichzeitig ist die Geschichte aber eben auch typisch für einen Sandler-Film ... die Hauptfigur gerät in ein Milieu, mit dem sie bis jetzt nichts zu tun hatte und eckt zwangsweise überall an. Zum Glück gehört „Mr. Deeds“ zu den Filmen Sandlers, in denen er den gutmütigen und leicht naiven Part übernehmen darf. Diese Filme („Wedding Singer“, „Happy Gilmore“) gehören im Gegensatz zu den Machwerken, in denen er unterbemittelte Charaktere spielte („Waterboy“ oder „Billy Madison“) zur erträglichen Vergangenheit des Mr. Sandler. Man darf nach „Mr. Deeds“ also durchaus hoffen. Hoffen, dass der Klamauk-König seinen bisherigen Stil an den Nagel hängt und es in Zukunft mehr solch wirklich sehenswerter Komödien gibt.